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Ringwelt 06: Flatlander

Ringwelt 06: Flatlander

Titel: Ringwelt 06: Flatlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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kommen? Verschwindende Dolche aus Memoryplastik? Stehengebliebene Armbanduhren, die zweifelhafte Alibis lieferten?
    Die Mondoberfläche strahlte mir durch das Fenster entgegen. Ich rieb die Handflächen aneinander und erinnerte mich …
    Alan hatte sich oben auf dem schiefen Felsen festgeklammert und vergeblich nach Spuren gesucht. Ich war auf der dunklen Seite des Felsens mit dem Handschuh über das raue Gestein gefahren. Weißes Zeug hatte sich gelöst. Ich hatte zugesehen, wie es auf meinen Fingerspitzen verdunstet war.
    Natürlich! Frost! Gefrorenes Wasser! Aber auf der Mondoberfläche? Damals hatte mich der Gedanke verblüfft. Jetzt plötzlich ergab es einen Sinn.
    Mit einemmal hatte ich das Rätsel halb gelöst.

 
12.
DIE KLASSISCHEN ELEMENTE
     
    »Anruf, Mister Hamilton. Anruf, Mister Hamilton. Anruf …«
    »O verdammt!«
    »… Mister Hamilton. Anruf, Mister …«
    »Chiron, Gespräch entgegennehmen.« Ich löste den Sicherheitsgurt über meiner Brust und richtete mich im Bett auf.
    »Hallo Gil.« Der Schirm blieb leer, doch die Stimme gehörte Naomi. Sie klang müde. Nichts von der Freude, die man bei jemandem erwartete, der von den Toten auferweckt worden war.
    »Hallo. Willst du nicht für mich auf Video gehen?«
    »Nein.«
    Wahrscheinlich irgendeine Art von postoperativer Depression, dachte ich. »Von wo aus rufst du an?«
    »Ich bin hier in Hovestraydt City. Sie haben gesagt, daß ich immer noch unter Arrest stehe.«
    War sie zu früh angekommen? Doch meine Uhr sagte, daß es Mittag war. Ich hatte sehr lange geschlafen.
    »Hast du schon mit Boone gesprochen? Es gibt immer noch einen versuchten Mord, den wir aufklären müssen. Wir würden gerne beide Verbrechen auf euren Täter zurückführen.«
    »Sprich weiter.«
    »Stehst du unter dem Einfluß von Beruhigungsmitteln?«
    »Nein, aber mir ist so ziemlich alles egal. Wer hat mich aus dem Tank geholt?«
    »Das hast du größtenteils Alan Watson zu verdanken«, sagte ich großzügig.
    »Hmmm.«
    »Naomi, wir wissen, wo du gewesen bist, als jemand Chris Penzler in seiner Badewanne niedergeschossen hat. Boone und ich haben gestern Mittag über einem Chili darüber gesprochen.«
    »Über einem … oh.« Sie verstummte erschrocken. Offensichtlich wußte ich tatsächlich Bescheid und vertraute dem Telefon nicht. »Also gut. Und was nun?«
    »Du stehst noch immer unter Verdacht. Wir würden gerne den wirklichen Mörder finden. Aber er war nach seinem ersten Anschlag auf Penzler nicht draußen. Wir müssen eine Erklärung dafür finden oder dem Gericht sagen, wo du zu diesem Zeitpunkt gewesen bist. Boone meint, die Dinge stehen nicht so schlecht, wie es im ersten Augenblick vielleicht klingen mag. Du solltest dich wirklich mit ihm unterhalten.«
    »Also gut.«
    »Wir würden dich gerne in deinem Appartement besuchen.«
    »Gil, ich möchte niemanden sehen.« Es klang bitter. »Ich hatte gerade angefangen, mich an den Gedanken zu gewöhnen, bald tot zu sein.«
    »Du bist aber nicht tot. Was nun?«
    »Ich weiß nicht.«
    Ich durfte ihr nicht sagen, warum wir sie in ihrem Zimmer sehen mußten. Nicht am Telefon. Würde sie in ihrem gegenwärtigen Zustand Befehle entgegennehmen? »Ruf Boone an«, sagte ich. »Sag ihm, daß ich mich in deinem Appartement mit ihm treffen werde. Zimmer Nummer … 047, wenn ich mich nicht irre? Sag Boone, daß er die Polizei überreden soll, uns reinzulassen. Und dann bestell uns ein Frühstück. Reichlich Kaffee.«
    Mehrere Sekunden lang war nichts zu hören. Schließlich vernahm ich zum ersten Mal so etwas wie Emotionen in ihrer Stimme. »Also schön, Gil, ganz wie du meinst«, gurrte sie und legte auf.
    Nach verbitterter Befriedigung, genau danach hatte es geklungen. Aber warum nur?
     
    Der Lunie-Polizist vor Zimmer Nummer 047 war mir fremd. Ich mußte mich tatsächlich zusammennehmen, um ihm den Rücken zuzuwenden. Paranoia … Naomi ließ mich hinein.
    Boone war bereits da und saß vor einem reichhaltigen Frühstück. Ich begriff zunächst nicht, warum er mich so aufmerksam beobachtete. Ich konzentrierte mich auf das, was ich zu sagen hatte, nicht auf das, was ich sah.
    Trotzdem hatte ich ein Gefühl, als trübte sich mein Blick, wenn ich Naomi ansah. Sie wirkte irgendwie wie ein … wie ein Zerrbild ihrer selbst.
    Wenigstens hat sie einen Teil ihrer Selbstbeherrschung zurückerlangt, dachte ich. Doch sie schien merkwürdig unbeholfen und bewegte sich nur mit Vorsicht. Ich hatte eigentlich gedacht, daß sie an die niedrige

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