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Liebeslied für einen Fremden: Das Buch der Liebe (German Edition)

Liebeslied für einen Fremden: Das Buch der Liebe (German Edition)

Titel: Liebeslied für einen Fremden: Das Buch der Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renate Schley
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Kopfkissen, das noch den Abdruck ihres Kopfes zeigte, gaben ihm eine ganz andere Antwort.
    Er war allein. Und schon fühlte er eine leise Panik in sich aufsteigen. Doch noch ehe er sich mit diesem Gefühl auseinander setzen, sich überzeugen konnte, ob nicht doch alles völlig anders war, als er befürchtete, klingelte es lang und schrill an der Wohnungstür, und prompt wuchs seine Panik.
    Er setzte sich im Bett auf, schaute sich um und sah – nichts. Es gab nichts in diesem Raum, das darauf hinwies, dass Sarah bei ihm gewesen war.
    Und während er den Blick noch schweifen ließ und sich etwas Zeit gönnte, endgültig wach zu werden, setzte sich das Klingeln an das Haustür fort: grell und entnervend, stellte Robert fest. Er erinnerte sich nicht, dass er es jemals zuvor so empfunden hätte.
    In der nächsten Sekunde überwältigte ihn eine jäh hoch schießende Vision, die seinen Atem stocken ließ.
    Sarah!
    Die Erkenntnis traf ihn wie ein Blitzschlag!
    Plötzlich glaubte er zu wissen, was geschehen war.
    Sie hatte die Wohnung verlassen, um das Frühstück für sich und Robert vorzubereiten, so, wie sie es viele Male zuvor getan hatte. Sie war losgegangen, um frische Brötchen zu holen, der Bäckerladen lag direkt gegenüber. Sie musste nur einmal die Straße überqueren und das tat sie nicht etwa an dem Zebrastreifen, der nur zwanzig, dreißig Schritte entfernt lag, sondern indem sie einfach über die Straße lief, wann immer der unaufhörlich fließende Strom von Autos eine Lücke zuließ…
    Ein Unfall! Ein Notfall! Sarah war auf dem Weg zum Bäcker etwas zugestoßen… Einer dieser rücksichtslosen Raser hatte sie zu spät gesehen und nicht rechtzeitig bremsen können…
    Robert rannte zur Tür, während er gleichzeitig in seine Jeans schlüpfte, dabei ins Stolpern geriet und fast gestürzt wäre, was ihn jedoch nicht daran hinderte, sich auch noch einen Pullover überzuwerfen, sodass er sekundenlang nichts mehr sehen konnte – und die ganze Zeit rief die Türklingel erbarmungslos nach ihm.
    Dazu gesellte sich nun ein heftiges Trommeln gegen die Tür und eine Stimme, die er nicht kannte, rief seinen Namen. Jetzt war Robert endgültig davon überzeugt, dass eine Tragödie geschehen sein musste. Angstschweiß breitete sich wie ein Flächenbrand über seinen gesamten Körper aus, er konnte nicht mehr klar denken, riss die Tür auf – und starrte dann wie blind sein Gegenüber an.
    „Vater!“ sagte Julian erleichtert. „Ich bin wohl etwas früh, oder? Aber ich wollte endlich mal pünktlich sein. Du siehst irgendwie… mitgenommen aus. Kein Grund, zu erschrecken, ich kümmere mich gleich um das Frühstück. Guck mal, was ich mitgebracht habe.“
    Und er schwenkte stolz wie eine Trophäe eine Tüte mit frischen Brötchen.
    Später, als sie bei einem Frühstück saßen, das nur Julian wirklich genoss, während Robert auch nach einer ausgiebigen Dusche noch immer reichlich angegriffen wirkte und keinen Appetit hatte. Tatsächlich musste er sich vorhin, kaum, dass er das Bad betreten hatte, schrecklich übergeben und daran war ganz bestimmt nicht der Alkohol schuld, den er nachts getrunken hatte.
    „Warum bist du hier?“ fragte er seinen Sohn, als er fand, dass Julian nun lange genug fröhliches, aber dennoch absolut unnützes Zeug geredet hatte, für das sie beide längst zu erwachsen waren.
    Julians Lachen verwehte sofort. Er legte sein Besteck ungewohnt ordentlich neben seinen Frühstücksteller, um seinen Vater dann sehr ernst anzusehen.
    „Was möchtest du hören?“ stellte er die Gegenfrage.
    „Alles“, erwiderte Robert rau. „Vor allem: Wo ist Sarah?“
    Julian sah ihn erneut an und was er sah, schmerzte ihn seltsamerweise. Er erinnerte sich nicht, jemals richtiges, echtes Mitleid mit Robert gehabt zu haben, doch genau das war es, was er in diesem Augenblick fühlte.
    Er litt mit und um seinen Vater.
    Denn der Robert, der ihm gegenüber saß und außer schwarzen Kaffee nichts sonst zu sich nehmen konnte, war nicht der, den er kannte.
    Dieser neue, seltsam fremde Robert war über Nacht ein anderer geworden. Hager und bleich, mit tiefen Schatten unter den Augen, während sein Gesicht gezeichnet war von Verständnislosigkeit, Schmerz und Verzweiflung.
    Als er schließlich sprach, schien sich sogar seine Stimme verändert zu haben, stellte Julian fest. Robert begann zu reden und hörte sich dabei irgendwie gebrochen, kraftlos an.
    Und es fiel Julian schwer, zu glauben, dass dies alles Sarahs Schuld sein

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