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Mein Schwein pfeift

Mein Schwein pfeift

Titel: Mein Schwein pfeift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Springenberg/Michael Bresser
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aber nach einer Minute lauter als meine Oma, wenn sie zwei Treppenstufen hochgeklettert ist.«
    »Bin etwas außer Form, das kommt aber wieder.«
    »Anscheinend hat Schlemmbach trotz deiner abwesenden Kondition einen guten Fang gemacht. Den Angelo steckst du allemal in die Tasche.« Das hielt ich doch für überzogen.
    »Jetzt übertreib mal nicht«, kam auch gleich Widerspruch von unserem baumlangen Libero, der sinnigerweise Manni genannt wurde. »Der Angelo war klasse. Der hat zwar alles geknallt, was nicht schnell genug weglaufen konnte, aber auf dem Platz war er top.«
    »Dieter ist besser, das steht doch wohl fest.«
    »Du bist doch nur sauer auf Küppers, weil er mit deiner Ische rumgemacht hat.«
    »Wenn ich kurz etwas sagen dürfte«, unterbrach ich die beiden Streithähne, »es bringt nichts, wenn wir uns gegenseitig zerfleischen. Küppers wird uns nicht mehr beim Aufstieg behilflich sein. Ich bin sein Ersatz und werde alles geben, dass der Name FC Dülmen in der nächsten Saison in der NRW-Tabelle geführt wird. Ob ich jetzt besser oder schlechter als Angelo bin, ist vollkommen egal. Wir sind eine Mannschaft, und nur, wenn wir an einem Strang ziehen, können wir den Aufstieg schaffen«, machte ich einen auf Klinsi beim Sommermärchen.
    »Bravo, bravo.« Unser Trainer stapfte in die Dusche. »Ich sehe schon: Du bist nicht nur ein guter Mittelstürmer, sondern auch ein guter Psychologe. Gregor und Manni, ihr habt gehört, was Dieter gesagt hat. Außerhalb des Stadions dürft ihr euch gerne die Köpfe ein-schlagen, aber hier will ich nichts davon hören, verstanden? Jetzt reicht euch die Hände, und vertragt euch.«
    Widerwillig leisteten die beiden Streithähne der Aufforderung Folge.
    »Und jetzt beeilt euch mit dem Duschen. Ihr seid Fußballspieler und keine Models. Charly hat eine neue Zapfanlage und brennt darauf, sie zu testen. Bis gleich.« Wiemers klopfte Gregor auf die Schulter und zockelte ab.
    »Wer ist Charly?«
    »Der Wirt vom Litfass, unserer Vereinskneipe«, meldete sich ein milchgesichtiges Jüngelchen zu Wort, das ich beim Training als rechten Außenverteidiger identifiziert hatte.
    »Übrigens, ich bin der Andreas. Andreas Bork.«
    »Der Andy spielt genauso schlecht, wie der Borg singt«, flachste Gregor, der seinen Humor wiedergefunden hatte.
    »Außerdem endet mein Nachname mit »k« und nicht mit »g« wie bei diesem blöden Schlagerfuzzi.«
    »Dadurch werden deine Flanken auch nicht besser«, frotzelte Pütz weiter.
    »Meine Flanken sind allererste Sahne. Das Problem ist nur, dass deine voluminöse Haarpracht einen kontrollierten Kopfball zum Scheitern verurteilt.«
    Tatsächlich war Gregors Kopf ziemlich dünn besiedelt. In deutlich unter fünf Minuten konnte er jedes Haar einzeln waschen und fönen.
    Mir wurde dieses Kindergartengeplänkel zu viel, und ich verließ den Duschraum.

    Eine Viertelstunde später stand ich am Litfass -Tresen und ließ mir das erste Pils kredenzen. Vom heutigen Abend erhoffte ich mir einige Informationen von Angelos Mannschaftskollegen. Dabei würde es mir entgegen kommen, dass der Alkohol im Verlauf der nächsten Stunden ihre Zungen lockern würde.
    Noch war ich neben zwei Stammtischgrüppchen, die lauthals die Fehler ihrer Mitspieler beim Doppelkopf anprangerten, und zwei Frauen, die einen Hocker entfernt offensichtlich auf jemanden warteten, der einzige Gast. Charly war der typische Vereinskneipenzapfer, mit spärlicher Haarpracht und dicker Wampe. Er erzählte mir gleich seine Lebensgeschichte: Er hatte früher als Schlosser in einem kleinen Betrieb geknechtet, der Insolvenz anmelden musste. Dann hatte er gehört, dass Exwirt Günna die Kneipe wegen Reichtums aufgeben wollte. Mit dem in nur einem Jahr Kneipenbesitz erlangten Reichtum wollte er einen Trailerpark in Philadelphia aufmachen. Was aus Günna geworden war, konnte Charly nicht sagen. Als Schatzkiste hatte sich das Litfass nach der Übernahme jedenfalls nicht erwiesen.
    »Selbst das Lokuspapier gehört der Brauerei«, stöhnte Charly. »Wenn du den Schuppen hier kaufen willst, nur zu. Es soll Leute geben, die damit ein Vermögen gemacht haben«, blickte er hoffnungsvoll auf mein Portemonnaie.
    Doch ich hatte andere Pläne und wandte mich den beiden Frauen zu: »Seid ihr Anhänger des FC, oder was treibt euch sonst am Samstagabend in diese Kneipe?«
    Die mir am nächsten sitzende Blondine mit extrem wenig Rock und extrem viel Holz vor der Hütte drehte sich um und musterte mich mit leicht

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