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The Longest Way: 4646 Kilometer zu Fuß durch China (German Edition)

The Longest Way: 4646 Kilometer zu Fuß durch China (German Edition)

Titel: The Longest Way: 4646 Kilometer zu Fuß durch China (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Rehage
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Mönch und ein Zeitgenosse der Wu Zetian. Im Jahr 629, wenige Jahre bevor sie als Konkubine an den Hof kam, bat er den Kaiser, nach Indien gehen zu dürfen, um buddhistische Schriften nach Hause zu bringen. Der Kaiser erlaubte es zwar nicht, doch Xuan Zang brach trotzdem auf. Seine Reise dauerte siebzehn Jahre, führte ihn durch Westchina und Zentralasien bis nach Indien, und als er schließlich mit den Schriftrollen wieder die Hauptstadt erreichte, wurde er empfangen wie ein Held. Noch einmal fast tausend Jahre später widerfuhr ihm das Gleiche wie den Helden der Drei Reiche: Er wurde in einem mingzeitlichen Roman verewigt. Die Reise nach Westen schmückte seine Geschichte wild aus und machte ihn überall berühmt. Später kamen noch Fernsehserien dazu, und heutzutage kennt jedes Kind Xuan Zang unter seinem Romannamen Tang Seng, »Mönch der Tang«. Alle wissen, dass er mit vier Helfergeistern unterwegs war, die aussahen wie ein Affe, ein Schwein, ein Pferd und ein hässlicher Mann, und dass sie zusammen abenteuerliche Kämpfe gegen andere Geister und Dämonen ausfechten mussten.
    Es dauert einen Moment, bis mir klar wird, dass die Statue, die ich anblicke, überhaupt nicht Xuan Zang ist, sondern seine Romangestalt Tang Seng. Er führt das Pferd am Zügel, das Schwein steht neben ihm, der Affe hat sogar einen eigenen Raum.
    Als ich die Höhlen verlasse, komme ich in eine Siedlung, die eine Kohlenmine umarmt. Überall ist Staub. In einem Gasthaus sitzen Zwölfjährige und trinken Bier mit Zitronengeschmack. Es ist früher Nachmittag, an der Wand hängt ein Poster von einem Wasserfall, das Essen schmeckt nicht besonders gut. Die Bierkinder beobachten mich verstohlen, einer steckt sich eine Zigarette an. Ich würde ihnen gern sagen, dass sie das mit dem Alkohol lieber noch ein paar Jahre bleiben lassen sollen, aber was weiß ich denn schon. Ich kaue auf meinen labbrigen Nudeln herum und schaue auf den Wasserfall. Er ist strahlend blau.

KRIECHEN UND LIEGEN
    Als ich am Eingang einer Kohlemine vorbeilaufe, passiert das Unerwartete: Einer der Arbeiter winkt mich hinein. Ich drehe mich um, doch hinter mir steht niemand, den er gemeint haben könnte. Er lacht und ruft seinen Kollegen etwas zu, und kurze Zeit später stehe ich im Vorhof der Mine. Die Männer stützen sich auf ihre Schaufeln, rücken ihre Schiebermützen zurecht und lächeln mich an. Wo ich herkomme, wie weit ich bereits gelaufen bin, ob ich heute schon zu Mittag gegessen habe. Über uns rumpelt auf Förderbändern die Kohle hin und her, ein feiner Staubschleier liegt in der Luft, und die Gesichter der Männer sehen durch das Schwarz der Kohle aus wie Masken.
    Ich bleibe nicht lange, denn ich möchte uns keinen Ärger einhandeln, doch zwei Dinge nehme ich aus unserem Gespräch mit: Erstens, in der Mine ist die Arbeit hart, aber man verdient besser als anderswo. Und zweitens, in ein paar Kilometern kommt ein Höhlentempel, der noch größer und prächtiger sein soll als alle bisherigen.
    Und sie haben recht: Der Tempel des Großen Buddha von Binxian ist wirklich beeindruckend. Fünf Stockwerke hoch und mit elegant geschwungenen Dachgiebeln thront er an einer Felswand und blickt aus einer Höhe auf einen gepflasterten Vorplatz hinab, die die Menschen ganz klein aussehen lässt. Die Eingänge zu den Höhlen sind in seinem Inneren, und in einer von ihnen ruht der Große Buddha. Er ist zwanzig Meter hoch und sitzt im Halbdunkel; mit seinem goldenen Gesicht und den fast geschlossenen Augen erschreckt er mich ein bisschen in der Dunkelheit.
    Als ich die Höhlen verlasse, winkt mich ein alter Mann zu sich heran und fragt: »Woher?« Er bietet mir aus der Hand Melonenkerne an.
    Es braucht eine Weile, sie zu knacken. Ob ich chinesisches Essen mag, fragt der Mann, und meine Antwort überrascht ihn. »Ich dachte, ihr Deutschen hasst unser Essen!«
    Als ich frage, wie er auf so etwas komme, erzählt er mir von den deutschen Arbeitern, die vor ein paar Jahren hier waren, um den Tempel zu restaurieren.
    »Riesig waren die«, sagt er, und dabei wirft er die Arme nach oben, um die Dimension zu untermalen. Ein Melonenkern fliegt durch die Luft. »So riesig wie du! Nur viel dicker!«
    Jeden Morgen seien die riesigen, dicken Deutschen mit dem Bus hierhergebracht worden. Sie hätten gewissenhaft ihre Arbeit erledigt, und abends wären sie wieder abgeholt worden. Nur das chinesische Essen, das hätten sie nicht angerührt.
    »Die haben nur Brot und Tomaten gegessen. Rohe

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