Mercy, Band 2: Erweckt
nur mit dem Schwanz wedelt.‘ Verstehen Sie, was ich damit meine?“
„Äh, ja, okay“, sage ich. Mir liegt noch etwas anderes auf der Seele, was ich ansprechen muss. „Wenn Mu m … äh m … na ja, Sie wissen scho n – also dann muss ich mir vielleicht eine Weile freinehmen. Mir Gedanken über die Zukunft machen, unsere Angelegenheiten ordnen und so. Also, wenn ich nicht gleich wiederkomm e …“
Er runzelt die Stirn bei diesen Worten. „Ich verstehe schon, Lela, ich bin ja kein Unmensch. Aber können Sie mir nicht sagen, wie lange ungefähr? Wir haben hier immer so viel zu tun, und Reggi e … Na ja, sie ist ja nicht gerade die Ruhigste und Verlässlichste un d …“
„Justine würde gern für mich einspringen“, sage ich schnell. „Das hat sie heute Morgen gesagt. Falls Sie Ihr Angebot ernst gemeint habe n …“
M r Dimowski erstarrt einen Augenblick an seinem Schreibtisch, auf dem sich eine Menge Schreibkram stapelt, Papiere, beschrieben in Englisch und in kyrillischer Schrift, die mir ein Buch mit sieben Siegeln ist. „Sie meinen diese Tänzerin?“, fragt er skeptisch. „Ist das Ihr Ernst? Die würde wirklich in meinem kleinen Laden hier arbeiten wollen? Ich hätte nicht gedacht, das s …“
Ich nicke. „Justine ist in Ordnung, wirklich. Und ihren bisherigen Job kann sie nicht weitermachen. Das würde sie umbringen. Früher oder später.“
Sein Gesicht wird grimmig, als er an die Szene denkt, die sich gestern vor dem Green Lantern zugetragen hat. „Der Himmel bewahre uns vor solchen Leuten“, brummt er. „Aber Gott und Sulaiman werden auf uns aufpassen. Ich wusste schon, warum ich den Mann eingestellt habe.“
„Und sie kennt die Kleiderordnung hier. Schwarz. Kein Glitzerzeug“, lege ich grinsend nach.
M r Dimowski lächelt müde zurück. Heute wirkt er eher wie fünfundsiebzig als wie fünfundfünzig, wie er dasitzt und die Stapel auf dem Schreibtisch mit seinen großen Händen hin- und herschiebt.
Nach einer Weile sagt er: „Richten Sie Justine aus, dass sie herkommen und mit mir sprechen soll, dann werden wir schon sehen, ob der Laden hier was für sie ist.“
Nachdem ich also ein paar Dinge geregelt habe, die der Crew hier helfen sollen, leichter mit Lelas plötzlichem Verschwinden fertig zu werden, drehe ich mich zufrieden um. Aber dann fällt mir noch etwas ein.
Ich bitte M r Dimowski um ein leeres Blatt Papier, auf das ich schreibe:
Ich, Lela Neill, wohnhaft in Bright Meadows, 1 9 Highfield Street, hinterlasse alle meine weltlichen Besitztümer, die gegenwärtigen wie die zukünftigen, der Tänzerin Justine Hennessy, ebenfalls wohnhaft in Bright Meadows.
Ich unterzeichne mit einem undeutlichen Gekritzel als Lela Neill, schiebe dann das Blatt M r Dimowski hin und bitte ihn, ebenfalls zu unterschreiben und das heutige Datum zu ergänzen.
„Schreiben Sie bitte auch die Uhrzeit dazu“, sage ich. „Damit klar ist, wann es geschrieben wurde.“
M r Dimowski tut, worum ich ihn bitte, ohne Fragen zu stellen, zögert aber, bevor er mir das Papier zurückschiebt.
„Ich hoffe, Sie wissen, was Sie tun, Lela“, sagt er besorgt.
Ich nicke und falte das Papier zusammen. „Ich bin im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte, M r Dimowski, und ich weiß, was ich mache. Niemand hat mich unter Druck gesetzt. Vergessen Sie nicht, dass ich das gesagt habe. Das ist so eine Art Versicherungspolice, verstehen Sie?“
Für Justine, denke ich. Für Justine.
M r Dimowski schüttelt ratlos den Kopf.
„Ich habe sehr gern für Sie gearbeitet“, füge ich hinzu. „Es war wie Balsam für meine Seele. Sie sind ein guter Mensch. Anständig. Ich hätte keinen besseren Boss finden können. Und ich wünsche Ihne n …“
Einen Augenblick fehlen mir die Worte. Mir liegen lateinische Wörter statt der englischen auf der Zunge, und die Redewendung sprudelt aus mir hervor, ehe ich mich bremsen kann.
„ Bona fortuna “, sage ich. „Das wünsche ich Ihnen.“
M r Dimowski lächelt überrascht.
„Viel Glück“, erwidert er. „Das wünsche ich Ihnen auch, Lela. Aber Sie reden, als würden wir uns nie wiedersehen, und das ist doch nicht der Fall, oder?“
Ich schüttle schnell den Kopf und gehe aus seinem Büro, wortlos, weil ich Angst habe, dass mir die Stimme versagt.
Kapitel 18
Ryan , denke ich, während ich im Service-Bereich stehe und den Speisesaal im Auge behalte, wo bist du?
Ob er sich verändert hat? Und wird er Lela erkennen, mich erkennen? Wird er sich an das neue Gesicht und
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