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Leuchtendes Land

Titel: Leuchtendes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Gesichtspunkt betrachtest. Wenn Noah noch lebte, würde ich mit ihm darüber sprechen … Clem, es ist ein ganz vernünftiges Arrangement. Du darfst nicht denken, dass ich dich demütigen will. Ich hatte gehofft, du würdest es als Kompliment auffassen, dass Mrs. Carty und ich dich in unsere Familie aufnehmen wollen.«
    »Aha, ich verstehe«, sagte Clem und fügte nachdrücklich hinzu: »Auch ich wünschte, Noah wäre hier und könnte mir sagen, ob ich richtig handle. Sie sehen mich ein wenig verwirrt.« Diesen Ausdruck hatte er von Mike Deagan aufgeschnappt und fand ihn ganz passend für diese Gelegenheit.
    »Du wirst also darüber nachdenken?«, fragte Carty ernst und griff nach dem Whisky.
    »Ich möchte lieber zuerst mit Thora sprechen.«
    »Das sollst du auch. Ich bringe sie morgen her. Nein.« Er sah sich um. »Wenn ich es recht bedenke, wäre ich dir zu Dank verpflichtet, wenn du uns morgen besuchen könntest, Clem. Versteh mich bitte nicht falsch, aber diesem Haus könnten einige … hm … Änderungen nicht schaden.«
    »Als da wären?«, fragte Clem aufrichtig interessiert.
    »Nur ein bisschen was hier und da, du weißt ja, wie Frauen sind. Es ist ein solides Haus, das man ohne Schwierigkeiten ein wenig herausputzen kann. Das ginge übrigens auf meine Kosten. Du kommst also morgen nach York?«
    »Ich muss Alice mitbringen. Es wäre nicht recht, sie allein mit den Männern hierzulassen.«
    »Aber sicher doch. Du bringst Alice mit, und ihr bleibt über Nacht. Ist dir bewusst, wie sehr du auch Alice damit helfen würdest? Sie ist eine hübsche junge Dame, lebt aber sehr abgeschieden. Meine Mädchen würden sie in der Familie willkommen heißen.«
    Stimmt, dachte Clem. Die Carty-Mädchen wären ausgezeichnete Gefährtinnen für Alice. Auch ihr würde sich durch diese Heirat eine ganz neue Welt eröffnen.
    Dr. Carty verabschiedete sich mit einer herzlichen Umarmung von Alice, die ganz verdattert in der Küche stehen blieb, während Clem den Doktor zum Wagen begleitete.
    »Falls die Frage nicht zu unhöflich erscheint, wüsste ich gern, im wievielten Monat Thora schwanger ist.«
    Dr. Carty schaute ihn gequält an. »Im zweiten. Mrs. Carty ist außer sich vor Sorge. Auch um ihretwillen hoffe ich, dass wir diese Sache bald geregelt haben werden.«
    »Wenn ich mit Thora gesprochen habe«, entgegnete Clem entschlossener, als er eigentlich war. Nachdem die Sache nun so weit gediehen war, fürchtete er sich, Thora gegenüberzutreten. Vor seinem inneren Auge erschien das Bild dieses großen blonden Mädchens, das ihn ansah, als sei er wie ein blinder Käfer unter einem Felsen hervorgekrochen.
    »Ich bin mir durchaus bewusst, dass du auf deinen Ruf achten musst«, sagte der Doktor, als er sein Pferd zum Wassertrog führte und zusah, wie es gierig trank. »Ich bewundere deine Haltung. In der Tat hat mir dieses Gespräch gezeigt, aus welchem Holz du geschnitzt bist. Du bist durch und durch Noahs Sohn. Er war ein anständiger Mann. Ich meinerseits bin gehalten, dir eine Mitgift zu zahlen, die du vorhin mißverständlicherweise als Bestechungsgeld bezeichnet hast. Thora wird zweihundert Pfund mit in die Ehe bringen sowie ein Stück Land in Birimbi. Kennst du den Distrikt?«
    Was für eine Frage! Birimbi galt als das fruchtbarste und begehrteste Land im Umkreis von Perth. Clem nickte, als habe er nichts anderes erwartet. Wusste Carty nicht, dass ihm auch das Bargeld gereicht hätte? Besaß dieser Mann eine Gans, die goldene Eier legte?
    Er blieb am Tor stehen, bis Carty verschwunden war, und rannte dann zu Alice in die Küche, um ihr die Neuigkeiten zu überbringen.
     
    Der Sonntagabendtee glich eher einem Kriegsrat. Alle wollten etwas dazu sagen, nur George Gunne blieb schweigsam wie immer.
    Alice war entsetzt. »Sie benutzen dich, Clem. Machen einen Narren aus dir. Die Leute werden glauben, du hättest sie geschwängert!«
    »Das habe ich ihm auch gesagt. Er hat sich entschuldigt. Sagte, er würde mich dafür entschädigen.«
    »Wie denn? Mit einer überstürzten Hochzeit?«
    »Nein. Mit einer großen Mitgift.«
    »Du willst dich verkaufen? Du bist zu jung für eine Ehe, Clem, und außerdem liebt ihr euch nicht. Ich kenne Thora besser als du. Sie ist schrecklich arrogant.«
    »Jetzt nicht mehr«, grinste Clem. »Wer hoch steigt, wird tief fallen!«
    »Hör ihn dir an. Tief fallen ist genau der richtige Ausdruck. Sie fällt tief, wenn sie dich zum Mann nimmt.«
    Clem geriet in Wut. »Willst du sagen, ich sei nicht

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