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Seidenfpade

Titel: Seidenfpade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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Fortsetzung, die nichts Gutes verhieß. Sie wußte nur nicht, wie schlimm es diesmal ausfallen würde.
    »Der Signor ist ein so guter Bürger«, sagte Shane, »daß er, wenn er nicht gerade drei Viertel von einer Tonne von achtundfünfzigprozentigem Heroin pro Jahr in die USA pumpt, Waisenkinder sammelt.«
    »Waisenkinder?« fragte Dani schwach.
    »Genau. Kleine Mädchen. Wirklich kleine. Sieben Jahre und drunter. Willst du wissen, zu welchem Zweck?«
    »Er muß im Internet ziemlich populär sein«, griff sie Shanes Ironie auf. Doch ihre Stimme zitterte, und der Effekt war dahin.
    »Hast du genug?« erkundigte er sich.
    »Ich hatte schon beim ersten Mal genug, als ich die gefilzte Version der Akte vorgelegt bekam.«
    »Warum also mehr? Oder bist du einer dieser Kleiderschrank-Masochisten?«
    »In dem Fall wäre ich wohl bei meinem Ex geblieben«, sagte Dani angespannt. »Aber, verdammt noch mal, sieh sie dir doch an, Shane! Sie sehen zum Heulen normal aus!«
    »Daran arbeiten sie auch hart genug.«
    »Aber warum sich die Mühe machen? Ihnen gehört doch schon die halbe Welt, und auf die andere Hälfte sammeln sie fleißig Optionen.«
    »Wenn diese Art Saubermänner mit Hörnern und Schwänzen rumlaufen würde, wäre es freilich schwerer, sie zu ignorieren«, sagte Shane trocken. »Die Leute sollen denken, der einzige Unterschied zwischen der Harmony und anderen multinationalen Kartellen bestünde darin, daß >Freizeitdrogen< harmlos sind.«
    Dani verzog das Gesicht zu einer Grimasse, wandte den Blick aber nicht von den in der goldenen Sonne stehenden Bonzen ab.
    »Schöne Freizeit, hm?« fragte Shane und drehte sich zu ihr herum. »Warst du jemals in einem Crack-House, Dani? Oder in der Notaufnahme, wenn sie einen einliefern, der zuviel Kokain geschnupft hat? Junge, Junge, da geht vielleicht was ab!«
    »Warum bist du eigentlich so böse auf mich?« forschte Dani nach. »Gibst du immer noch mir die Schuld daran, daß du die Seide in Lhasa nicht bekommen hast?«
    »Das war meine Wahl, nicht deine.«
    »Was soll dann das Gebell? Und versuch nicht, es abzuleugnen. Dein Ton ist so scharf, daß man Haie damit filetieren könnte.«
    Shane machte den Mund auf und schloß ihn wieder, um Dani eindringlich zu mustern. »Ich fürchte, du verstehst immer noch nicht!«
    »Inwiefern?«
    »Diese Männer würden dir von einer Sekunde zur nächsten das Lebenslicht ausblasen, wenn sie auch nur den leisesten Verdacht hätten, daß du ihnen im Weg stehst.«
    »...und Lhasa-schon vergessen?« erinnerte ihn Dani. »Kasatonin weiß das sicher noch.«
    »Lhasa war bloß eine Zufallsbegegnung.«
    »Schöner Zufall! Schöne Begegnung!«
    »Trotzdem ist es nicht zu vergleichen mit der jetzigen Situation«, sagte Shane. »Wenn mein Plan funktioniert - und die Harmony findet deine Beteiligung raus -, kannst du vielleicht nie wieder dein altes Leben führen.«
    Dani warf Shane einen mißtrauischen Blick zu.
    »Was hast du denn vor?« fragte sie.
    Er schüttelte den Kopf.
    »Das brauchst du nicht zu wissen«, sagte er. »Ich wollte dich nicht mal dabeihaben.«
    »Welch eine Überraschung«, spottete Dani. »Aber da bin ich nun mal! Leider! Du hast mich noch nichts tun lassen, außer durch blöde Fenster zu starren.«
    Shanes Augen wurden schmal vor Zorn, ein Zorn, den er nicht länger vor ihr oder vor sich selbst zu verbergen trachtete.
    Dani starrte ohne mit der Wimper zu zucken zurück.
    »Keine Angst vor mir, hm?« schnaubte er.
    »Nein.« »Spricht nicht gerade für deine Intelligenz.«
    »Persönlich pflege ich aus dem Bauch heraus zu reagieren«, entgegnete sie.
    Shane konnte nicht anders, er mußte lächeln.
    Dann blickte er sich unauffällig um. Niemand war nahe genug, um mitzuhören.
    »Ich versuche nahe genug ranzukommen, um die Glaskapsel auszutauschen«, raunte Shane ihr zu.
    Dani öffnete den Mund, nichts kam heraus. Sie räusperte sich.
    »Gegen was? Haben die Azurmönche noch ein altes Stück Seide rumliegen gehabt?« fragte sie schließlich.
    »Erinnerst du dich an die endlosen Interviews, über die du gestöhnt hast?« fragte Shane.
    »Das werde ich wohl kaum vergessen. Mir war gar nicht klar, daß ich so viel über antike Seidentextiltechniken weiß.«
    »Unsere, äh, Mitarbeiterin, zeigte sich auch sehr beeindruckt«, pflichtete Shane ihr bei. »Sie hat ein Ersatzstück für uns gewebt.«
    »Woraus?«
    »Aus wilder Tussah-Seide, plus einer Variante des Bombyx-Seidenspinners, genau wie du es beschrieben hast.«
    »Einfach so,

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