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Mondschwingen (German Edition)

Mondschwingen (German Edition)

Titel: Mondschwingen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Sand
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ihr
um, sah sie mit ausdruckslosen Augen an.
    „Ich muss Gwaedja
suchen. Irgendwo ist sie, gar nicht weit entfernt. Wenn ich sie nicht finde,
sie oder die Maskierten, geh ich zur Dunkelmondburg.“
    „Es waren keine
Sternenjäger“, entgegnete Svija dumpf. Sie selbst hörte ihre Stimme wie aus
weiter Entfernung. „Sie hatten diese Masken auf …“
    Amber lachte. „Wer soll
es sonst gewesen sein? Sie brennen unseren Wald nieder, die dreckigen Bastarde,
und gleichzeitig entführt man Gwaedja. Das waren die Jäger, wer denn sonst?
Vermutlich ist Kastja nur zu feige, um ihr in die Augen zu sehen und seinen
Männern zu befehlen, sie zu töten. Hast du ihn gesehen, wie er vorhin vor ihr
stand? Pah, was für ein Widerling!“ Amber reckte das Kinn und schaute böse
drein.
    „Lass uns bis morgen
früh warten. Wenn es wieder hell ist. Im Dunkeln sehen wir sowieso nichts, wie
sollen wir sie da finden?“
    Amber sah ihr in die
Augen. „Du willst mit?“
      „Du bist doch meine beste Freundin.“ Svija
wusste gar nicht, warum sie das gesagt hatte. Sie fühlte sich wie eine dumme
Heldin in einem rührseligen Märchen.
    Amber fasste sie an der
Hand und küsste sie auf die Stirn. „Ich werde schon heute Nacht gehen, ich kann
nicht länger bleiben. Du musst nicht mit, wenn du nicht willst. Mir langt der
Gedanke, dass du es getan hättest!“
    Svija rümpfte die Nase.
„Ich lass dich nicht im Stich.“ Sie sah sich um, zu ihren Schwestern und
Brüdern, zu Crava und den Jägern. „Lass uns noch Abschied nehmen.“
    „Nicht für lange“,
meinte Amber leise.
    Svija drückte Rasputin,
ohne es richtig zu merken.
    „Du gehst schon wieder?“
    Svija wischte sich eine
Träne fort. „Nicht für lange“, raunte sie.
    Einen nach dem andern
presste sie an sich, blasse Gesichter, leise Worte. Wulf und Fuks gaben ihr und
Svija zwei ihrer fünf Dolche, damit sie sich verteidigen konnten, wenn etwas
passierte, sogar ihre Stiefel und Mäntel überreichten sie ihnen.
    Als letztes umarmte sie
Crava. Ihre Hände drückten gegen ihren Rücken. „Ihr passt auf euch auf, ja?
Dass ihr mir ja wieder zurückkommt!“ Ihr Kinn bohrte sich in Svijas Schulter.
    „Wohin werdet ihr jetzt
gehen?“ Sie wagte fast nicht zu fragen. Was, wenn sie niemanden mehr von ihnen
sehen würde?
    „Irgendwo in der Nähe
werden wir sein … damit ihr uns findet. Macht euch keine Sorgen um uns.“ Crava
trat einen Schritt zurück. „Und nun geht!“
    Sie waren fast schon
eingetaucht in die Nacht, da ertönte erneut Cravas zittrige Stimme. „Nur noch
eines!“, sagte sie. „Wenn ihr auf eurem Weg tatsächlich einem Magier begegnen
solltet … dann sagt ihm, dass er den Sommerwald zurückzaubern soll …
irgendwie.“
    Sie nickten nur. Und
gingen.
    Den Aufsässigen
erzählten sie nichts von Gwaedjas Entführung – sie wollten allein gehen, Amber
wollte allein gehen. „Wenn wir viele sind, werden sie uns sehen und dann sind
wir alle tot“, behauptete sie, als sie durch den Schnee liefen.
    Die Stiefel von Wulf und
Fuks waren groß und unbequem, ihre Mäntel reichten ihnen fast bis zu den Füßen,
aber sie wärmten immerhin.
    „Die Dunkelmondburg …
sie liegt doch in der Nähe von der Fliegenden Burg, nicht wahr?“, fragte Svija
zögerlich. „Nun, ich meine … wenn wir Zeit haben, also … dann könnten wir doch
kurz vorbei, meinst du nicht?“
    Amber schaute weiter
nach vorn und wenn man sie genau ansah, erkannte man ein Lächeln auf ihren
Lippen. „Der Junge, ich wusste es doch.“
    Svija sagte nichts und
ging weiter.

 

 
    RUBENS
    und der Mann hinter der Maske

 
    Kastja ging an der
Spitze, alleine und schweigend und in Gedanken vertieft, die keiner kannte. Niemand
verstand ihn, den großen Jägerkönig, niemand konnte das Bild vergessen; das
Aufsässigenoberhaupt mit den weißen Haaren und er, der König, wie sie sich
stumm gegenübergestanden hatten.
    Die Jäger vermuteten flüsternd,
dass die weiße Frau ihn verzaubert hatte, mit Hexenmagie und dunklen Kräften.
    Sie trugen nur noch
wenige Fackeln mit sich, die Nacht war ohnehin sehr hell. Es schneite endlich
nicht mehr, doch die Kälte war umso klirrender.
    Rubens traute sich
endlich zu Kastja aufzuschließen. Sie liefen zügig, damit sie noch morgen
Mittag die Burg erreichten.
    „Sie war es, schätze
ich.“ Rubens sprach leise. „Gwaedja, deine … die …“
    „Sie ist nicht meine “, raunzte Kastja. „Und ja, es war
Gwaedja, falls du das meinst. Ich hätte sie töten lassen

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