Überfällig
der menschliche Körper nicht geschädigt wurde.
Ich tastete wortlos nach den Anschnallgurten aus breiten, dickgepolsterten Kunststoffstreifen. Die Magnetverschlüsse kamen in die letzte Raste, das stand jetzt schont fest.
Wir hörten die Stimme des Robot-Kommandogerätes, als wir die ›Linie‹ überschritten. Jetzt befanden wir ins im Anziehungsbereich des Mondes.
Später kam eine neue Robot-Meldung, die unsere Raumgardisten munter machte. Das Schiff wurde von dm Kreiseln mit dem Heck gegen die bisherige Fahrtrichtung gedreht. Kurze Korrekturen folgten; dann war es wieder still.
Für vier Sekunden entstand ein schwerelose Zustand, der mir den Magen anhob. Als die Maschine wieder anlief, um zunächst die Fallgeschwindigkeit mit den gewohnten Normalwert von 1 g zu drosseln, verschwand das fürchterliche Gefühl.
Unter meinen Füßen toste der Strommeiler. Die in Heck liegende Kernbrennkammer begann zu röhren. Man konnte es deutlich hören, da die Leichtstahlwände der Außenzelle und die zahlreichen Träger alle Geräusche deutlich übertrugen.
Es wurde Zeit, daß wir die Konturlager aufsuchten. Von oben kam die Meldung in lakonischer Kürze:
»An Passagiere. In zwei Minuten Einschwenkmanöver auf Kreisbahn. Gleichzeitig Beginn der ersten Bremsperiode. Anschnallen. Drucklager auf keinen Fall verlassen. Ende.«
Ich zog die Gurte so fest an, daß ich mich nicht mehr bewegen konnte. Der Schaumstoff schmiegte sich, wundervoll an den Rücken und füllte das hohle Kreuz besonders stark aus. Dort existierte noch ein Luftpolster, das mit steigendem Andruck durch einen vollautomatischen Druckregler aus der Preßluftleitung des Schiffes auf den erforderlichen Wert gebracht werden konnte.
Auch Nacken und Kopf wurden zusätzlich geschützt. Vor dem vorauszusehenden Absturz würden wir eigenmächtig den Druck erhöhen müssen, da das Gerät kaum so schnell reagieren konnte, wie es unter uns knallen mußte.
»Anweisungen beachten«, rief ich TS-19 zu.
Oben konnte man uns längst nicht mehr rören.
»Kurz vor dem Aufschlag Regler auf Polsterdruck 6,3 atü schalten. Pumpen Sie nur auf, Miller! Ist Ihre Dienstwaffe in Griffweite?«
»Hängt in der Halterung des Raumanzuges, dicht hinter Ihnen. Durchgeladen und gesichert. Normalgeschosse mit Explosivladung. Wenn Sie zur Täuschung der Piloten schießen müssen, halten Sie wenigstens einen Meter daneben. Es gibt eine gehörige Druckwelle und staubfeine Splitter.«
Das Triebwerk begann noch lauter zu fauchen. Allmählich ging der Ton in ein urweltliches Röhren über. Hinter unserer Magnetfelddüse mußte jetzt eine weißglühende Plasmagassäule stehen.
Ehe der Wert auf 3 g anstieg, mußte ich noch einmal daran denken, daß der Pilot den Befehl zum Anlegen der Raumanzüge nicht erteilt hatte. Bei den langsam narrensicher werdenden Plasmaschiffen war es nach der neuen Raumgesetzgebung dem jeweiligen Kommandanten überlassen, die entsprechende Anweisung zu geben. Das richtete sich ganz nach der jeweiligen Sach- und Gefahrenlage.
Man hatte auf die strikte Anordnung deshalb verzichtet, weil sich schwere Raumkombis unter der Einwirkung starker Beschleunigungskräfte als gesundheitsschädlich erwiesen hatten. Selbst in einem transparenten Helm konnte man sich den immer schwerer werdenden Kopf an allen möglichen Einbauvorrichtungen aufspießen.
Ich war auch erleichtert, daß ich so ein Ding nicht zu tragen brauchte; aber da war unsere drohende Gewißheit! Notfalls mußte TS-19 dem Schiffskommandanten den Befehl erteilen, die Anzüge anzuziehen. Die Leute durften nicht gefährdet werden. Wenn das Kurierschiff
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