Küsse auf Eis - True Love and other Disasters
Nacht im Krankenhaus bleiben und bräuchte massenweise Schmerzmittel. Ty war zwar nicht so wehleidig wie sie, konnte aber auf keinen Fall mit so einer Wunde wieder zurückkommen.
Aber Jules hatte recht. Als die vorderste Abwehrlinie zum Schlussdrittel antrat, war Ty dabei. Sein Augenwinkel war nur leicht geschwollen und mit weißen Pflastern abgeklebt. Auf seinem weißen Trikot prangten Blutflecken, doch er absolvierte seine Einsätze wie immer.
In den Schlussminuten stand es 4:3 für Detroit. Coach Nystrom nahm den Goalie aus dem Tor und überhäufte das Eis mit seinen besten Angriffsspielern, doch trotz aller Anstrengungen war es Detroits Abend, und sie gewannen 5:3, indem sie noch in den letzten zehn Spielsekunden ins leere Netz trafen.
»Am Montagabend schlagen wir sie vor heimischem Publikum«, prophezeite Jules, als sie zu dritt die Gaststätte verließen.
Die Autofahrt von der Sportkneipe zum Penthouse dauerte an die fünfzehn Minuten. Pebbles war nicht zu sehen, was bedeutete, dass Valerie schon im Bett war. Faith putzte sich die Zähne, wusch sich das Gesicht, warf sich in ein Looney-Tunes-T-Shirt und ging ebenfalls schlafen. Der Wein und das aufregende Spiel forderten ihren Tribut, sodass sie innerhalb von Minuten eingeschlummert war. Sie wusste nicht, wie lange sie geschlafen hatte, als das Telefon an ihrem Bett klingelte und sie weckte. Sie griff im Dunkeln nach dem Hörer und stieß sich an der Stirn. »Autsch. Scheiße. Hallo?«
»Hab ich dich geweckt?«
Sie blinzelte verschlafen. »Ty?«
»Ja. Bist du allein, oder ist der Hund bei dir im Bett?«
»Was?« Sie tastete herum und spürte weiches Fell. »Pebbles ist hier.«
Sein leises Lachen drang an ihr Ohr. Ein so seltener Laut, dass es sie vor Freude durchströmte und wach machte. »Das heißt, dass mein Dad da ist.«
»Er muss sich reingeschlichen haben, nachdem ich eingeschlafen bin. Willst du mit Pavel sprechen?«
»Gott, nein.«
Sie leckte sich die Lippen. »Warum rufst du dann an?«
»Ich bin mir nicht ganz sicher.«
Sie drehte den Kopf und sah auf die Leuchtziffern des Weckers auf dem Nachttisch. »Weißt du, wie spät es ist?«
Es folgte eine Pause. »Viertel nach drei.«
»Wo bist du?«
»In sitze in meinem Wagen. Direkt vor deinem Haus.«
Sie setzte sich auf und schob die Bettdecke beiseite. »Du machst Witze!«
»Nein. Wir sind vor einer halben Stunde gelandet. Hast du dir das Spiel angesehen?«
»Ja.« Sie schwang die Beine über den Bettrand. »Wie geht’s deiner Augenbraue?«
»Musste mit fünf Stichen genäht werden.«
»Es sah sehr schmerzhaft aus.«
»Tut höllisch weh. Du solltest runterkommen und pusten.«
»Jetzt sofort?«
»Ja.«
»Aber ich bin nicht angezogen.«
»Überhaupt nicht?«
Sie blickte im Dunkeln auf ihr Looney-Tunes-T-Shirt herab. »Im Evakostüm.«
Er räusperte sich. »Wirf dir einen Mantel über. Ich verspreche auch, nicht zu gucken.«
Lächelnd schüttelte sie den Kopf. »Gucken allein bringt uns nicht in Schwierigkeiten.«
Seine Stimme wurde tiefer, als er sagte: »Du liebst Schwierigkeiten. Und ich anscheinend auch.«
Allerdings. Sie liebte sie sogar sehr. »An was für Schwierigkeiten hattest du denn gedacht?«
»Die, wenn du nackt in meinem Bett liegst. Und da du schon mal nackt bist, solltest du auch runterkommen und mit zu mir fahren. Wer A sagt, muss auch B sagen.«
Das sollte sie nicht. Auf keinen Fall. »Das wäre unangemessen.«
»Hochgradig.«
»Bereust du denn nicht, was neulich Nacht passiert ist?«
»Noch nicht, aber ich hab ein paar perverse Stellungen im
Sinn, die ich mit dir ausprobieren will. Danach werden wir von genug Scham und Reue erfüllt sein, dass es eine Weile anhält.«
»Das klingt, als hättest du an mich gedacht.«
»Viel.«
Das beruhte auf Gegenseitigkeit. Sie hätte es nicht tun sollen, aber sie konnte nicht anders. Und auch wenn er nicht bereute, was geschehen war, sollte sie es wenigstens tun. Doch seit dem Moment, als sie seine Stimme gehört und gewusst hatte, dass er draußen parkte und sie begehrte, empfand sie nichts als einen heißen Strudel aus Lust, der sie mitzureißen drohte. »Ich auch an dich«, hauchte sie. »Diesen Sommer findet ein Golfturnier statt. Ich muss noch dafür üben.«
»Schätzchen, mit meinem Neuner-Eisen darfst du so viel üben, wie du willst.«
»Ich hol nur schnell meinen Mantel.« Sie legte auf, trat aus ihrem Slip und zog sich ihr T-Shirt über den Kopf. Momentan siegte der Wunsch, sich mit Ty in
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