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THARKARÚN – Krieger der Nacht

THARKARÚN – Krieger der Nacht

Titel: THARKARÚN – Krieger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
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Ausdünstungen des stehenden Gewässers und der am Ufer vertrocknenden Algen in der Luft.
    »Wir alle reagieren mittlerweile ganz schön empfindlich auf Gerüche«, sagte Farik. »Doch dieser Brackwassergestank stört
mich nicht weiter, solange nicht irgendein verfluchtes Tier aus dem Sumpf hervorspringt. Ich mag Wasser nicht besonders, Morosilvo, und wer weiß, was sich am Grunde dieses Sees noch verbirgt. «
    Der Mensch warf einen misstrauischen Blick auf die Wasseroberfläche. »Was auch immer es sein mag, ich möchte keine nähere Bekanntschaft mit ihm machen«, sagte er, »solange es nicht harmlos oder essbar ist. Die Gremlins haben mir voll und ganz gereicht.«
    Ein leichter Vorwurf glitt über das Gesicht des Goblins. Morosilvo sah, wie er die Augenbrauen runzelte und die Lippen zusammenkniff. »Entschuldige«, sagte Farik, der Morosilvos Verwunderung sehr wohl registriert hatte, »aber es stört mich schon, wenn man ihren Namen laut ausspricht. Ich habe dann immer das Gefühl, sie fühlten sich gerufen und würden gleich hinter dem nächsten Busch hervorspringen.«
    »Das würde ich nicht einmal ausschließen«, erwiderte Morosilvo. Für ihn waren die Gremlins immer noch nahezu allmächtig. Wieder schweifte sein Blick zum See hinüber. Die kleinen Wellen hatten sich gelegt, aber das Wasser war nicht mehr so ruhig wie bei ihrer Ankunft.
    Von einem nicht allzu weit vom Ufer entfernten Punkt störte etwas die spiegelnde Oberfläche des Sees. Das gefiel Morosilvo gar nicht – es sah so aus, als hätte jemand einen Stein ins Wasser geworfen, dabei war er sich absolut sicher, dass keiner von ihnen so etwas getan hatte. Und wenn keiner etwas hineingeworfen hatte, handelte es sich mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit um etwas, das vom Grunde des Sees aufstieg und nach oben drängte.
    »Magus! Achtung!«, rief er. Der Magus hielt inne und blickte ihn fragend an. Wortlos zeigte Morosilvo auf die Wellenkreise. Jetzt waren sie sogar noch stärker geworden, als ob sich direkt unter der Wasseroberfläche etwas bewegte.
    Und ehe der Magus dazu etwas sagen konnte, tauchte dieses Etwas etwa zwanzig Schritte vom Ufer entfernt aus den Fluten
auf. Es war kein Gremlin, wie Morosilvo befürchtet hatte, wirkte in dieser grauen kargen Landschaft deshalb aber nicht weniger Furcht einflößend. Erst war da eine Kugel, ein Kopf, wie man bei näherem Hinsehen erkannte, dann folgten Hals und Schultern.
    Dass jemand vom Grunde des Sees auftauchte, der die ganze Zeit ihres Aufenthalts dort unten gewesen sein musste, war nahezu unvorstellbar, aber dort stand ganz eindeutig ein Mann, das konnten alle sehen. Das Wasser reichte ihm bloß noch bis zur Hüfte und nach und nach stellte sich heraus, dass es sich um einen Dämon mit durchscheinender Haut und violetten Haaren handelte. Auch die typischen Bänder mit den magischen Münzen fehlten nicht, die die nassen Haare zusammenhielten, und sein undurchdringlicher Blick erinnerte Morosilvo sehr an Shaka. Seine schmalen Augen blickten starr, er schien die kleine Gruppe gar nicht wahrzunehmen, die bei seinem Erscheinen bestürzt stehen geblieben war. Als der Dämon beinahe völlig den Fluten entstiegen war, sahen sie, dass er einen hellen Stab bei sich trug, wahrscheinlich den eines Zauberers. Magie war natürlich auch die Erklärung, warum er, ohne zu ertrinken, so lange am Grunde des Sees hatte ausharren können. Er trug nichts am Leib als dunkle, weit geschnittene Hosen, die tief auf der Hüfte saßen, und über seinen bleichen Körper zog sich ein Netz schwarzer Zeichen, die Morosilvo irgendwie bekannt vorkamen.
    Aber erst Arinth kam darauf, wen sie hier vor sich hatten. »Shaka«, rief der Gnom halblaut, »ich glaube, wir haben es hier mit einem deiner Ordensbrüder zu tun.«
    »Dann müssen wir ja bloß noch herausbekommen, was er da unten im See getan hat«, knurrte Pelcus Vynmar, der bis dahin neben Arinth gestanden hatte. Ganz offensichtlich misstraute er Hexern, die plötzlich an Orten auftauchten, wo sie nichts zu suchen hatten.
    Shaka drängte sich an ihm und dem Gnom vorbei zum Ufer. »Seid gegrüßt!«, begann er und erhob gebieterisch eine Hand. »Darf man erfahren, wer Ihr seid?«

    Niemand würde auch nur eine Sekunde mit der Antwort zögern, wenn eine so eindrucksvolle Persönlichkeit wie Shaka eine derart unmissverständliche Frage stellte. Der unbekannte Hexer ließ jedoch nicht einmal erkennen, ob er ihn überhaupt wahrgenommen hatte.
    »Ich warne Euch«, sagte Shaka jetzt

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