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Hilfe, ich habe Urlaub

Hilfe, ich habe Urlaub

Titel: Hilfe, ich habe Urlaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erma Bombeck
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Pfadfinder waren, bevor sie durch amerikanische Dollars zu geldgierigen Gören wurden. Ich fürchte, sie haben recht.
    Ich erinnere mich an eine Silvesternacht, als wir einen Babysitter bestellten, der auf unsere Kinder aufpassen sollte. Das Mädchen lud ein paar Freundinnen zu einer Fete ein, zerschlug in unserem Kamin eine Flasche Gin, brannte ein Loch in den Wohnzimmerteppich, schloß die Kinder in ihren Zimmern ein und erbrach sich auf unserem Sofa, das für einiges Geld neu bezogen werden mußte.
    Mein Mann gab ihr fünf Dollar Trinkgeld, weil Silvester war und sie bis nach Mitternacht bleiben mußte.
    Wir können diese Angewohnheit einfach nicht abschütteln. Wir haben Kellnern Trinkgeld gegeben, die eine Katze von dem Tisch nahmen, an dem wir aßen. Wir haben Taxifahrern Trinkgeld gegeben, die unsere Kinder fast zu Waisen gemacht hätten. Wir haben Kofferträger belohnt, die mit unserem Gepäck noch am Bordsteinrand standen, als unsere Maschine bereits abhob.
    Amerikaner zahlen für die merkwürdigsten Dienstleistungen. Während der Jahre meiner
    Reisen habe ich möglicherweise siebenhundert Dollar bezahlt (und das ist eine vorsichtige Schätzung), um meine Reisetasche wiederzukriegen, die ursprünglich sechzig Dollar gekostet hat. Wenn ich sie mal selbst tragen wollte, wurde sie mir buchstäblich aus den Händen gerissen.
    Schade, daß man die Unkosten, die durch Reisetaschen entstehen, nicht von der Steuer absetzen kann.
    Auf einer einzigen Reise mußte ich für die Tasche bezahlen, um sie vom Taxifahrer
    zurückzukriegen, von einem Flughafengepäckträger vom Gepäckband holen zu lassen, sie wieder im Taxikofferraum zu verstauen, um sie einem livrierten Hoteldiener zu überlassen, der sie einem zweiten livrierten Hoteldiener übergab, der sie endlich in meinem Zimmer abstellte.
    An diesem Punkt hatte ich mehr an Trinkgeld ausgegeben, als der Inhalt der Tasche wert war.
    Kein Wunder, daß Präsident Carter immer sein Gepäck selbst trug.
    Mancherorts hat sich eine richtige Trinkgeldindustrie entwickelt. Nehmen Sie Haiti. Dort gibt es einen Berg mit einer Festung, die sich Christopher’s Chapel nennt. Falls Sie da mit einem Muli hinaufreiten, werden Sie nie einsam sein. Unten stehen zwanzig oder dreißig Mulis für Touristen. Dann warten etwa dreihundert herumlungernde Kinder darauf, Ihnen behilflich zu sein. Ein Kind hilft Ihnen, das Muli zu besteigen, ein weiteres Kind hält links die Zügel, ein Kind hält rechts die Zügel, ein Kind hält Ihr Hinterteil fest, damit Sie nicht vom Maulesel rutschen, und ein Kind zieht dem Muli mit der Gerte eins über, wenn das Tier halb ohnmächtig eine Verschnaufpause einlegt. Den ganzen Weg über hängen diese hilfsbereiten Kleinen an Ihnen wie die Kletten und werden Sie nicht verlassen, bevor Sie sie nicht belohnt haben. Falls Sie Kameratasche, Handtasche oder Regenmantel haben, können Sie für die Lohnliste gleich einen Buchhalter einstellen.
    Was mich betrifft, halte ich mich beim Trinkgeld an die Landessitte. Meine Kinder
    bekommen schon fürs Atmen eine Taschengeldsonderzulage. Amerikaner sind eben so.
    In Las Vegas wird es mit dem Trinkgeld am tollsten getrieben. Ich kenne keine Leute, die so wenig tun und so viel dafür kriegen. Wir gingen einen Abend in ein Casino-Theater, um Frank Sinatra zu sehen, und kauften unsere Karten. Damit kamen wir durch die Tür. Weiter nicht. Ein Mann im schwarzen Smoking blickte durch den leeren Saal und erklärte: »Vorn ist nichts mehr frei.« Mein Mann gab ihm fünf Dollar, und sein Sehvermögen besserte sich.
    Er konnte einen freien Tisch in weniger als zwei Metern Entfernung erkennen.
    Die Bühne konnte ich immer noch nicht sehen. Ich fand einen zweiten Platzanweiser und erzählte ihm, ich hätte Blut gespendet, um herzukommen. Er verzog keine Miene. Mein Mann gab ihm ein Trinkgeld, und wir drangen zwei Meter weiter vor, wo wir auf einen dritten Platzanweiser stießen.
    So ging es eine Viertelstunde weiter. Dreißig Dollar später saßen wir an einem langen Tisch, wie sie sonst in Festzelten stehen. Um die Bühne sehen zu können, mußten wir eine Stunde lang unsere Köpfe verdrehen. »Frankie« saß auf einem schäbigen Barhocker. Sicher hatte er zuwenig Trinkgeld gezahlt.
    Anerkennung für guten Service ist vernünftig, aber in vielen Ländern gibt es eine
    unverzeihliche Unsitte. Man soll für das Privileg, eine Toilette zu benutzen, bezahlen, bevor man überhaupt einen Fuß hineingesetzt hat.
    Ich bin für eine weltweite

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