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Herz des Winters (German Edition)

Herz des Winters (German Edition)

Titel: Herz des Winters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeleine Puljic
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für möglich gehalten hätte, kam die weiße Wand an die Trolle heran und schwenkte dann herum, unter deren wüstem Schimpfen und einiger geworfener Steine und Eisbrocken.
    „Was in aller Welt ist das?“, entfuhr es ihr.
    „Einhörner“, brummte der Lindwurm. „Dumm und einfältig, aber im Kampf gut zu gebrauchen.“
    „Ich dachte immer, Einhörner wären friedliche Wesen.“ Der Sare konnte seinen Blick nicht von den anmutigen Tieren nehmen, deren Eleganz und Kraft von einer ihm bis dahin unbekannten Form der Tödlichkeit kündeten.
    Ozlakzbrat lachte. „Wozu würden sie dann deiner Meinung nach das riesige spitze Ding auf dem Kopf brauchen?“
    Dagegen wusste niemand etwas zu sagen.
    ***
    Daena hätte vor Erleichterung beinahe gelacht, als sie das Katzengesicht erkannte, das sie aus einem Schneehaufen heraus begrüßte. Die warmen Augen des Tatzelwurms blickten freundlich und zuversichtlich wie immer. Sie konnte nichts von ihrer eigenen Furcht darin erkennen und das beruhigte sie ein wenig. Immerhin hieß es doch, Tatzelwürmer wüssten Bescheid über die Dinge, die vor sich gingen.
    „Sei gegrüßt, Yiryat. Wie sieht es aus?“, kam Berekh direkt zur Sache. Umgeben von Eis und Schnee, wurden Höflichkeiten auf ein Minimum reduziert, was den Tatzel nicht zu stören schien.
    „Ich kann nicht klagen, Zauberer. Der Basilisk sind sicher verwahrt unterm Berg, die Angekommenen warten auf eure Instruktionen und weitere Verstärkung folgt euch nach. Ich muss dich jedoch warnen: Nicht jeder deiner Mitstreiter ist dein Verbündeter.“
    Das schien dem Magier zu denken zu geben. Nach einer Weile nickte er jedoch. „Ich vertraue deinem Urteil, Tatzel. Danke für die Vorbereitung.“
    Damit schien die Unterredung beendet. Yiryat zog sich in seinen Schneeberg zurück, bis nur noch die Nasenspitze heraussah, und die Truppe trieb erneut ihre Tiere an.
    Sie ritten schweigend durch die Menge, Berekh und Daena an der Front, hinter ihnen die Söldner. Ozlakzbrat hatte sich bereits verabschiedet, um zu seinen Artgenossen zurückzukehren. Die meisten Wesen, die sie passierten, ignorierten sie schlichtweg. Es folgten ihnen aber genügend Augen, um Daenas Nacken prickeln zu lassen. Dann hatten sie alle anderen passiert und vor ihnen lag nur noch die schrecklich enge Schwärze des Eingangs nach Rinnval.
    Sie musste all ihren Willen zusammennehmen, um ihre Augen offen zu halten und ihre verkrampften Schultern aus ihrer gebeugten Haltung zu zwingen. Nur ihr Atem wollte sich nicht aus ihren Lungen pressen lassen. Ihr war, als hätte das Gewicht der Steine sie bereits unter sich begraben, noch bevor sie den Tunnel betraten – einer nach dem anderen, die Reittiere an den Zügeln hinter sich her führend.
    Bereits nach wenigen Metern formte der Gang eine Biegung, die in spitzem Winkel verlief und gerade breit genug war, um längeren Lasten ein Durchkommen zu ermöglichen. Von dem Tageslicht abgeschnitten, das ihnen in den Berg gefolgt war, tasteten sie sich durch absolute Dunkelheit weiter voran. Nun kreischte Daenas Brust plötzlich nach Luft. Rasselnd und keuchend sog sie die feuchte Kühle ein, Lichter tanzten vor ihren Augen und der Boden unter ihren Füßen schwankte so stark, dass ihre Hand sich an der verhassten Wand abstützen und daran entlang tasten musste.
    Mit einem Mal griffen ihre Finger jedoch ins Leere und Daena stolperte orientierungslos zur Seite. Sie wäre gestürzt, hätte nicht jemand ihren Arm gepackt und ihr Halt gegeben. Widerstandslos ließ sie sich weiter ziehen um die zweite Kurve, an deren Ende verheißungsvoller Lichtschein sichtbar wurde. Nur wenige Schritte waren es bis dorthin, doch alleine hätte sie es niemals geschafft.
    Zitternd sah sie auf und blickte in Berekhs besorgte Augen. Eine seiner Hände hielt immer noch ihren Arm umklammert, was wahrscheinlich gut war, da sie ihren Beinen noch nicht trauen konnte. In der anderen hielt er die Stricke beider Vakkas. Daena hatte nicht einmal bemerkt, dass ihr die ihren entglitten waren.
    Hinter ihr drängte der Rest der Truppe herein und lenkte ihre Aufmerksamkeit auf die unglaubliche Weite des Raumes, in dem sie sich befanden. Das Gestein formte ein natürliches Gewölbe, in das nur hie und da Nischen, Vertiefungen und Gänge geschlagen worden waren. Alle Flächen waren uneben, aber glatt und ohne den Schutt und die tiefen Furchen, die Daena aus den Minen kannte. Der gravierendste Unterschied war jedoch ein anderer.
    „Ist das Tageslicht?“, fragte einer

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