Song of the Slums
von sich. »Was Sie wichtig finden, bringt nicht viel ein. Die eingeladenen Logengäste gehören zu den fünfzig reichsten Familien des Landes. Das sind potentielle Anhänger unserer Band im Wert von Milliarden von Pfund. Sie sind gekommen, um zu erleben, ob die Rowdys wirklich so gut sind, wie behauptet wird.
Das
ist wichtig.«
Fosserby schlug sich auf die Seite der Swales. »Dreihundert Guineen. Denkt nochmal nach. Das ist für einen Abend so viel, wie ihr bisher in eurer ganzen Karriere verdient habt.«
»Es geht nicht ums Geld. Aber wir haben noch nie in der Royal George Hall gespielt.«
»Lehnt dieses Angebot ab, und ihr werdet nirgendwo mehr spielen«, schnaubte Bartizan.
»Wir werden dafür sorgen, dass ihr in dieser Stadt nirgendwo mehr auftreten könnt«, fügte Phillidas hinzu.
»Die können das«, warnte Fosserby.
Phillidas zog ein Notizbuch hervor, streifte das Gummiband ab und begann einen Scheck auszufüllen.
»Leute, benutzt euer Hirn«, ermahnte Fosserby sie.
Die Mitglieder der Silver Rose Band benutzten ihr Hirn und berieten sich leise, daraufhin schloss Fosserby die Tür zu ihrem Raum.
»So, dann ist das also auch erledigt.« Mit einem Seufzer der Erleichterung wandte er sich an die Rowdys. »Ich zeige euch jetzt eure Garderoben.«
• 55 •
Ein Stück weiter hinten im Korridor riss Fosserby drei nebeneinanderliegende Türen weit auf. Was seine private Meinung zum Tausch der Bands sein mochte, verriet das strahlende Lächeln, das er der Band zuteil werden ließ, nicht.
»Dies sind unsere Top-Garderoben. Soll ich Visagistin und Frisiererin vorbeischicken? Oder kümmert ihr euch selbst um euer Make-up für den Auftritt?«
Die Bandmitglieder sahen sich an und wären fast in Gelächter ausgebrochen. Bisher hatten sie bei Auftritten genauso ausgesehen wie jeden Tag. Ollifer allerdings nahm die Frage ernst. »Schick sie mir auf jeden Fall.«
»Wunderbar.« Fosserby verzierte seinen Abgang durch eine Verbeugung und erwies ihnen seine Referenz. »Euer Auftritt ist in einer halben Stunde.«
Die Band teilte sich auf: Mave und Astor in der ersten Garderobe, Verrol und Purdy in der zweiten und Ollifer allein in der dritten. Reeth wollte sich gerade davonmachen, als Astor ihn ansprach.
»Warte. Was meinte Phillidas damit, als er sagte,
ob die Rowdys wirklich so gut sind, wie behauptet wird
?«,
»Ja, und was meinte er mit
potentiell
e
Anhänger?
«, fragte Verrol. »Werden wir auf die Probe gestellt?«
»In gewisser Hinsicht.« Reeth fuhr mit der Hand über seinen Pferdeschwanz. »Die Swales wollen ihre Plutokraten-Freunde mit ins Boot holen.«
»Aber wieso? Die haben doch schon genug Geld, oder nicht?«
»Je mehr desto besser.« Reeth schaute in den Kreis der ernsten Gesichter. »Naja, vielleicht hätte ich euch das schon eher sagen sollen, aber ich wollte nicht, dass ihr euch Sorgen macht. Die Swales betrachten dies tatsächlich als Probe, aber für Musiker wie euch ist das ein Kinderspiel.«
»Das hätte uns gesagt werden müssen«, beschwerte sich Purdy.
»Stimmt, mein Fehler. Soll nicht wieder vorkommen.« Reeth machte sich davon, während die Bandmitglieder in ihren Garderoben verschwanden.
Die Garderobe, die Astor sich mit Mave teilte, erinnerte an Aladdins Höhle aus Tausendundeiner Nacht. Mit großen Augen betrachteten sie die riesigen Spiegel, den Toilettentisch, die Reihen von Fläschchen und Döschen, die Perücken und exotischen Kostüme, die überall herumhingen.
»Wie kann man so ein Zeugs nur benutzen?«, murmelte Mave nach Luft ringend.
Astor hatte beschlossen, Mave nichts von ihrem Gespräch mit Verrol zu erzählen, schließlich konnte sie ihr nichts über seine Gefühle ihr gegenüber berichten. Und Mave fragte sie nicht danach, stattdessen war sie mit dem Tausch der Bands beschäftigt.
»Mir tut es leid für die Silver Rose Band, dir nicht? Sie hatten sich auf ihre große Chance vorbereitet, genau wie wir. Und dann haben die Swales sie ihnen einfach genommen.«
»Ja, und uns gegeben«, stimmte Astor ihr zu. »Da haben wir uns sicher Feinde fürs Leben geschaffen.«
»Reeth ist das egal.«
»Woher willst du das wissen?«
»Ich hab gehört, wie er das mal zu Ollifer gesagt hat:
Wenn du ganz nach oben willst, wirst du dir immer Feinde schaffen
.«
Astor lachte. »Aber nicht Ollifer. Er will doch, dass die ganze Welt ihn liebt«
Einen Moment später erschienen die Frisiererin und die Visagistin: zwei püppchenhafte Frauen um die vierzig. Es war deutlich, dass Mave
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