Skeleton Key: Alex Riders Dritter Fall
ungünstigste Ankunftszeit. Die Luft war schwül und stank nach Kerosin. Man konnte kaum noch atmen. Bevor er noch die letzte Stufe der Gangway erreicht hatte, lief ihm bereits der Schweiß über das Gesicht. Selbst die Ankunftshalle bot keine Erfrischung. Die Klimaanlage war zusammengebrochen und Alex sah sich mit 200 oder 30 0 Menschen in einem großen Raum gefangen. Der Ankunftsterminal war kein moderner Flughafen, sondern eher ein großer Schuppen. Die Wände waren in ödem Olivgrün gestrichen und mit Fotopostern der Insel dekoriert, die mindestens 2 0 Jahre alt waren und völlig veraltet wirkten. Die Passagiere von Alex’ Flug schlossen sich den Reisenden vom vorhergehenden Flug an, die immer noch auf ihre Abfertigung warteten. Dadurch bildete sich eine riesige ungeordnete Masse von Menschen und Handgepäck, die sich langsam auf drei uniformierte Zollbeamte zuschob, die in Glaskabinen saßen. Es bildeten sich keine Schlangen. Wenn ein Pass gestempelt war und der nächste Passagier an die Reihe kam, drängelte die wartende Menge einfach vorwärts. Quälend langsam pressten sie sich durch die Sicherheitskontrollen.
Eine Stunde später wartete Alex immer noch. Er fühlte sich verdreckt und schlaff und hatte rasenden Durst. An der Seitenwand sah er ein paar halb zersplitterte Türen, die zu den Toiletten führten. Dort konnte er vielleicht einen Wasserhahn finden, aber war das Wasser hier überhaupt trinkbar? Ein mit braunem Hemd und brauner Hose bekleideter Wächter lehnte neben einem raumhohen Spiegel an der Wand, eine Maschinenpistole lag wie ein Baby in seinen Armen. Alex sehnte sich danach, Arme und Beine zu strecken, aber die Menschenmenge zwängte ihn ein. Direkt neben ihm stand eine alte Frau mit grauem Haar und schlaffen Gesichtszügen, die nach billigem Parfüm roch. Als er sich halb umdrehte, kam er ihr so nahe, dass sie ihn fast umarmte. An der Decke erspähte er eine einzelne Überwachungskamera und erinnerte sich, wie besorgt Joe Byrne über die Kontrolleinrichtungen am Flughafen von Santiago gewesen war. Alex hatte eher den Eindruck, dass hier jeder durchspazieren könnte, ohne aufgehalten zu werden. Der Wachmann an der Wand sah total gelangweilt aus. Und wahrscheinlich lieferte die Kamera an der Decke nur unscharfe Bilder.
Endlich erreichten sie die Passkontrollen. Der Beamte hinter der Glasscheibe war jung, hatte fettiges schwarzes Haar und trug eine Brille. Turner schob die drei Pässe und drei ausgefüllte Einreiseformulare unter der Scheibe hindurch. Der Beamte öffnete die Pässe und studierte sie eingehend.
»Zapple nicht so herum, Alex«, mahnte Mama Troy. »In einer Minute sind wir draußen.«
»Okay, Mum.«
Der Zollbeamte blickte sie an. Seine Augen zeigten keinerlei Regung. »M r Gardine r – welchen Zweck hat Ihre Reise?«
»Ferien«, gab Turner zurück.
Die Augen des Beamten glitten über die Pässe, dann wieder über die Gesichter der Menschen, denen sie gehörten. Er legte sie auf einen Scanner. Der Wachmann, den Alex zuvor gesehen hatte, lehnte nicht mehr an der Wand. Er stand jetzt am Fenster und beobachtete die Flugzeuge.
»Wo wohnen Sie?«, fragte der Zollbeamte.
»In Los Angeles.« Turners Gesicht blieb ausdruckslos. »Ich bin im Filmgeschäft tätig.«
»Und Ihre Frau?«
»Ich arbeite nicht«, sagte Troy.
Jetzt blätterte der Beamte in Alex’ Pass und verglich das Foto mit dem Jungen, der vor ihm stand. »Alex Gardiner«, sagte er.
»Hi! Wie geht’s?« Alex lächelte ihn an.
»Bist du zum ersten Mal auf Cayo Esqueleto?«
»Ja. Und hoffentlich nicht zum letzten Mal.«
Der Zollbeamte starrte ihn an; seine Augen wurden durch die Brillengläser stark vergrößert. Er wirkte völlig desinteressiert. »In welchem Hotel werden Sie absteigen?«, fragte er.
»Im Valencia«, antwortete Turner ruhig. Der Hotelname stand schließlich sehr deutlich auf allen drei Einreiseformularen.
Wieder eine Pause. Dann griff der Beamte nach einem Stempel und hieb ihn krachend auf die drei Päss e – in der engen Glaskabine klang es wie drei Schüsse. Er schob die Pässe unter der Scheibe hindurch. »Schöne Ferien auf Cayo Esqueleto.«
Alex und die beiden CIA-Agenten verließen den Zollbereich und gingen in die Halle, in der sich die Gepäckausgabe befand. Ihre Koffer warteten bereits auf sie, kreisten langsam auf einem uralten, knarrenden Gepäckförderband. Das war’s auch schon, dachte Alex. Hätte nicht einfacher sein können! Der ganze Aufwand, obwohl man ihn gar nicht
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