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Sumerki - Daemmerung Roman

Titel: Sumerki - Daemmerung Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dmitry Glukhovsky
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das Treppenhaus. Die Tüte mit den Büchern lag noch immer unberührt an Ort und Stelle neben dem Müllschlucker. Offensichtlich hatte keiner der Nachbarn Lust auf Jagoniels Machwerk gehabt. Die langweilige Aufmachung war auch wirklich nicht geeignet, einen ahnungslosen Menschen zu begeistern. Aber es einfach fortzuwerfen, hatte sich ebenfalls keiner getraut.
    Na gut, diese Prüfung meiner Willenskraft hatte ich verloren. Doch wie ich so neben dem Müllschlucker stand, war mir nicht danach, lange darüber zu reflektieren. Ich hatte Wichtigeres zu tun. Aus irgendeinem Grund sah ich mich
zuerst nach allen Seiten um, bevor ich in meine Wohnung zurückschlurfte und die Tür mit zwei Umdrehungen verriegelte. In der Küche schüttelte ich den Staub von der Tüte und begann meine verbotenen Schätze auf den Tisch zu legen.
    Die beiden Bücher mit meinen Papierschnipseln als Lesezeichen, die grellen Prospekte, das in aller Eile gekaufte Wörterbuch historischer Termini und veralteter Wörter: Alles war noch da - bis auf die Durchschläge meiner Übersetzung. Verdutzt schaute ich nochmals in den Prospekten nach, blätterte Jagoniel durch, schüttelte Kümmerling aus - vergeblich. Neben dem Müllschlucker hatte außer der Tüte nichts weiter gelegen. Die Übersetzung war verschwunden, und es war sinnlos zu spekulieren, wann das passiert sein konnte. Seit dem Tag, als ich mich von den Maya losgesagt hatte, hatte ich die Tüte kein einziges Mal angerührt.
    Sollte sich einer meiner Nachbarn etwa für meine eher bescheidenen translatorischen Exerzitien interessiert haben, die einem Laien doch ohnehin nichts sagten? Aber wieso ausgerechnet jemand von den Nachbarn? Einem plötzlichen Impuls folgend, ging ich zur Tür, prüfte das Schloss und zog zur Sicherheit an der Klinke. Dann wusch ich mir mit kaltem Wasser das Gesicht und kehrte ins Zimmer zurück. Selbst wenn die Übersetzung von Kapitel zwei bis vier verschollen war, konnte ich mich noch einigermaßen auf mein Gedächtnis verlassen: Dort hatte sie sich tief eingegraben, sosehr ich auch versucht hatte, sie zu vergessen.
     
    »Dass unsere Abteilung am nächsten Tag von einem Unglück heimgesucht wurde, da dreiviertel der verbliebenen Soldaten sowie Señor
Vasco de Aguilar gen Abend ein leichtes Unwohlsein verspürten, von dem zunächst nur zwei laut sprachen, die anderen Soldaten sie darob aber auslachten und ihnen vorwarfen, sie hätten einen schwachen Geist und seien nicht Manns genug, um derartige Widrigkeiten zu ertragen, wie es sich für einen Krieger gehört.
    Dass in derselben Nacht der Zustand sowohl der beiden, die zu klagen gewagt, als auch der Übrigen, die ihren Beschwerden keine Aufmerksamkeit geschenkt hatten, sich merklich verschlechterte. Dass sie alle vom Fieber geschlagen wurden und ihnen zugleich der Schweiß ausbrach, und sie eine große Schwäche in den Gliedern verspürten. Dass Fray Joaquín, der im Hospital von Maní das Amt des Wundheilers innegehabt hatte, bei allen Erkrankten das Sumpffieber feststellte, jedoch nicht sagen konnte, was die Ursache dafür sei.
    Dass die Anzeichen jenes Leidens, welches einige Tage lang unser Fortkommen behinderte und die besten und tapfersten unserer Soldaten hinwegraffte, diese waren: Fieber, das den ganzen Körper erhitzte und den Verstand trübte, sowie ein Drücken auf der Brust, welches den Betreffenden daran hinderte, frei zu atmen, dass wir sowohl am Tage als auch in der Nacht glaubten, die Kranken würden ersticken, so schwer und krächzend war das Geräusch.
    Dass diese Krankheit weder mich noch unseren Wegführer Juan Nachi Cocom noch Fray Joaquín befiel und wir in bester Verfassung waren, obgleich wir stets in nächster Nähe zu den Kranken gewesen und mit ihnen von demselben Geschirr gegessen und aus denselben Flaschen getrunken hatten. Dass ich, so sehr ich auch nachdachte, nicht begreifen konnte, warum die einen erkrankt waren, die anderen aber nicht.
    Dass in der Folge einige der Erkrankten glaubten, ihre eigenen Kameraden hätten versucht sie zu vergiften, um durch derartige Verschwörung die Zahl der Teilhaber an jenen Schätzen zu verringern, welche
wir angeblich bald in den verlassenen Tempeln zu suchen hatten. Dass sie sich von da an weigerten, Wasser und Nahrung anzurühren, aus Furcht vor weiteren Mordversuchen, und auch jene Kranken, die dem keinen Glauben schenkten, dazu anstifteten, Gleiches zu tun. Dass sie dadurch ihre Heilung sehr erschwerten und den Zorn Fray Joaquíns und seiner Gehilfen

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