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Lockruf Der Nacht

Lockruf Der Nacht

Titel: Lockruf Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
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von Lilith mit den Künstlern oder Promis, darunter bekannte Schauspieler und Musiker, aber auch Fotos nur von Gästen. Es sind andere Fotos als die, die ich auf den Ausstellungen gemacht habe. Auf einigen erkenne ich auch mich. Ich will das Album gerade wieder zuklappen, als ich auf einem etwas Seltsames entdecke. Der Fokus des Fotografen war auf mich gerichtet. An diesem Tag trug ich ein schwarzes Kostüm. Einen engen Rock mit einem Blazer, der hinten ein Schößchen hat. Ich stand neben einem Mann, der sich eine ganze Weile mit mir über ein langweiliges Bild unterhielt und prostete lachend dem Fotografen zu. Ich erinnere mich noch genau, weil es letztes Jahr im Winter war.
    Der Hintergrund ist unscharf und hat einen dunklen Schatten. Ich halte die Aufnahme dicht unter eine Lampe, was die Gesichter der Gäste im Hintergrund auch nicht schärfer werden lässt. Doch wenn mich nicht alles täuscht, steht Mo dort und sieht zu uns rüber. Eine Gänsehaut zieht sich von Kopf bis Fuß über meinen Körper. Er hat mich also vor Monaten schon das erste Mal gesehen, ohne dass er mir aufgefallen war. Ich überlege, wann ich anfing von ihm zu träumen und ihn bewusst wahrzunehmen. Das war vor etwa drei bis vier Monaten. Laut meiner Eintragungen war der Mann mit den blauen Augen aber auch schon vorher hier und da mal aufgetaucht. Vielleicht brauchte er eine Weile, um mein Interesse zu wecken und dann war es ein Leichtes, sich in mein Herz und in mein Kopf zu schleichen.
    »Mo.« Ich spreche den Namen leise aus. Er kennt meine Ängste, meine Vorlieben, meine Schwächen und tiefsten Sehnsüchte. Er hat mich geliebt, wie ich es mir immer gewünscht habe, von einem Mann geliebt zu werden.
    Vorsichtig entferne ich das Foto aus dem Album, klebe ein anderes von ganzen hinten in die Lücke und stecke es an seinen Platz in den Karton zurück.
     

32.
    Heute ist mein Glückstag, ich habe nach langer Zeit mal wieder ein Apartment verkauft. Es hat mich einige Anstrengungen gekostet und viele Besichtigungen, aber letztendlich hat sich meine Arbeit doch ausgezahlt. Meinem Chef erzähle ich, dass ich für zwei Tage mit einem Kunden nach Paris fliege, weil er mir dort zwei Projekte zeigen möchte. Er ist sehr angetan von der Idee.
    Anschließend fahre ich zu Mara. Wie immer gegen späterem Nachmittag, frühem Abend, öffnet sie mit einem Glas Wein in der Hand die Tür.
    Ich habe mich entschieden, Mara ohne Auslassungen alles zu erzählen, von Anfang bis Ende. Mara ist ein spiritueller Mensch und hat vielleicht den einen oder anderen Tipp für mich.
    Nach zwei Gläsern Wein für mich und zwei Flaschen für sie habe ich alles erzählt. Von meinem ersten Traum bis zu dem gestrigen Einbruch und dem Verschwinden des Bildes. Auch die Fotos vergesse ich nicht zu erwähnen, die urplötzlich von der Kamera verschwunden sind.
    Lange sitzt sie da und sagt nichts. Dann steht sie auf und geht herum. »Wie war noch der Name dieser Familie?«
    Ich denke angestrengt nach. Der Name liegt mir auf der Zunge, traut sich aber aus der kleinen Ecke meines miserablen Gedächtnisses nicht raus. Dafür fällt mir etwas anderes ein. Das Foto von Payton. Ich hole mein Handy heraus und rufe das Foto auf. Es ist glücklicherweise noch da. »Hier kannst du diesen eigentümlichen Schatten erkennen, von dem ich dir erzählt habe.«
    Sie holt ihre Brille und sieht es sich an. »Ui, der sieht aber gut aus. Ist das Mo?«
    »Nein, Payton, sein Bruder.«
    »Er sieht nicht gerade freundlich in die Kamera.«
    »Ich habe ihn heimlich fotografiert und er hat es gemerkt.«
    »Ich weiß nicht, der Schatten, von dem du redest, ist hier nicht sehr deutlich zu sehen.«
    »Aber er ist da. Nur leicht, aber er ist da. Die anderen Fotos habe ich mit meiner anderen Kamera gemacht, da sieht man ihn deutlicher. Hier … das ist nicht mal von mir …« Ich habe mich mit allen möglichen Beweisen ausgerüstet und hole das Foto von Mo, das ich aus Liliths Event-Album gerissen habe, aus meiner Tasche. »Man erkennt ihn nur schlecht, aber darauf kannst du ihn auch sehen.«
    Mara sieht sich das Bild lange an. »Na ja, ich weiß nicht. Es sieht aus wie sein eigener Schatten im Hintergrund, der an die Wand geworfen wird.«
    »Leider habe ich die meisten gelöscht, aber …«
    »Aber?«
    »Du hattest auch einen feinen dunklen Schatten um dich herum, als ich die leere Wand fotografiert habe. Erinnerst du dich?« Ich sehe Mara mit großen Augen an und meine Nackenhärchen stellen sich auf. Was hat das zu

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