Julia Extra Band 0299
„Dann ist der Test …“
„Negativ“, bestätigte Dane. „Sie haben die Wahrheit gesagt. Es ist nur bedauerlich, dass Sie damit so lange gewartet haben. Uns allen wäre viel erspart geblieben.“
Abby wurde fast schwindlig vor Erleichterung. Geistesgegenwärtig nahm Mychale ihr das Baby ab.
„Sie hatte keine andere Wahl, Dane“, erklärte er seinem Bruder.
„Ich weiß. Jetzt hat sich ja alles geklärt. Ihr Onkel hat sich übrigens ins Ausland abgesetzt. Aber wir werden ihn schon noch finden und zur Rechenschaft ziehen, keine Sorge.“ Er deutete eine Verbeugung an und verließ das Zimmer.
Mit Tränen in den Augen sah Abby Mychale an, der das Baby an sich gedrückt hielt.
„Moment“, sagte Mychale besorgt und legte Brianna zurück in die Wiege. Dann zog er die schluchzende Abby an sich und küsste sie tröstend aufs Haar. „Ganz ruhig, mein Liebling, jetzt ist ja alles überstanden.“
„Ich weiß. Entschuldige, dass ich weine, aber ich bin so unendlich erleichtert.“
Mychale küsste ihr jede einzelne Träne von den Wangen und hielt Abby dann ein Stück von sich weg, um ihr in die Augen zu schauen. „Ich möchte dich etwas fragen, Abby Donair: Willst du meine Frau werden? Willst du mit Brianna bei mir bleiben?“
Abby war völlig überrumpelt. Sie fand keine Worte. Schließlich hatte sie sich etwas gefasst. „Aber das geht doch nicht, Mychale“, sagte sie leise. „Du musst eine Frau aus deinen Kreisen heiraten.“
„Genau! Und zwar dich. Schließlich gehst du seit deiner Kindheit hier ein und aus. Außerdem liebe ich dich von ganzem Herzen und möchte den Rest meines Lebens mit dir verbringen.“ Er küsste sie zärtlich auf den Mund. „Also, wie lautet deine Antwort? Ja oder nein?“
Sie machte die Augen zu und atmete tief durch. Das war ja wie im Märchen. Wahrscheinlich träume ich, dachte sie. Doch als sie die Augen wieder aufschlug, stand ihr Märchenprinz noch immer vor ihr.
„Ja“, hauchte sie, strahlend vor Glück. „Ja, Mychale, ich will deine Frau werden.“
Keine einzige Wolke trübte den azurblauen Himmel am Tag der Hochzeit. Seit Wochen freute sich die Bevölkerung auf das große Fest. Endlich gab es nach den langen Jahren des Krieges wieder einen Grund zu feiern.
Abby kam sich noch immer vor wie in einem Traum. Sie ließ alles mit sich geschehen. Die Zofen und Hofdamen zupften das weiße, spitzenbesetzte und mit Perlen bestickte Brautkleid zurecht, während sie die ganze Zeit nur Augen für Brianna hatte.
Nun musste sie sich vorübergehend von ihrer kleinen Tochter verabschieden, denn Carla und Nadia erwarteten sie bereits neben der Kutsche, die sie zur Kirche bringen sollte.
Das muntere Geplapper während der kurzen Fahrt ging an ihr vorbei. Immer wieder musste Abby den fröhlichen Menschen zuwinken, die seit Stunden die Straßen säumten, um einen Blick auf die glückliche Braut zu erhaschen.
Und dann hielt die Kutsche vor der Kirche. Dane geleitete Abby zum Altar, wo Mychale ungeduldig auf sie wartete.
In seiner Galauniform mit Seitenschwert sah er so unwiderstehlich aus, dass Abby schwindlig wurde vor Glück. Sein strahlendes Lächeln zog sie magisch an. Sie hatte nur Augen für ihn – ihren geliebten Prinzen.
Der Priester betonte in bewegenden Worten, dass ihre Ehe das Fundament des wiederauferstandenen Fürstentums sei. Das erfüllte Abby mit Stolz.
Doch noch viel wichtiger war, dass sie dem Mann das Jawort gab, den sie über alles liebte und der sie und Brianna ins Herz geschlossen hatte.
– ENDE –
Carole Mortimer
Wenn die Leidenschaft neu erwacht
1. KAPITEL
Rache ist eine Speise, die man am besten kalt serviert …
Ein zufriedenes Lächeln spielte um Dominicks wohlgeformte Lippen, als er sich den Moment vorstellte, in dem er genau das tun würde. Nach vier Monaten sorgfältiger Planung stand er jetzt kurz vor dem Ziel. Der Niedergang seines Erzrivalen war nicht mehr aufzuhalten, und die Tatsache, dass dieser nicht das Geringste davon ahnte, machte das Ganze umso reizvoller.
Vier Monate … Dominick ließ sich noch ein Stück tiefer in seinen ledergepolsterten Chefsessel sinken und betrachtete unter halb geschlossenen Lidern die Themse, die träge unter seinem Londoner Penthouse-Büro dahinfloss. Er hatte nicht damit gerechnet, dass diese Angelegenheit ihn so viel Zeit kosten würde, aber seine Beharrlichkeit hatte sich ausgezahlt. Niemand legte sich ungestraft mit Dominick Masters an, und schon sehr bald würde sein Widersacher dies mit aller
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