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Rattenkoenig

Rattenkoenig

Titel: Rattenkoenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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wenn man dagegen ankämpfen wollte.«
    Der King knurrte. »Na ja, allerhand Zeit!« Dann setzte er hinzu: »Ich weiß nur etwas über meinen Vater und über dessen Vater. Davor nichts. Meine Leute sollen jedenfalls in den achtziger Jahren aus Europa herübergekommen sein.«
    »Aus England?«
    »Nein, zum Teufel. Ich glaube, aus Deutschland. Oder vielleicht aus Mitteleuropa. Verdammt, wen kümmert das schon? Ich bin Amerikaner, und nur darauf kommt es an.«
    »Und die Marlowes sind beim Militär, und damit basta!«
    »Verdammt, nein. Es liegt an Ihnen. Also, hören Sie doch. Zum Beispiel jetzt. Sie sind am Zaster beteiligt, weil Sie Ihr Hirn benutzen. Sie wären ein prima Geschäftsmann, wenn Sie nur wollten. Sie können wie ein Wog reden. Stimmt's? Ich brauche Ihr Hirn. Ich zahle für das Hirn – seien Sie jetzt nicht gleich wieder so gottverdammt hochmütig. Das ist amerikanischer Stil. Man zahlt für Hirn. Das hat nichts damit zu tun, daß wir Kameraden sind. Gar nichts. Wenn ich nicht zahlen würde, dann wäre ich ein Schweinehund.«
    »Das ist falsch. Man braucht nicht gleich bezahlt zu werden, wenn man ein wenig hilft.«
    »Sie müssen weiß Gott erst mal ein wenig erzogen werden. Ich würde Sie gern in die Staaten mitnehmen und Sie auf die Füße stellen. Mit Ihrem schrägen Limey-Akzent würden Sie die Weiber glatt erschlagen. Sie würden abräumen. Wir werden Sie in Damenunterwäsche einsteigen lassen.«
    »Heiliger Bimbam.« Peter lächelte mit, aber in seinem Lächeln war Entsetzen. »Ich könnte ebensowenig versuchen, etwas zu verkaufen, wie ich fliegen kann.«
    »Sie können doch fliegen.«
    »Ich meinte ohne Flugzeug.«
    »Natürlich. Ich habe ja auch nur Spaß gemacht.«
    Der King warf einen Blick auf seine Armbanduhr. »Die Zeit vergeht langsam, wenn man wartet.«
    »Manchmal denke ich, wir werden nie wieder aus diesem stinkenden Loch herauskommen.«
    »Quatsch, Onkel Sam macht den Nips lange Beine. Es wird nicht mehr lange dauern. Selbst wenn es lange dauert, verdammt, was ist schon dabei? Wir haben es geschafft, Kamerad. Und allein darauf kommt es an.«
    Der King blickte auf seine Armbanduhr. »Jetzt zwitschern wir lieber ab.«
    »Waas?«
    »Wir brechen jetzt am besten auf.«
    »Ach so!« Peter Marlowe stand auf. »Karlemann, geh du voran, du hast die längsten Stiefel an«, sagte er glücklich.
    »Wie?«
    »Nur ein Sprichwort. Es bedeutet ›Zwitschern wir ab‹.«
    Glücklich, daß sie jetzt wieder Freunde waren, drangen sie in den Dschungel ein. Die Straße zu überqueren war leicht. Nachdem sie jetzt das Gebiet hinter sich hatten, das von den Streifen abgegangen wurde, folgten sie einem kurzen Pfad und näherten sich dem Stacheldrahtzaun bis auf einen halben Kilometer. Der King ging ruhig und selbstsicher voran. Nur die Wolken von Leuchtkäfern und Moskitos machten das Vorwärtskommen beschwerlich.
    »Verdammt. Die Biester sind gräßlich.«
    »Ja. Wenn es nach mir ginge, würde ich sie alle rösten«, flüsterte Peter Marlowe zurück.
    Dann sahen sie das auf sie gerichtete Bajonett und blieben wie angewurzelt stehen.
    Der Japaner saß gegen einen Baum gelehnt, und seine Augen waren auf sie gerichtet. Ein furchterregendes Grinsen zog sein Gesicht in die Länge, und das Bajonett hielt er auf die Knie gestützt.
    Beide hatten die gleichen Gedanken. Großer Gott! Utramstraße! Ich bin erledigt. Kaltmachen!
    Der King reagierte als erster. Er sprang auf den Posten zu, riß ihm das Gewehr mit dem aufgepflanzten Bajonett aus den Händen, schlug eine Rolle zur Seite, schnellte dann auf, riß den Gewehrkolben hoch und wollte ihn dem Mann ins Gesicht schmettern. Peter Marlowe schoß mit ausgestreckten Händen auf die Kehle des Postens zu. Ein sechster Sinn warnte ihn, und seine bereits zu Klammern verkrampften Hände vermieden den Hals, und er prallte auf den Baum.
    »Gehen Sie weg von ihm!« Peter Marlowe sprang auf, packte den King und riß ihn schnell weg.
    Der Posten hatte sich nicht gerührt. Auf seinem Gesicht lag noch das gleiche boshafte Grinsen, und die weitaufgerissenen Augen starrten sie an.
    »Verdammt, was denn?« schnaufte der King von Panik gepackt und das Gewehr noch immer hoch über den Kopf erhoben.
    »Gehen Sie weg! Um Gottes willen, beeilen Sie sich!« Peter Marlowe riß ruckartig das Gewehr aus des King Händen und warf es neben den toten Japaner. Dann entdeckte der King die Schlange im Schoß des Mannes.
    »Allmächtiger«, rief er heiser und trat vor, um sie näher

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