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Hexenblut

Hexenblut

Titel: Hexenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Viguié , Nancy Holder
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Spanier zögerte. Er sah Holly lange an, als wollte er fragen: Bist du sicher?
    Irgendwann: Sasha
    Sasha schrie vor Enttäuschung und schlug mit den Fäusten auf die Wände aus farbigem Kristall ein. Sie hatte Eli und Philippe aus dem See gezogen und es gerade ans Ufer geschafft, als sie plötzlich von dort verschwunden war. Sie musste mit dem magischen Zeitwandler gegen irgendetwas gestoßen sein, denn er war auf einmal so schnell herumgewirbelt, dass sie nicht mal hatte feststellen können, in welche Richtung. Als sie die Monde endlich zu fassen bekommen und angehalten hatte, waren ihre Finger blutig zerschnitten gewesen.
    Jetzt befand sie sich offenbar in einer Höhle aus Kristall. In der fernen Vergangenheit oder weit in der Zukunft? Sie hatte keine Möglichkeit, das festzustellen, und wenn sie an den Monden drehte, riskierte sie es, die falsche Richtung zu wählen und sich noch weiter von ihrer eigenen Zeit zu entfernen.
    Plötzlich blitzte ein Licht auf, und ein Mann erschien vor ihr. Er trug ein langes, dunkles Gewand, geschmückt mit Kometen, Monden und Sonnen. Es streifte den facettierten Boden unter ihren Ellbogen. Sein Gesicht war kantig und strahlte trotz vieler Falten große Kraft aus. Er hatte weißes Haar und einen langen weißen Bart.
    Er beugte sich herab, und sie glaubte, er wolle ihr aufhelfen. Doch ehe sie sich versah, riss er ihr den Apparat aus der Hand.
    »Danke sehr, meine Liebe.« Seine Aussprache war eindeutig britisch, und er drückte sich den Mondwandler an die Brust.
    »Wofür?« Doch sie wusste es schon. Sie sah, wie er die Zeitmaschine im Arm barg.
    »Dafür, dass Ihr mir zurückgebracht habt, was von Rechts wegen mir gehört.« Er strich mit dem langen Zeigefinger über die Monde. »Meine Brüder haben ihn mir vor langer, langer Zeit gestohlen.«
    »Ihre Brüder?«
    »Ja.« Er gab keine nähere Erklärung.
    »Wo bin ich?«, fragte sie.
    Er lächelte. »Streng genommen befinden wir uns außerhalb der Zeit. Wir sind hier gefangen. Erstarrt.«
    »Wer sind Sie?«, fragte sie.
    »Diese Frage hättet Ihr mir als Allererstes stellen sollen«, erklärte er und verneigte sich. »Ich bin Gushnasaph.«
    Sie blinzelte verwundert. Der Name sagte ihr nichts, doch er erwartete offensichtlich, dass sie ihn kannte. Sie schüttelte den Kopf.
    Stolz richtete er sich zu voller Größe auf. »Ich bin der vierte Weise, derjenige, der dem Christuskind Silber schenkte.«
    »Es gab nur drei Weise aus dem Morgenland«, sagte sie.
    Er brummte etwas in seinen Bart, das wie ein Fluch klang, und seine Augen funkelten düster. »Dann kennt Ihr mich vielleicht unter dem Namen, mit dem diese barbarischen Britannier mich bezeichnen. Myrddin.«
    Diesen Namen kannte sie in der Tat. Schaudernd starrte sie in die Augen des schwarzen Magiers Merlin, und mit wachsendem Entsetzen wurde ihr klar, dass sie sterben würde.

Neun
    Weißdorn
    Nun endlich ist die Zeit gekommen
    Da sich all unsere Lügen lohnen
    Wir kreisen um verwundete Beute
    Niemals entkommt sie unserer Meute
    Verrat und Tücke allenthalben
    Es sterben die Jungen wie die Alten
    So schreien wir in diesem Grauen
    Sag, wem können wir vertrauen
    Zwölftes Jahrhundert, Jahrmarkt von Scarborough: Pandion
    An einem Galgen baumelte ein Gehenkter - der kam in dem Lied nicht vor. Verrat, Täuschung! Etwas hatte sich verändert. Der Lauf der Zeit war gelenkt, wie durch einen Apparat erzwungen. Die Waage war verstellt.
    Pandion, das Hexentier der Cahors, kreischte bestürzt und wusste, dass sie einmal einen Gefährten gehabt hatte, innig geliebt. Und mit diesem Fürsten der Lüfte hatte sie Leben erschaffen.
    Verflogen, alles zu Staub zerfallen.
    Beraubt.
    Vernichtet.
    Sie würde sich rächen.
    In der Nähe von Mumbai: Jer und Eve
    »Nein«, stöhnte Jer und rutschte taumelnd über die gewaltigen Wurzeln eines Banyanbaums am Ufer des reißenden Flusses. »Wir müssen sie aufhalten.«
    Eve drehte sich stirnrunzelnd um und musterte ihn nervös. »Jer, was ist los? Was siehst du?«
    »Ich sehe...«, begann er, und dann rutschte er wieder ab und fiel rückwärts, rückwärts durch die Zeit:
    Der Hof von Schloss Deveraux schimmerte in Mondlicht und Feuerschein getaucht. Die mächtigen steinernen Wasserspeier, die Jean als Kind Albträume beschert hatten, starrten auf die Versammlung herab, Feuer loderte aus ihren Schnauzen. Die Flammen vieler Fackeln peitschten in der warmen Brise, und riesige Freudenfeuer brannten in den Eingängen der Tunnel, die hinab in die gefürchteten

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