Tänzerin der Nacht - Feehan, C: Tänzerin der Nacht - Night Game
sich meinetwegen keine Schwierigkeiten einhandeln sollen, Flame. Das darf ich nicht zulassen.«
»Ich habe es zum Vergnügen getan, Monsieur le Capitaine , und aus keinem anderen Grund. Ab und zu macht es mir Spaß, ein bisschen Unruhe zu stiften und zu sehen, was passiert.«
»Manchmal, Cher , ist es das Beste, den Schlamm am Boden des Flussbetts nicht aufzuwühlen.« Burrell sah auf seine knorrigen Hände hinunter. In puncto Vergnügen war ihm nicht mehr viel geblieben. Er saß auf dem Hausboot und lauschte der Musik des Bayou, rauchte seine Pfeife und spielte Bouré mit seinen Freunden, während sie alte Geschichten erzählten. Die Zeiten, da er ein Schiff den Mississippi hinauf- und hinuntergesteuert hatte, waren längst vorbei.
Flame hatte Freude in sein Leben gebracht. Ihre Begegnung war zufällig zustande gekommen. Ein junger
Dieb hatte ihm seine Brieftasche gestohlen, und seine alten Knie wollten nicht mitspielen, als er dem kleinen Ganoven nachsetzte. Sie war aus dem Nichts aufgetaucht, hatte dem fliehenden Taschendieb einen Fuß, der in einem robusten Stiefel steckte, in den Magen gerammt, den Dieb innerhalb von Sekunden zur Strecke gebracht und ihm sein Eigentum zurückgegeben. Sie waren ins Café du Monde gegangen, und bei Beignets und Café au Lait hatte er ihr angeboten, sich auf seinem Hausboot einzuquartieren. Ihm gehörte eine kleine Insel, nicht mehr als ein Sumpf und weitgehend unbrauchbar, aber es war seine Insel, und so würde es auch bleiben. Bedauerlicherweise hatte er das Land von Kurt Saunders erworben, und der Mann war entschlossen, die Insel wieder an sich zu bringen.
»Kurt Saunders hat gut daran verdient, Land zu verkaufen und es sich dann wieder zurückzuholen, wenn die hohe Abschlusszahlung auf mysteriöse Weise verschwindet. Wir alle wissen, dass er das Geld stiehlt, wir wissen nur nicht, wie wir ihn dabei erwischen können. Ich bin gewarnt worden, bloß nicht bei ihm zu kaufen, aber ich wollte mein eigenes Stück Land, Cher , und ich konnte nicht widerstehen. Er wird es gar nicht gut aufnehmen, dass sich das Blatt gegen ihn gewendet hat.«
»Ich hatte das Geld mit meinen eigenen Augen gesehen, Burrell, Sie hatten die vollständige Summe da. Und ich bin ihnen schnurstracks zu der privaten Villa im Garden District gefolgt, in der Saunders wohnt. Kein Wunder, dass er wie ein König lebt. Er stiehlt von allen.«
»Ich hätte das Geld zur Bank bringen sollen. Deshalb verkauft er nämlich an die Leute, die auf dem Fluss leben. Er weiß, dass wir den Banken nicht vertrauen. Ich bin nicht
der Erste, den er um sein Geld betrogen hat. Natürlich wusste keiner von uns mit Sicherheit, dass er derjenige war, der uns bestohlen hat. Wir hatten den Verdacht, aber keiner von uns konnte es beweisen.«
»Ich habe Ihnen doch gesagt, Sie sollten Ihr Geld nicht mit all dem Moos in der Matratze aufbewahren.« Flame rieb liebevoll seinen Kopf. »Die moderne Technologie hat auch wirklich gute Sachen hervorgebracht. Und mir können Sie nichts vormachen, Burrell. Sie mussten ein gebildeter Mann sein, um in all den Jahren auf dem Mississippi der Kapitän eines Schiffs zu sein.«
»Ich bin hier geboren und aufgewachsen, kleines Fräulein, und ich habe mich entschieden, mich meinen Nachbarn anzupassen. Das ist das Leben, das ich liebe, das Leben, das ich auf meine alten Tage genießen möchte.«
Sie grinste ihn an, alles andere als bußfertig, und kam noch einmal nachdrücklich auf ihr Anliegen zu sprechen. »Wenn Sie große Geldsummen auf Ihrem Hausboot aufbewahren und Geschäfte mit Dreckskerlen wie Saunders machen, sollten Sie wenigstens eine Alarmanlage an Bord haben. Ich kann mir etwas für Sie einfallen lassen, wenn Sie möchten.«
»Keine Alarmanlage auf meinem Hausboot wird Saunders und seinesgleichen davon abhalten, sich hier auf dem Fluss genau das zu holen, was sie wollen. Das wissen Sie doch selbst, Mädchen.«
Ihr Lächeln wurde strahlender. »Das kann schon sein. Aber andererseits hat er seine Methoden gerade mit gleicher Münze heimgezahlt bekommen, oder etwa nicht? Sie würde er niemals verdächtigen, in einer Million Jahren nicht. Er wird schlicht und einfach glauben, seine Männer hätten eines Ihrer Verstecke übersehen, und er wird tierisch
wütend auf sie sein, aber er wird nichts daran ändern können.«
Er sog bedächtig an seiner Pfeife und betrachtete ihr lachendes Gesicht. Das Lachen lag nie wirklich auch in ihren Augen. Dort war etwas, ein Anflug von Kummer, eine Spur von
Weitere Kostenlose Bücher