Inseln im Netz
Frolowa, lassen Sie mich zu Ihnen persönlich sprechen. Ich weiß nicht, welche Sprachregelung Ihre Vorgesetzten Ihnen mit auf den Weg gegeben haben, aber das ist jetzt vorbei. Sie können es nicht mehr unter den Teppich kehren.«
Frolowas Miene erstarrte. »Ich weiß, Sie haben Schweres durchgemacht, Mrs. Webster. Aber man sollte nicht unverantwortlich handeln. Sie müssen zuerst überlegen. Leichtfertige Anschuldigungen solcher Art sind eine öffentliche Gefahr für die internationale Ordnung.«
»In Mali brachte man mich - uns beide - von Bamako zu einem atomaren Testgelände! Zum Zweck nuklearer Erpressung! Mit der Aufzeichnung sollte Südafrika - Azania - eingeschüchtert werden. Und es ist ihnen auch so gelungen, weiß Gott.«
»Was Sie sahen, war kein Testgelände.«
»Hören Sie auf, einfältig zu sein! Es bedarf nicht einmal Greshams Aufnahmen davon. Sie mögen diese guten Leute hier überredet haben, aber in Südafrika wird man sich nicht mit Worten zufriedengeben. Man wird die Wüste überfliegen und den Krater suchen wollen.«
»Das wird sich, dessen bin ich sicher, einrichten lassen!« sagte Frolowa. »Nach dem Ende der gegenwärtigen Feindseligkeiten.«
Laura lachte. »Ich wußte auch, daß Sie das sagen würden. Das ist ein Arrangement, das Sie niemals machen werden, wenn Sie es vermeiden können. Aber die Vertuschung ist trotzdem zu Ende. Sie vergessen - wir sind dort gewesen. Die Luft war voller Staub. Sie können unsere Kleider untersuchen und werden Radioaktivität finden, vielleicht nicht viel, aber genug zum Beweis.« Sie wandte sich zu Mbaqane. »Lassen Sie die Herrschaften nicht an unsere Kleider heran. Denn Sie werden dieses Beweismittel an sich bringen, nachdem sie uns ergriffen haben.«
»Wir ›ergreifen‹ niemanden«, sagte Frolowa.
Mbaqane räusperte sich. »Sie sagten allerdings, daß Sie die beiden zur Berichterstattung wünschten. Zur Vernehmung.«
»Die Kleider beweisen nichts! Diese Frau ist in den Händen eines Provokateurs und Terroristen gewesen! Er hat mit der Hilfe von Mrs. Webster bereits ein ernstes Informationsverbrechen begangen. Und nun, da ich Sie höre, sehe ich, daß es keine unfreiwillige Hilfe gewesen ist.« Sie wandte sich zu Laura. »Mrs. Webster, ich muß Ihnen verbieten, weiter darüber zu sprechen! Sie sind unter Arrest.«
»Lieber Gott«, sagte Mbaqane. »Meinen Sie etwa diesen Journalisten?«
»Diese Frau ist seine Komplizin! Mr. Easton! Bitte ziehen Sie Ihre Waffe.«
Easton zog eine Fesselpistole aus dem Achselhalfter.
Katje öffnete die Augen. »Soviel Geschrei… bitte erschießen Sie mich nicht noch einmal.«
Laura lachte in nervöser Spannung. »Das ist gut… es ist wirklich lächerlich! Madame, achten Sie darauf, was Sie sagen. Gresham rettete uns vor weiterer Gefängnishaft in Mali - damit er unsere Kleider mit gesiebtem Uran einstäuben könnte. Erwarten Sie, daß jemand das glauben wird? Was werden Sie sagen, nachdem Mali eine Atombombe auf Pretoria geworfen hat? Sie sollten sich schämen.«
Barnaard wandte sich zu den Wienern. Stirnrunzelnd. »Sie ermutigten uns, Mali anzugreifen. Sie sagten, wir würden Ihre Unterstützung haben - insgeheim. Sie sagten - Wien sagte -, daß wir Afrikas Großmacht seien und daß man uns zur Wiederherstellung der Ordnung benötige… Aber Sie…« - seine Stimme bebte - »Sie wußten, daß sie die Bombe hatten! Sie wollten sehen, ob sie sie gegen uns einsetzen würden!«
»Ich weise diese Beschuldigung auf das Entschiedenste zurück! Keiner von Ihnen besitzt irgendwelche Kenntnisse der globalen Diplomatie, Sie ergehen sich in Mutmaßungen über Dinge, die außerhalb Ihrer Kenntnisse und Erfahrungen liegen.«
»Wie gut müssen wir sein, bevor wir uns ein Urteil über Sie erlauben können?« sagte Laura.
Easton richtete die Waffe auf sie. Mbaqane schlug ihm aufs Handgelenk, und die Waffe fiel zu Boden. Die beiden Männer starrten einander an. Mbaqane fand zuerst seine Stimme wieder: schrill und halberstickt vor Erregung. »Hauptmann! Nehmen sie diese Übeltäter augenblicklich fest!«
»Sie sind Zivilist, Mbaqane«, grollte der Hauptmann. »Ich erhalte meine Befehle von meinen militärischen Vorgesetzten, und während ihrer Abwesenheit aus Pretoria.«
»Sie können uns nicht festnehmen!« sagte Frolowa. »Sie haben keine Jurisdiktion!«
Der Hauptmann ergriff wieder das Wort und sagte: »Aber ich greife Ihre Anregung auf. Für einen Soldaten ist die Entscheidung klar.« Er zog seine Dienstpistole und
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