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In glücklichen Umständen

In glücklichen Umständen

Titel: In glücklichen Umständen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Cooper
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jeder Mitglied werden?»
    «Manchmal glaube ich, es sind schon alle Mitglied», sagte ich grimmig. «Warum?»
    «Der Anschluß ist seit gestern abend um sieben ununterbrochen besetzt.»
    «Quatsch», sagte ich. «Es hat kaum jemand angerufen.» Ich hatte glatt vergessen, daß Bun den Hörer daneben liegengelassen hatte - und den Andrang heute morgen. Ich starrte auf Ross’ schnelle Antwort auf meinen Brief, die unverkennbare Handschrift auf dem großen weißen, quadratischen Umschlag mit Londoner Poststempel. «Und jetzt sag endlich, was du bekommen hast.» Ich drehte den Umschlag um und fragte mich, ob er die Gummierung mit der Zunge befeuchtete oder mit einem jener nassen Schwämme bestrich, die wie Altmännerlippen waren.
    «Was meinst du? Was soll ich bekommen haben?» Er scherzte, aber er hatte vielleicht auch gespürt, daß ich einen Moment nicht bei der Sache gewesen war. Ich legte den Brief schnell hin.
    «Du hast gesagt, du hast sie, und Kehlkopfentzündung ist es doch wohl nicht, oder?» Ich schien an der Schwelle zu irgend etwas zu stehen und wurde langsam nervös.
    «Tja, ich hab davon erfahren, als ich wegen des anderen Objekts zur Auktion fuhr. Es wurde danach versteigert, und da man längst nicht so viel Reklame dafür gemacht hatte, mußte es einfach ein Knüller sein.»
    «Ein Knüller?»
    «Es konnte eine Gelegenheit sein.»
    «Und?»
    «Ich hielt mich also bei dem anderen Objekt zurück, und dann...» Er legte eine Pause ein, um die Spannung zu erhöhen. «Dann hab ich als einziger geboten. Und ich habe sie!»
    Das Warnsignal ertönte, und dann kam das Freizeichen. Ich legte auf, kochte innerlich und sah mit einem gezwungenen Lächeln zu Humphrey. «Zucker?» fragte ich so süß, wie es mir eben möglich war. Mir lag etwas ganz anderes auf der Zunge.
    Humphrey nimmt keinen Zucker. «Davon kriegt man überall eine Glatze», pflegte er mich zu warnen und tröpfelte etwas von Ireens Rote-Bete-Balsam in seinen Kaffee. Er hat die Flasche immer dabei.
    Ich las den Brief von Ross in einem seltenen Augenblick strahlenden Sonnenscheins, an ein Wintergartenfenster gelehnt. An dieser Seite des Hauses war der Schnee fortgeschmolzen, und der Stausee lag im hellen Licht glatt und farblos da, wie ein Junge, der in seiner Schüleruniform schmollt, weil alle anderen ringsum bunt und fröhlich gekleidet sind. Nichts bewegte sich, außer den Fahrzeugen auf der Schnellstraße und den wenigen Vögeln, die sich zu den ausgestreuten Körnern wagten.
    Es war ein Moment, der ausgekostet werden mußte: still, friedlich und schön. Und dann ertönte das aufgeregteste, das ohrenbetäubendste Kläffen, das man sich vorstellen kann, und ich wußte, daß Lady Adam gesehen hatte. Sie hörte nicht auf zu bellen. Ich vernahm, wie Adam lachte, wie Charlie jaulte, wie Rosie einfiel, und selbst Connie kreischte auf ihrer Stange durchdringend wie ein Griffel auf einer Schiefertafel. Am lautesten war jedoch Lady, und ich kenne niemanden, der ein so ungetrübtes Glücksgefühl mitteilen kann.
    Ich nahm Adam in die Arme. Er rührte immer an meine mütterliche Ader, weil er, verglichen mit Emily und Ben, so verletzlich war. Seine Züge schienen wie gemeißelt, erstaunlich klar konturiert, als wäre der Trennschärfeknopf gedrückt worden. Seine Haut war wie Magnolien, und seine Haare fielen perfekt und gleichmäßig wie funktionierende Jalousielamellen. Wenn sie ihn im Gesicht kitzelten, kräuselte er die Nase - eine hinreißend liebenswerte Angewohnheit. Adam wurde nun ein Teenager, und er würde sich zu einem jener stillen, attraktiven Männer entwickeln, die mühelos Erfolg bei Frauen haben. Er war zurückhaltend, höflich, rücksichtsvoll und freundlich. Aber er besaß eine unterschwellige Kraft, die ich bewunderte und die seine Mutter, wie ich glaubte, zu fürchten begann.
    «Wie waren die Ferien?» fragte ich, sobald Lady ein normales Gespräch zuließ.
    «Sehr gut, danke. Viele Grüße von Mama, und die besten Wünsche von Dad. Er hat es nötig, denn es war eine idiotische Idee, uns zu Weihnachten nach Kalifornien zu schleppen.» Er lachte. Letztes Jahr hätte er noch stumm rebelliert, aber in letzter Zeit hatte er sich irgendwie mit seiner Situation abgefunden. «Lady sieht großartig aus», fügte er hinzu.
    Lady war bei uns Dauergast aufgrund einer persönlichen Vereinbarung, die ich mit Mrs. Adair, Adams Mutter, habe, nachdem sie entdeckt hatte, daß Adam an uns herangetreten war, um einen Platz für sie zu finden, wenn er im

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