Ketaria - Die Liebe des Verfluchten (German Edition)
benommen. Er sagte sanft: „Du musst deinen Arm verbinden. Sie schüttelte den Kopf, wie um zu sich zu kommen. Immer noch träge griff sie nach dem bereitgelegten Verband und drückte ihn auf die Wunde. Langsam wurde ihr Blick wieder klarer.
Sie hauchte: „Offenbar hat ein Vampirbiss eine gewisse erotisierende Wirkung. Das ist wohl dazu gedacht, leichter an Beute zu kommen.“ Ricardo zuckte zusammen, war das alles für sie? Nur eine Nebenwirkung, während er sich seit Wochen nach ihr verzehrte. Er hatte also recht gehabt, es war nur der Biss gewesen, dennoch quetschte ihm diese Erkenntnis das Herz zusammen. Aber er hatte keine Lust sich schon wieder zum Idioten zu machen, also presste er nur die Lippen zusammen. Lucia hob ihren Arm und nahm das Tuch von der Wunde. Sie runzelte die Stirn. Sein Unmut und der Schmerz wurden von Sorge verdrängt. Da sie die Wunde vor ihr Gesicht hielt, konnte er nicht erkennen, wie schlimm der Schaden war.
Er fragte besorgt: „Habe ich dich schlimm verletzt?“
Sie starrte immer noch ihr Handgelenk an und erwiderte ungläubig: „Die Wunde ist schon fast weg.“
„Wie bitte?“, fragte er verwirrt. Lucia drehte ihren Arm um und zeigte ihm ihr Handgelenk. Es war unglaublich, aber sie hatte recht. Statt zwei Bissmalen, war nur noch eine leichte Verfärbung zu sehen.
Sie stellte fest: „Offenbar hat dein Speichel eine heilende Wirkung. Vermutlich, damit ihr euch besser vor den Menschen verbergen könnt.“ War er für sie nur noch ein faszinierendes Studienobjekt?
Er knurrte: „Sehr schön, aber das müssen wir ja wohl nicht alles heute herausfinden.“ Erst jetzt ließ sie ihre Hand sinken und sah ihn direkt an. Plötzlich weiteten sich ihre Augen und sie starrte ihn ungläubig an. „Was denn noch?“, murrte er.
Lucia keuchte: „Ricardo, deine Augen sind nicht mehr rot.“
Lucia fühlte sich völlig durcheinander. Der Biss hatte sie unglaublich erregt, das beeinflusste wohl ihr Denkvermögen noch immer, denn sie verstand seine plötzliche schlechte Laune überhaupt nicht. Es war alles gut gelaufen und es war unglaublich faszinierend. Er hätte doch auch neugierig sein müssen. Aber als sie ihn nun ansah, folgte erst das Unglaublichste. Er sah sie aus wunderschönen, rehbraunen Augen an. Sie keuchte: „Ricardo, deine Augen sind nicht mehr rot.“ Seine Hände fuhren zitternd nach oben, stoppten aber auf halbem Weg.
Er flüsterte heiser: „Ist das wahr?“
Sie lächelte: „Oh ja, du hast wunderschöne rehbraune Augen. Jetzt hast du es geschafft. Du kannst hier raus.“ Lucia wusste vor Aufregung und Freude gar nicht, was sie zuerst tun sollte, aber Ricardos Mine verschloss sich nun völlig. Sie sah ihn verwirrt an, jetzt verstand sie gar nichts mehr. Warum freute er sich nicht? Darauf hatten sie doch hingearbeitet.
Ein scharfer Schmerz durchfuhr ihn, sie freute sich, weil sie ihn loswerden konnte. Er war ein faszinierendes Studienobjekt für sie gewesen und nun war das Experiment beendet und sie freute sich auf ihr altes Leben. Er presste hervor: „Was für ein Glück für dich. Du hast zwar erst heute dem König versprochen, dass du mir weiterhilfst. Aber jetzt betrachtest du deine Aufgabe ja wohl als erledigt und willst wieder in dein Leben zurück.“ Ihre Freude von diesem Verließ und von einem Untoten wegzukommen war verständlich, aber ihn traf sie wie ein Stich ins Herz. Er hatte gehofft ihr wenigstens als Freund etwas zu bedeuten, aber das war wohl eine Illusion gewesen. Es wäre fair gewesen sie gehen zu lassen, sie zurück zu den Lebenden zu schicken, aber es brach ihm das Herz. Der wilde Teil von ihm wollte sie mit Gewalt festhalten, aber er unterdrückte ihn. Sie sollte ihn nicht als blutrünstiges Monster in Erinnerung behalten, außerdem, wenn schon sein Herz gebrochen war, wollte er wenigstens seinen Stolz behalten. Er setzte zu einer endgültigen Verabschiedung an, als ihr Gesichtsausdruck ihn zögern ließ. Sie hatte die Augen geweitet und starrte ihn an, als ob er den Verstand verloren hätte.
Sie krächzte: „Du glaubst ich will meine Aufgabe niederlegen?“
Er knurrte: „Stimmt es denn nicht? Schließlich ist dein Plan ja aufgegangen. Deshalb hattest du es wohl so eilig mit dem Menschenversuch. Wer erwartet dich denn da draußen so dringend?“ Der Gedanke verhakte sich in ihm und überschwemmte ihn mit Eifersucht.
Der Unglauben auf ihren feinen Zügen wich Empörung, sie funkelte ihn wütend an und fauchte: „Niemand, und natürlich will ich die
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