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Terror: Thriller (German Edition)

Terror: Thriller (German Edition)

Titel: Terror: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Maurer
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Conny das Erlebnis mit dem Marokkaner wie ein bedrohlicher Schatten. Sie waren auch an diesem Abend zu keiner Entscheidung gekommen, aber sie waren immer noch in Lenzari, und sie hatten versucht, die Tage zu genießen. Offenbar war ihnen das gelungen. Auch wenn es unausgesprochen war: Marc ging davon aus, dass sie hierblieben. Sie küssten sich und gingen um die Kirche herum zu den Ziegen.

    Gegen 17 Uhr kamen sie nach Hause. Marc zog die Laufsachen an. Es war noch hell genug, um die fünf Kilometer nach Gazzo und zurück in Angriff zu nehmen. Er war die Strecke einmal gelaufen, seit sie hier waren, und war begeistert: Die Straße führte in einem weiten Bogen am Hang des Berges entlang. Die meiste Zeit befand man sich im dichtesten und dunkelsten Wald, den man sich vorstellen konnte, aber an manchen Stellen hatte man einen spektakulären Blick auf das Arroscia-Tal und die gegenüberliegenden Berge. Und wenn man in Gazzo angekommen war, konnte man sogar einen Blick auf die schneebedeckten Gipfel im Piemont erhaschen.
    Die Luft war angenehm frisch. Antonio, der Nachbar, fütterte die Kaninchen. Marc grüßte ihn. Als er zum Kirchplatz kam, sah er Elisa Noè, die im Garten vor ihrem Haus arbeitete. Marc winkte ihr zu. »Guten Abend, Signora!«
    Elisa Noè drehte sich zu ihm um und winkte lächelnd zurück.
    Der Feldweg führte zwischen Signora Noès Haus und der Kirche steil den Berg hinauf und traf im oberen Teil des Dorfes, am Ortsausgang, dort wo die Kapelle stand, auf die Straße nach Gazzo. Marc begann zu laufen.
    Die Straße schraubte sich in den Berg hinein. Der Wald wurde dichter, die Bäume höher, es gab Lianen und riesige Farne. Ein paarmal knackte es im Unterholz dicht neben der Straße, so laut, dass Marc erschrak. Aber im Dickicht konnte er nichts erkennen. Er wusste, dass zu dieser Jahreszeit noch viele Wildschweine unterwegs waren.
    Es wurde jetzt schnell dunkel im Wald. Hinter der nächsten Kurve hörte er das Geräusch zum ersten Mal. Er blieb stehen, versuchte gleichmäßig zu atmen und das Geräusch einzuordnen. Es klang wie höhnisches Gelächter. Es waren verschiedene Stimmen, eindeutig. Marc ging zögernd ein paar Schritte weiter, die Stimmen wurden lauter. Er hatte noch nie in seinem Leben ein derart böses, derart höhnisches Lachen gehört. Das Gelände am Berghang links der Straße wurde etwas flacher, die Bäume wichen zurück und machten einer Wiese Platz, die von grünem Maschendraht umzäunt war. Das Gelächter kam aus dem Wald hinter der Wiese. Was war das? Marc spähte hinüber, versuchte im Dämmerlicht zwischen den Bäumen etwas zu erhaschen – vergeblich. Er stand hilflos mitten auf der Straße und spürte, wie ihm die Angst die Kehle zuschnürte. Plötzlich Motorengeräusche. Sie kamen von rechts, von Gazzo. Als das Mofa um die Kurve kam, erstarb das Gelächter. Ein Schwarm Vögel – grau und unscheinbar – erhob sich über den Bäumen hinter der Wiese in den Abendhimmel. Vögel! Die Mofafahrerin, eine dicke Frau, winkte Marc lächelnd zu. Das Mofa verschwand mit knatterndem Motor hinter der nächsten Kurve, und Marc sah den Vögeln nach. Sie strichen an der Flanke des schlafenden Hundes entlang in Richtung Lenzari.
    Erleichtert und gleichzeitig beschämt trabte Marc weiter. Nicht zu glauben, dass ihn ein Schwarm Vögel derart aus der Fassung gebracht hatte. Er steigerte das Tempo, wollte diesen Ort so schnell wie möglich hinter sich zurücklassen. Meter für Meter gewann er seine gute Laune zurück. Als die ersten Häuser von Gazzo vor ihm auftauchten, kehrte er um. Der Wald lag nun vor ihm wie eine dunkle Schlucht. Er stürzte sich hinein.
    Marc hatte die Stelle fast erreicht, wo er dem Gelächter der Vögel gelauscht hatte, als er wieder Motorengeräusche hörte. Diesmal war es ein Auto. Marc wich nach links aus, und schon bog der Wagen vor ihm um die Kurve. Es war ein schwarzer Audi A6. Er hatte getönte Scheiben und ein deutsches Nummernschild: FDS . Marc überlegte kurz, was FDS wohl bedeuten mochte. Er kam zu keinem Ergebnis. Auf dem Beifahrersitz saß ein bulliger Mann, Mitte sechzig, mit einem Schnurrbart, den Fahrer konnte Marc nicht erkennen. Er hob grüßend die Hand, aber der Schnurrbart reagierte nicht. Dann eben nicht. Seine Landsleute waren es nicht gewohnt, Fremde zu grüßen, wie es hier in Italien gang und gäbe war.

    Nachdem er Anna ins Bett gebracht hatte, ging er nach oben, um nach der Videokamera zu sehen. Bis jetzt hatte die Auswertung der Bänder rein

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