Labyrinth des Bösen
gewissen Grad die Fähigkeit eines Jedi, die Macht zu nutzen, aber auch andere Eigenschaften spielten eine Rolle - trotz der Anstrengungen des Tempels, sie auszumerzen. Dooku stammte aus einer wohlhabenden Adelsfamilie und sehnte sich nach Prestige. Schon als junger Mann hatte er alles über die Sith und die Dunkle Seite der Macht erfahren wollen. Er hatte sich den Jedi angepasst und war der fähigste Schwertmeister und Lehrer des Tempels geworden, und dennoch waren die Grundlagen seiner späteren Veränderung von Anfang an vorhanden gewesen. Ohne dass die Jedi es begriffen hatten, war Dooku für den Orden so zerrüttend gewesen, wie es später ein kleiner Junge sein würde, der als Sklave auf Tatooine aufgewachsen war.
Seine Unzufriedenheit, seine Enttäuschung über den Senat der Republik, über den untauglichen Kanzler Valorum, über die Kurzsichtigkeit der Mitglieder des Jedirats war gewachsen und hatte im Verborgenen geschwärt. Die Blockade, die die Handelsföderation über Naboo verhängt hatte, Gerüchte, dass der Auserwählte auf einem Wüstenplaneten gefunden worden war, der Tod von Qui-Gon Jinn durch einen Sith... Wie hatten die Ratsmitglieder nicht erkennen können, was hier geschah? Wie konnten sie weiterhin behaupten, dass die Dunkle Seite alles verhüllte?
Schließlich hatte Dooku mit jedem darüber gesprochen, der zuhören wollte. Er hatte seine Unzufriedenheit ganz offen gezeigt. Er und Yoda hatten nicht gerade die beste Schüler-Lehrer-Beziehung gehabt, aber sie hatten häufig über die Vorzeichen gesprochen. Yoda war jedoch der lebendige Beweis für den Konservativismus, der aus einer langen Lebensdauer resultiert. Dookus wahrer Vertrauter war Meister Sifo-Dyas gewesen, den die Ereignisse zwar ebenso verstört hatten, der aber zu schwach gewesen war, um etwas zu unternehmen. Die Schlacht von Naboo hatte gezeigt, dass die Sith sich wieder in die Öffentlichkeit wagten, und dass irgendwo ein Sith-Lord an der Arbeit war.
Der Sith-Lord. Derjenige, der die Macht hatte, den letzten Schritt zu unternehmen. Dooku hatte daran gedacht, ihn zu suchen und ihn vielleicht zu töten. Aber so wenig er auch an die Prophezeiung glaubte, er bezweifelte, dass der Tod eines einzelnen Sith das Wachstum der Dunklen Seite aufhalten konnte.
Es würde einen anderen geben und danach wieder einen anderen.
Und schließlich hatte er nicht nach Sidious suchen müssen, denn Sidious hatte sich an ihn gewandt. Diese Kühnheit hatte Dooku zunächst überrascht, aber es hatte nicht lange gebraucht, bis er von dem Sith vollkommen fasziniert gewesen war. Statt eines Duells mit dem Lichtschwert bis zum Tod hatte es viele Diskussionen gegeben, und nach und nach hatte Dooku begriffen, dass ihre Vorstellungen davon, wie man die Galaxis vor dem Verderben schützen konnte, sich gar nicht so sehr voneinander unterschieden.
Aber mit einem Sith zusammenzuarbeiten machte einen noch nicht zum Sith. Das Jedihandwerk musste erlernt werden, und so verhielt es sich auch mit der Dunklen Seite. Lange Zeit war Dooku Schüler gewesen. Die Jedi warnten davor, dass Zorn der schnellste Weg zur Dunklen Seite war, aber Zorn war nichts weiter als offene Emotion. Um die Dunkle Seite wirklich kennen zu lernen, musste man willens sein, sich über jede Moral hinwegzusetzen, Liebe und Mitgefühl beiseite zu schieben und alles zu tun, was notwendig war, um das erwünschte Ziel zu erreichen: die Galaxis unter die Herrschaft der Sith zu bringen. Auch wenn das bedeutete zu töten.
Dooku war ein eifriger Schüler, und dennoch hatte Sidious ihn auf Abstand gehalten. Vielleicht hatte er mit anderen möglichen Nachfolgern seines ehemaligen Schülers Darth Maul gearbeitet, der in Dookus Augen nichts anderes als ein Speichellecker gewesen war, wie Asajj Ventress und General Grievous.
Sidious hatte in Dooku den Keim eines wirklichen Komplizen erkannt - seinesgleichen, aber aus dem anderen Lager, bereits von den Jedi ausgebildet, ein Meister der Schwertkunst und politischer Visionär. Aber er hatte erst herausfinden müssen, wie weit Dookus Engagement ging.
Einer Eurer ehemaligen Vertrauten im Jeditempel hat die kommende Veränderung gespürt, hatte Sidious ihm gesagt. Er hat sich mit einer Gruppe von Klonern in Verbindung gesetzt und sie veranlasst, eine Armee für die Republik zu züchten. Wir werden an dieser Bestellung nichts ändern, denn wir werden diese Armee irgendwann benutzen können. Aber Meister Sifo-Dyas darf nicht weiterleben, denn die Jedi dürfen
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