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Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition)

Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition)

Titel: Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Quentin Bates
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Freunden wart ihr denn? Liebhaber?«, fragte Gunna, woraufhin Hallurs Schultern unbehaglich zuckten.
    »Wir waren … gute Freunde«, gab er schließlich zu.
    »Diese Freundschaft wirkt ungewöhnlich«, kommentierte Gunna trocken. »Zwischen einem bekannten Politiker mit einer prominenten Gattin und strengen Prinzipien und einer Frau mit wenig Tiefgang. Nach dem, was ich bislang herausfinden konnte, habt ihr nicht viele Gemeinsamkeiten gehabt.«
    »Uns hat hauptsächlich der Sport verbunden. Ich habe ein- bis zweimal die Woche im Fit Club trainiert, als ich noch im Stadtrat war. Dieser Grund war so gut wie jeder andere, um für eine Stunde aus dem Haus zu kommen, wenn die Politik mir den Lebenswillen geraubt hat.«
    Jetzt kommen wir endlich weiter, dachte Gunna.
    »Also hast du Svana im Fit Club kennengelernt?«
    »Genau. Wir sind uns ein- oder zweimal in der Woche zufällig begegnet, haben zusammen einen Kaffee getrunken und geplaudert.«
    »Und ihr seid euch weiterhin zufällig begegnet , als du schon nicht mehr im Club trainiert hast?«
    Hallur nickte.
    »Svana hatte einen großen Bekanntenkreis. Es waren sehr unterschiedliche Menschen.«
    »Alles Männer?«, bemerkte Gunna.
    Wieder nickte er.
    »Ich glaube nicht, dass sie enge Freundinnen hatte, wenn du verstehst, was ich meine.«
    Diesmal nickte Gunna.
    »Du hast mir noch nichts über die Art eurer Beziehung erzählt, abgesehen von einem gelegentlichen Plausch bei einem Latte macchiato. Du bist als regelmäßiger Besucher in Svanas Wohnung identifiziert worden.«
    Gunna beobachtete, dass Hallur allmählich die Fassung verlor.
    »Das hier wird nicht in einem Protokoll festgehalten, und du hast nicht geschworen, die Wahrheit zu sagen, obwohl ich das von jemandem in deiner Position jederzeit erwarten würde.«
    »Bleibt das unter uns?«
    »Falls es nicht auf Sachverhalte hinweist, die weitergehende Ermittlungen erforderlich machen.«
    Hallur sank in sich zusammen.
    »Wir hatten gelegentlich Sex miteinander. Ich weiß, dass es noch andere gab, und es hat sie nicht gestört, dass ich verheiratet bin. Es war nur rein körperlich … Wir trafen uns alle paar Wochen und … du weißt schon.«
    Seine Stimme wurde immer leiser, als wäre er ein Schuljunge, den man mit den Taschen voll verbotener Dinge erwischt hat.
    »Immer in ihrem Apartment?«
    »Fast immer. Einmal waren wir ein Wochenende in Kopenhagen. Aber das war nicht gerade angenehm. Dort sind so viele Isländer, dass ich ständig Panik hatte, erkannt zu werden. Das hier ist vertraulich, nicht wahr? Meine Ehe wäre zerstört, wenn das rauskäme.«
    Gunna verkniff sich eine sarkastische Bemerkung.
    »Es bleibt unter uns. Es sei denn, es ergibt sich daraus etwas, das weiterverfolgt werden muss. Du hast erwähnt, dass es noch andere Männer gab?«
    »Ja, natürlich. Ich konnte nicht erwarten, dass sie sich nicht auch mit anderen Männern traf. Svana war, wie soll ich es ausdrücken? Sie war experimentierfreudig.«
    »Es sind bereits weitere Personen identifiziert worden, die auf die gleiche Art zu Svanas Bekannten zählten. Aber es wäre trotzdem hilfreich, wenn du mir Namen nennen könntest. Wie ich schon sagte, wir unternehmen alles, um einen Mörder aufzuspüren – und es macht die Sache nicht leichter, dass das Leben des Opfers zum Teil unter den Augen der Öffentlichkeit ablief und dann wieder ganz im Verborgenen.«
    Hallur nickte zustimmend, und allmählich kehrte auch sein jungenhaftes Grinsen zurück.
    »Ich weiß, dass Svana mehrere Freundschaften pflegte. Aber ich kenne keine Namen, und ich habe auch nie gefragt.«
    »In diesem Fall lasse ich dich jetzt in Ruhe. Zumindest vorläufig«, sagte Gunna und stand auf. Hallur sprang direkt auf und kam mit ausgestreckter Hand hinter seinem Schreibtisch hervor.
    »Ich danke dir für deine Diskretion.« Er ließ sein Fernsehlächeln aufblitzen.
    »Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast. Ich werde mich bei dir melden, falls wir uns noch mal mit dir unterhalten müssen.«
    »Selbstverständlich, bitte ruf an, wenn du noch etwas wissen willst.«
    Er hielt Gunnas Hand einen Augenblick länger fest als nötig.
    »Hast du vielleicht irgendwann mal Zeit für ein gemeinsames Mittagessen? Ich würde gerne mehr über die Arbeit der Polizei erfahren, sozusagen von einem Insider. Recht und Ordnung sind ein Thema, an dem ich großes Interesse habe.«
    Gunna befreite ihre Hand aus Hallurs sanftem, aber hartnäckigem Griff.
    »Danke. Aber ich fürchte, das wäre ziemlich

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