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Schlangenblut (German Edition)

Schlangenblut (German Edition)

Titel: Schlangenblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Lyons
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kühlen Fliesenboden, ohne sich darüber Gedanken zu machen, welche Art von Mikroben sich womöglich dort eingenistet hatten.
    Sie erinnerte sich daran, wie ihr Vater gelacht hatte, als die beiden Männer in seinem Krankenzimmer Rauchringe durch ihre Tracheostomiekanülen geblasen hatten. Sie war von den beiden und ihren künstlichen Kehlköpfen fasziniert gewesen, denn für sie hatten sie geklungen wie der Zauberer von Oz.
    Ihr Vater ließ sie Tag für Tag seine besonderen »Gaumenfreuden« besorgen – bis zu seinem allerletzten Tag, als er zusammenbrach, während sie Gilligan’s Island guckten. Gerade hatte er noch über Mr und Mrs Howell gelacht, als er plötzlich hellrotes Blut über sie und die gestärkten weißen Laken hustete und ihr damit eine Heidenangst einjagte.
    Sie half ihm, sich wieder hinzulegen, ohne zu ahnen, dass er in seinem geschwächten Zustand in dieser Position an seinem eigenen Blut ersticken musste, während sie losrannte, um Hilfe zu holen. Als die Krankenschwestern mit ihr zurückgerannt kamen, lag ihr Vater nur noch reglos da, die Augen halb geschlossen und die Arme ausgestreckt, als wolle er nach ihr greifen. Tot.
    Eben noch lachend, im nächsten Augenblick tot.

KAPITEL 24
Sonntag, 9.51 Uhr
     
    Burroughs summte vor sich hin, als er im Foyer der FBI -Zentrale wartete. Jemand – er hoffte, dass es Guardino sein würde – war auf dem Weg nach unten, um ihn zu begleiten. Auch wenn man wie er einen Besucherausweis hatte und als Polizist gewissermaßen ein Kollege war, durfte man nicht einfach allein durch diese heiligen Hallen wandeln.
    Er holte sich ein noch warmes Krispy Kreme aus der Schachtel, die er unterwegs erstanden hatte. Normalerweise war er nach einer Nacht mit Cindy vollkommen erledigt und brauchte einen ganzen Tag, um sich davon zu erholen. Aber nicht heute. Heute fühlte er sich aufgedreht und leichtfüßig und konnte es kaum erwarten, sich wieder in den Fall Ashley Yeager zu stürzen.
    Lag das an dem Fall oder an Guardino? Die Antwort war klar, als die Aufzugtür sich öffnete. Walden. Burroughs lehnte sich an die Liftwand und begrüßte den Special Agent mit einem knappen Kopfnicken.
    »Ich hab euch ein paar Donuts mitgebracht«, erklärte er, als ob Walden das nicht schon an der grün-weißen Schachtel erkannt hätte oder an dem verführerischen Duft, den sie verströmte.
    Walden zog lediglich eine Braue hoch und stieß einen undefinierbaren Laut aus. »Lucy ist nicht da.«
    »Habe ich nach ihr gefragt?« Burroughs streckte den Rücken durch. Der besitzergreifende Tonfall des anderen gefiel ihm nicht. Er und Walden waren etwa gleich groß, aber er war gut fünf Kilo schwerer und fünf oder sechs Jahre jünger als Walden und hätte leicht mit ihm fertig werden können.
    Walden schien da anderer Meinung. Er ging in Angriffsposition und starrte Burroughs unverwandt an. »War nicht nötig. Das ist es ja gerade.«
    »Ach, kommen Sie, tun Sie doch nicht so, als hätten Sie nicht selber schon daran gedacht. Wenn man wie Sie den ganzen Tag mit Perversen zu tun hat und sich den ganzen Porno-Kram reinziehen muss – ich wette, sie geht Ihnen nachts nicht aus dem Kopf.«
    Walden stand reglos da, abgesehen von den Adern, die an seinem Hals hervortraten. »Ich würde Ihnen dringend empfehlen, Ihre Augen, Ihre Hände und Ihre Phantasie auf etwas anderes zu richten.«
    »Sparen Sie sich Ihre Ratschläge. Ihr habt mich schließlich alle um Hilfe gebeten, schon vergessen?«
    Die Aufzugtür öffnete sich, bevor Walden antworten konnte. Der FBI -Agent stolzierte davon, öffnete die erste der verschlossenen Türen und zwang Burroughs, seinen Schritt zu beschleunigen, damit sie ihm nicht ins Gesicht schlug.
    Mein Gott, als ob er einer von den Bösen wäre! Na schön, blieben eben mehr Donuts für ihn selbst.
    Burroughs richtete sich an einem leeren Arbeitsplatz ein. Die meisten anderen sahen aus, als hätten sie die ganze Nacht durchgemacht und – wenn überhaupt – in ihren Klamotten geschlafen. Taylor, der Zappelphilipp, war wegen irgendetwas total aus dem Häuschen und sprang zwischen zwei Workstations hin und her. Walden setzte sich und begann zu telefonieren.
    Burroughs schnappte sich sein eigenes Telefon und rief die Leute von Zone 5 an, um nachzufragen, ob der so schwer greifbare Mr Tardiff wieder aufgetaucht war. Dies war nicht der Fall. Dann ging er die über die Hotline eingegangenen Anrufe durch.
    Eine Frau in Murrysville berichtete, ein Mädchen mit einer blonden Perücke

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