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Schakale Gottes

Titel: Schakale Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bergius C.C.
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ich Ihnen vor Ihrer Romreise doch selbst schon gesagt.«
    »Ja, richtig! Sie wollten mir ein Geschäft vorschlagen.«
    »Sogar ein ungewöhnlich lukratives«, bekräftigte Fedor und zog seinen Paletot aus.
    Ein Boy eilte herbei und übernahm den Mantel. Sie wählten zwei alleinstehende Fauteuils, so daß sie sich ungeniert unterhalten konnten.
    »Möchten Sie etwas trinken?« fragte der Pauliner.
    »Wodka paßt zu jeder Zeit.«
    Pater Rochus winkte einen Kellner herbei und bestellte zwei Gläser des Nationalgetränkes.
    Fedor beugte sich lässig vor und stützte seine Ellbogen auf die Knie. »Um es kurz zu machen: Ich war während Ihrer Abwesenheit in Czenstochau und habe mir bei einer Führung die Schatzkammer nochmals genau angesehen.«
    »Sehr gut«, lobte ihn der Pauliner. »Beim ersten Mal erfaßt man nur die Hälfte.«
    »Und beim zweiten Mal entdeckt man Fehler.« Pater Rochus' Stirn legte sich in Falten. »Ich entdeckte zum Beispiel einen Saphir und einen Rubin, die mir bekannt vorkamen. Und stellen Sie sich vor: es waren Imitationen.«
    Pater Rochus wurde bleich. Fedor lehnte sich genüßlich zurück und zog zwei säuberlich zusammengefaltete Zettel aus der Westentasche. »Die Maße der Steine habe ich hier. Sie, verehrter Pater Rochus, waren so freundlich, sie mir zu geben.« Der Adamsapfel des Pauliners machte Sprünge. Der Goldschmied lächelte maliziös. »Wenn Sie Schluckbeschwerden haben, weiß ich ein probates Mittel: Sie besorgen weitere Maße, und wir teilen brüderlich.«
    Pater Rochus gelang es mit Mühe, sich zusammenzuraffen. Wozu sich aufregen? Die Katze war aus dem Sack; es gab keine Unklarheiten mehr. Natascha hatte recht. Ihr Bruder war gefährlich. Aber nur, wenn sie Gegner waren. Er zwang sich, gelassen zu bleiben. »Schade, daß Sie diesen Ton angeschlagen haben. Ich hatte nämlich ohnehin vor, Sie künftig zu beteiligen.«
    Nun war es an Fedor, verblüfft zu sein. »Tatsächlich?«
    »Ich kann es belegen.« Er faltete ein Blatt auseinander, auf dem fünf Edelsteine dargestellt und mit exakten Maßangaben versehen waren. »Zwei der Originale sind Ihnen zugedacht.«
    »Drei!« erklärte Fedor kaltschnäuzig.
    »Ich hätte Lust, die Sache fallenzulassen«, empörte sich Pater Rochus.
    »Was hält Sie davon ab? Ihre Abhängigkeit von mir?«
    Der Pauliner holte tief Luft. Er mußte nachgeben. Im Geiste sah er Natascha vor sich. Wie würde sie reagieren? Er suchte nach einem Ausweg. »Das ist keine Basis«, stammelte er.
    Fedor kniff das Mundstück einer Papyrós zusammen. »Basis wofür?«
    »Für … für eine Zusammenarbeit.«
    »Suchen Sie eine solche?«
    »Müssen wir darüber noch reden?«
    »Dann sollten wir unser gegenseitiges Mißtrauen abbauen und uns als gleichberechtigte Partner auf der Basis fünfzig zu fünfzig anerkennen.« Er zündete sich die Zigarette an und blies den Rauch in Ringen vor sich hin. »Einigen wir uns auf zehn hochkarätige Edelsteine für jeden, und dann machen wir Schluß. Und zwar für immer! Denn einmal kommt es heraus! Wir müssen also auf einen Schlag …« Er unterbrach sich, da der Kellner erschien.
    Pater Rochus machte einen verwirrten Eindruck.
    Fedor griff nach seinem Glas. »Wollen wir darauf anstoßen?«
    »Zehn, haben Sie gesagt?«
    »Für jeden! Wennschon, dann mach' ich Nägel mit Köpfen. Nazdrowie!«
    »Nazdrowie!«
    Nachdem sie getrunken hatten, nahm Fedor das Gespräch wieder auf. »Ich habe mich in der Schatzkammer genau umgesehen und zwanzig allerliebste Steinchen ausfindig gemacht. Eine exakte Beschreibung kann ich Ihnen geben. Sie brauchen nur noch die Maße einzutragen.«
    »Aber wie soll ich soviel Steine … Da benötige ich mindestens zwei bis drei Nächte!«
    »Über Tag können Sie keine Maße nehmen?«
    »Ausgeschlossen.«
    »Dann müssen Sie eben vorübergehend zum Nachtarbeiter werden.«
    »Sie haben gut reden.«
    »Dafür habe ich auch gute Ideen.«
    Pater Rochus tat einen Seufzer. »Und wie soll der Tausch so vieler Imitationen auf einmal erfolgen?«
    »Die Arbeit übernehme ich.«
    Der Pauliner starrte ihn entgeistert an. »Sie …?«
    »Ja. Ich habe schon einen Plan. Die Sache ist ohne weiteres zu bewerkstelligen, wenn wir einen Zeitpunkt wählen, an dem Sie mit der Führung durch die Schatzkammer beauftragt sind. Ich stelle mich dann in die Reihe der Pilger, Sie übersehen mich am Schluß, sperren mich in die Schatzkammer ein und holen mich irgendwann in der Nacht wieder heraus. Mit Hilfe meines Spezialwerkzeuges, einer

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