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Totenmesse

Titel: Totenmesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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nicht bei den Medien. Unsere Chancen steigen, wenn Becker nicht allein ist.«
    Â»Obwohl sein Bild ja auch an die Medien gegangen ist«, sagte Jorge Chavez.
    Â»Und auch bei allen Grenzposten des Landes liegt und eine landesweite Fahndung und erhöhte Alarmbereitschaft und der ganze Trubel veranlasst worden sind«, sagte Kerstin Holm.
    Â»Was wäre also der nächste Schritt?«, fragte Paul Hjelm. »Wonach sucht er?«
    Â»Nach so etwas hier«, sagte Arto Söderstedt und wedelte mit einem vergilbten Papier. »Kerstin?«, fügte er hinzu.
    Kerstin Holm schaltete einen altmodischen Overheadprojektor an. Auf der Wand neben ihr erschien ein Lichtquadrat. Sie schob eine durchsichtige Overheadfolie in den Apparat, und in dem Lichtquadrat wurde eine Reihe schwer zu deutender Zeichen sichtbar. Ein Tintenkringel sah aus wie eine gedrehte Spaghetti, während ein anderer vage an einen Diamanten erinnerte. »Dies ist eine Kopie des Papiers, das Arto in seinem Barockschreibtisch gefunden hat«, sagte sie. »Und Arto hat die soeben von den Technikern gelieferte Kopie des Papiers aus der Wand in der Skeppargatan.«
    Söderstedt stand auf und ging nach vorn. Dabei wedelte er mit einer anderen Overheadfolie und sagte: »Der Abdruck in der Plastikhülse ist etwas diffuser als das Papier, das in meiner Schreibtischschublade lag, aber es ist ganz klar, worum es sich handelt.«
    Er blieb neben dem Projektor stehen und schob seine durchsichtige Folie vorsichtig über die andere. Die diffusen Zeichen passten zusammen, Kringel und Bögen verbanden sich miteinander, Striche verlängerten sich, Zeichen wurden zumindest zu halben Buchstaben. Wenn auch nicht zu normalen lateinischen Buchstaben. »Schwer zu lesen, mussman sagen«, sagte Arto Söderstedt, »aber Russisch ist es auf jeden Fall. Es gibt ein paar Zeichen, hier, dort, die eindeutig nicht lateinisch sind. Außerdem sehen einige dieser Bögen aus wie Wege oder Flüsse. Es scheint tatsächlich eine Karte zu sein. Aber wir können nicht sagen, was sie darstellt. Es fehlt nämlich ein Blatt.«
    In der Kampfleitzentrale war es mucksmäuschenstill. Wieder einmal war es Söderstedt gelungen, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Für einen Moment erfüllte ihn rhetorische Zufriedenheit. Gott sei Dank ging es schnell vorüber. Er fügte mit großer Deutlichkeit hinzu: »Andreas Becker ist auf der Suche nach dem dritten Papier.«
    Â»Also müssen wir herausfinden, wo sich dieses Papier befindet«, sagte Kerstin Holm. »Denn dorthin ist er unterwegs. Dann können wir ihn stoppen. Und dann erfahren wir, was das hier für eine Karte ist. Und worum sich das Ganze dreht.«
    Â»Hat er ein Muster verfolgt?«, sagte Sara Svenhagen. »Dann geben vielleicht frühere Posten einen guten Hinweis. Vielleicht hat er eine andere Plastikhülse in einer anderen Wand eingemauert.«
    Kerstin Holm streckte sich und sagte mit einem angedeuteten Lächeln: »Deswegen habe ich gerade ein längeres Gespräch mit unserem Freund Sven Fischer geführt, Andreas Beckers Chef in Stockholm. Wenn überhaupt einer, dann weiß er, woher Becker gekommen ist. Ich bin aber ziemlich sicher, dass er es nicht genau weiß. Es war Absicht, dass er es nicht erfuhr. So etwas wurde an höherem Ort beschlossen.«
    Â»Seltsame Befehlsordnung«, sagte Niklas Grundström.
    Â»Dagegen hat Fischer in informellen Gesprächen mit Becker über frühere Posten gesprochen. Small Talk zwischen Spionen.«
    Â»Au weia«, sagte Jorge Chavez, und wenn jemand ihn angesehen hätte, würde der bemerkt haben, dass er bleich geworden war.
    Aber niemand sah ihn an. Vielmehr sahen sie Kerstin Holm an, die sagte: »Die Orte, die Fischer in Beckers Fall erwähnt hat, waren Salzburg, Madrid, Venedig, Oslo und Athen. Wie es scheint, ist er viel herumgereist, bevor er einen festeren Posten in Stockholm bekam.«
    Â»Ja«, nickte Chavez. »Selbstverständlich.«
    Â»Aber du bist ja leichenblass«, rief Kerstin Holm und stand auf. »Was ist los mit dir, Jorge?«
    Seine Frau Sara Svenhagen drehte sich zu ihm um und machte eine kleine abweisende Handbewegung. »Mit ihm ist alles in Ordnung«, sagte sie. »Er glaubt nur, einen genialen Einfall zu haben.«
    Â»Glaubt er das?«, fragte Kerstin Holm.
    Â»Plan B«, sagte Chavez. »Natürlich.«
    Â»Drück dich bitte

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