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Miss Seeton und der Hexenzauber

Titel: Miss Seeton und der Hexenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heron Carvic
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Kapitalzinsen, Kostenaufwendungen und Steuerabgaben; alle kalkulierten Ferien und Haushaltshilfen mit ein.
    Während die Klasse eifrig arbeitete, blätterte Miss Seeton zur nächsten Seite in dem Buch. Sie war
    überschrieben mit: Konkurs. Sie seufzte. Die Glocke schellte. Miss Seeton stand auf.
    Die Kinder protestierten heftig. »Warten Sie, Miss.« -
    »Einen Moment noch, Miss.« – »Nur noch einen
    Augenblick, wir haben’s gleich.« Es wurden schnell noch Informationen ausgetauscht, Berechnungen verglichen und Lösungen korrigiert.
    Miss Seeton ließ sich wieder nieder und wartete. Der Klassensprecher, jetzt ganz ernst, sprang auf und verkündete stolz: »Wir sind fertig, Miss – wir haben die Antwort. Miss, Sie brauchen einen Job.«
    Die Nachmittagsonne versank rot hinter dem Horizont; Möwen kreisten über dem Meer; dürres Gras wurde vom Wind gebeugt; der Sand war in das rote Licht der untergehenden Sonne getaucht; die Wolkenfetzen am gelb schimmernden Himmel warfen streifige Schatten.
    Eine dramatische Stimmung. Aber es war schwierig, die Farben zu treffen, und noch viel schwieriger, die Bewegung einzufangen. Miss Seeton legte ihren Pinsel weg. Sie hoffte, daß es nicht ganz so windig werden würde mit all den Kindern. Dann mußte immer Jagd auf die herumflatternden Papiere gemacht werden. Es war wirklich sehr nett von Lady Colveden, daß sie sich so viele Umstände gemacht und sie hergebracht hatte.
    Natürlich hatte Lady Colveden als Mitglied des  Schulvorstands von dem geplanten Ausflug gewußt, aber daß sie mit ihr hierher gefahren war, damit sie das Motiv zum Zeichnen auswählen und alle Vorbereitungen treffen  konnte … obwohl die Colvedens einen Gast im Haus hatten … Miss Seeton schaute auf ihre Uhr. Die zwei Stunden waren fast vorbei, und Lady Colveden würde jeden Moment zurück sein. Sie packte ihre Sachen zusammen und tippte mit dem Finger auf das Bild – nein, die Farbe war noch nicht ganz trocken. Sie würde es erst im letzten Moment in die Mappe legen.
    Miss Seeton hörte Schritte im verdorrten Gras und drehte sich mit einem Lächeln um, um zu sagen, daß sie sofort aufbruchbereit sei. Oh. Wie entzückend. Ihr fehlten die Worte. Es war nicht zu beschreiben, und Miss Seeton versuchte es auch gar nicht, sondern stand einfach nur da.
    Das Mädchen lächelte.
    »Hallo. Tut mir leid, wenn ich Sie unterbrochen habe.
    Achten Sie gar nicht auf mich, ich werde Sie nicht stören.
    Ich bin nur aus dem Auto gestiegen, um mir die Beine zu vertreten und mich ein wenig umzusehen. Ich bin auf dem Weg in ein kleines Nest, das sich Plummergen nennt. Ich habe vor, mich in dem Pub dort einzuquartieren und dachte, ich sollte mir erst die Gegend anschauen.« Sie nahm ein goldenes Zigarettenetui aus der Tasche und bot Miss Seeton eine an. Noch immer wortlos schüttelte Miss Seeton den Kopf. Das Mädchen zündete sich eine
    Zigarette an, machte einen tiefen Zug und ließ den Rauch langsam durch die Nase entweichen. »Sie malen die schöne Landschaft und das Wasser? Ich wünschte, ich hätte auch ein künstlerisches Talent.« Sie lachte. »Es gibt ein paar Dinge, die ich ganz gut kann …« Sie betrachtete Miss Seetons Werk. Das Lachen erstarb. Sie bedachte die ältere Frau mit einem eigenartigen Blick, wirbelte abrupt herum und ging.
    Miss Seeton klappte nachdenklich den Zeichenrahmen zusammen, packte ihre Siebensachen und ging in Richtung Straße. Sie war ziemlich schweigsam auf der Rückfahrt  mit Lady Colveden und schlug eine Einladung zum Tee aus. Meg Colveden war froh darüber, denn sie konnte sich kaum vorstellen, daß Miss Seeton und Tante Bray gut miteinander ausgekommen wären. Zudem schien Miss Seeton eine andere Verabredung zu haben. Dieser hünenhafte junge Sergeant von Scotland Yard verbrachte seine Ferien in Plummergen und wohnte im George and Dragon, und er und Anne Knight hatten Miss Seeton angerufen und sich zum Tee bei ihr angesagt.
    Zu Beginn der Teeparty herrschte trotz des gemütlichen Kaminfeuers eine ziemlich gedrückte Stimmung. Miss Seeton war ein bißchen verlegen. Für sie hing Sir Hubert Everleighs Brief wie eine finstere Wolke über allem. Der Sergeant, der eine Kopie des Schreibens in der Tasche hatte, fühlte sich, als würde er ein Zentnergewicht mit sich herumschleppen. Das Orakel hatte leicht reden. Er hatte nur gesagt: Ich will ihr nicht selbst schreiben, Bob, oder mich da einmischen, wenn ich nicht muß – da sich der stellvertretende Commissioner persönlich mit ihr in

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