ROMANA EXKLUSIV Band 0179
vertrauen“, fügte er leise hinzu. „Ich bin kein Playboy, der sich auf unschuldige junge Frauen stürzt. Außerdem hatte ich den Eindruck, dass ich Ihnen nicht unsympathisch bin.“ Er schob die Hände in die Hosentaschen, als wolle er so verhindern, Helen erneut zu berühren. „Sie haben mich den ganzen Abend mit den Augen verfolgt. Oder habe ich mir das nur eingebildet?“
„Wie kommen Sie denn darauf?“
„Wie ich darauf komme? Ich habe Sie beobachtet.“
Helen schüttelte den Kopf. „Das glaube ich Ihnen nicht.“
„Und warum nicht? Verglichen mit den meisten Frauen auf der Party wirkten Sie wie ein frischer Frühlingswind.“ Er lächelte. „Ihr Haar … hat eine wundervolle Farbe. Es ist flammend rot.“
Sofort strich sie sich verlegen durchs Haar. „Ich weiß nicht, was ich sagen soll.“
„Sagen Sie doch bitte Ja“, drängte er. „Bevor ich einen Strafzettel bekomme.“
„Na schön.“ Helen wusste, dass ihr Entschluss falsch war, aber nun hatte sie bereits zugesagt.
Richards Auto war ausgesprochen luxuriös und roch nach Leder und einer die Sinne verwirrenden Mischung aus Rasierwasser, Seife, Scotch Whisky und dem herb-männlichen Duft seines Körpers. Richard hielt Helen die Beifahrertür auf und ging dann um den Wagen herum zur Fahrerseite. Als er den Motor anließ, warf er Helen ein verführerisches Lächeln zu. „Und nun?“, fragte er, während er sich in den Verkehr der Kensington High Street einfädelte. „Wohin soll es gehen? Ins Ritz ? Oder zu Colonel Sanders auf ein Brathuhn?“
Helen schaute ihn erschrocken an. „Jedenfalls nicht ins Ritz“, erklärte sie entschlossen. „Irgendetwas Normales.“
„Gut, dann etwas Normales.“ Er fuhr zu einem japanischen Restaurant, das in einem Hotel an der Park Lane untergebracht war. Normal war das Lokal in Helens Augen jedoch bestimmt nicht. Bisher war sie noch nie an einem derartigen Ort zum Essen gewesen. Das Licht war gedämpft, und sie nahmen in einer abgeschiedenen Nische Platz.
Auf Richards Rat hin bestellte Helen eine klare Gemüsebrühe, Teppanyaki Steak und als Dessert ein Zitronensorbet. Dazu trank sie Sake, einen Reiswein, und bemühte sich, mit Stäbchen zu essen. Richard aß nicht sehr viel. Dafür trank er umso mehr von dem starken Wein. Da sich ihre Blicke jedes Mal begegneten, wenn Helen aufsah, wurde sie allmählich nervös und redete mehr als sonst. Gleichzeitig machte sie sich Sorgen, was ihre Eltern sagen würden, wenn sie ihnen erzählte, sie habe die Einladung eines Fremden angenommen.
Um sich an die ungewohnte Umgebung anzupassen, erfand sie für ihre Person eine völlig neue Identität. Nicht, dass sie wirklich log. Aber sie ließ Richard in dem Glauben, sie wohne in einem Apartment und arbeite abends in dem Weinlokal, um die Ausbildung zur Sekretärin zu finanzieren.
Als der Kellner nach dem Essen einen Zitronentee servierte und Helen auf die Uhr blickte, stellte sie erleichtert fest, dass es halb zehn war. Ihre Eltern würden sich erst nach Mitternacht Sorgen über den Verbleib ihrer Tochter machen. Sie vertrauten darauf, dass Bryan Helen nach Hause bringen würde.
Verstohlen blickte sie zu Richard. Wirklich schade, dass er so wenig über sich erzählt hatte! Aus seinem Akzent schloss sie, dass er Amerikaner war, aber sie wusste noch immer nichts über seinen Beruf oder über den Ort, an dem er lebte.
„Nun, hat es Ihnen geschmeckt?“
Seine Frage riss Helen aus ihren Gedanken. Erst jetzt merkte sie, dass sie Richard während der letzten Minuten unverwandt angestarrt hatte.
„Oh, es war köstlich“, erwiderte sie schnell. „Es war sehr nett von Ihnen, mich einzuladen. Vielen Dank!“
„Ich hätte wohl lieber nicht fragen sollen. Sie müssen sich nicht wie ein kleines Kind bei mir bedanken. Es hat mir Spaß gemacht, mit Ihnen zusammen zu sein.“
Helen errötete. „Ich bin kein Kind“, protestierte sie.
Richard legte den Kopf auf die Seite. „Nein, wahrscheinlich nicht.“ Dabei ließ er den Blick über die Rundungen ihrer Brüste wandern, die sich deutlich unter dem Stoff der Bluse abzeichneten. „Es hat sich nur für einen Augenblick so angehört“, fügte er hinzu. „Aber das liegt sicher an meinem Alter. Auf junge Frauen scheine ich manchmal wie ein Vater zu wirken.“
Helen war sicher, dass er ganz genau wusste, welche Wirkung er auf junge Frauen hatte und dass er sie nur necken wollte, aber ihr fehlte die Erfahrung, mit derartigen Wortspielereien umzugehen. Jetzt, da das
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