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Troubles (German Edition)

Troubles (German Edition)

Titel: Troubles (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Gordon Farrell
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Stock mit Meerblick. Er hatte sich nur drei oder vier andere angesehen, bevor er sich für dieses entschied. Ripon war sofort wieder verschwunden, aber er hoffte, dass Vorkehrungen getroffen waren, dass später jemand kam, der es saubermachte und das Bett bezog. Einstweilen hatte er seinen Koffer ausgepackt und zu seiner Erleichterung festgestellt, dass die Fläschchen mit Rasierwasser und Makassaröl doch nicht zerbrochen waren; schon seit einer ganzen Weile wünschte er sich nun, sein Aussehen ein wenig aufzufrischen, in der Hoffnung, dass er damit den Eindruck des Kränklichen, des Mannes, der noch an den Folgen seiner »Nervenkrise« leidet, vertreiben konnte. Nachdem er die Flaschen zusammen mit seinen silbernen Haarbürsten auf der Kommode aufgestellt hatte, machte er sich an die Erkundung des Badezimmers nebenan. Ein großer Schwall rostbraunen Wassers kam zunächst aus den Hähnen, aber dann klärte es sich zu einem hellen Bernstein; zwar wurde es nie warm genug, um sich darin wohlzufühlen, aber er hielt es aus, und danach ging es ihm besser.
    Ein seltsamer Geruch hing in dem Raum, das konnte man nicht leugnen, ein süßlicher und beunruhigender Geruch, der auch nicht fortging, als er die Glastür zum Balkon öffnete. Aber er beschloss, dass er sich darum nicht weiter kümmern würde, und genoss stattdessen den prachtvollen Blick über eine Reihe von Terrassen hinunter zum Meer, bis er schließlich aus der Ferne das Dröhnen eines Gongs vernahm und sich wieder nach unten begab, um den Weg zum Speisesaal zu suchen.
    Er fand die Spencers um einen schwach erleuchteten Tisch versammelt, wo sie auf ihn warteten, und er hatte den Eindruck, dass über dieser Tafel eine gewisse Aura der Gereiztheit schwebte. Er nahm an, dass sie ärgerlich waren, weil sie auf ihn warten mussten. Jetzt, wo er sich eingefunden hatte, griff Edward nach einer schweren Handglocke und schüttelte sie energisch. Anschließend begab er sich zu einer kleinen, in der Eichentäfelung verborgenen Tür (der Major hielt sie für einen Besenschrank) und riss sie auf. Heraus trat eine ältere Dame. Sie war ganz in Schwarz gekleidet, mit Ausnahme der weißen Spitzenhaube, die achtlos an dem mattgrauen Haarschopf festgesteckt war. Sie war offensichtlich blind, denn Edward führte sie an den Tisch und half ihr beim Platznehmen, dann eröffnete er ihr in ohrenbetäubender Lautstärke, dass Brendan, mit anderen Worten der Major, Angelas Major, zurück sei, heimgekehrt aus dem Krieg …
    »Angelas Major«, murmelte sie. »Wo ist er?«
    Und man bat den Major um Verzeihung und führte ihn zu der alten Dame, neben deren Stuhl er sich kniete, damit sie mit ihrer runzligen Hand seine Gesichtszüge abtasten konnte. Plötzlich rief sie trotzig: »Das ist gar nicht er! Das ist jemand anderes!«, und einen Moment lang herrschte Verwirrung, bis die alte Mrs. Rappaport (denn der Major hatte in ihr Angelas verwitwete Großmutter erkannt) so zurechtgerückt war, dass sie an den Teller dampfender brauner Suppe herankonnte, der jetzt vor ihr aufgestellt war. Ein Silberlöffel wurde ihr in die Hand gesteckt, eine Serviette um den Hals gebunden, und sie machte sich daran, immer noch ärgerlich brummend, mit bemerkenswerter Geschwindigkeit ihre Suppe zu schlürfen.
    Der weitere Verlauf des Essens war eintönig, und es zog sich ewig lange hin; selbst dem Major, der geglaubt hatte, er habe im Krankenhaus alle Tiefen der Langeweile ausgelotet, kam es so vor. Edward und Ripon hatten sich anscheinend gestritten und sprachen nicht miteinander. Der Hauslehrer aß wohl nicht mit der Familie; jedenfalls war er nirgends zu sehen. Die Speisen schmeckten nach nichts, ausgenommen eine Schüssel mit äußerst salzigem gedünstetem Kohl und Speck, die irgendwie etwas wie Körpergeruch ausströmte. Aber im Grunde war es dem Major egal. Inzwischen hatte er wieder Hunger und kaute mit erschöpfter Verbissenheit vor sich hin. Tatsächlich war ihm schwindelig vor Erschöpfung, und während er aß, wanderten seine Gedanken immer wieder zu dem Bett, das auf ihn wartete, so wie ein Bräutigam bei einem langen Hochzeitsfest an die Braut denken mochte.
    In den finsteren Tiefen des Speisesaals rief eine Handvoll Gäste, die versprengt an den Tischen saß, dann und wann durch ein Räuspern oder Besteckklappern seine Anwesenheit ins Gedächtnis. Doch zwischen den Tischen sammelte sich die Stille wie Schneewehen. Einmal flammten im Laufe der Mahlzeit am anderen Ende des Saals heftige Worte auf;

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