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Verfault 2 xinxii

Verfault 2 xinxii

Titel: Verfault 2 xinxii Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Beckz
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es sich eben­so. Dem Ge­fühl nach zu ur­tei­len wa­ren mei­ne Au­gen ge­öff­net, aber ich sah nichts. Ab­so­lut nichts! Erst jetzt fiel mir zu al­lem Über­fluss noch ein fau­lig-bit­te­rer Ge­schmack auf, der mei­ne Zun­ge auf un­an­ge­nehms­te Wei­se be­täub­te. Es schmeck­te nach ver­dor­be­nem Fleisch und kratzte in mei­ner Keh­le, so­dass ich hus­te­te. Der Hus­ten klang weit ent­fernt und die Lau­te ver­lie­ßen un­ter Schmer­zen mei­nen Mund. Ich ver­such­te zu schrei­en, um auf mich auf­merk­sam zu ma­chen, aber die­ser Schrei war eher ein Gluck­sen und we­der laut noch ver­ständ­lich. Ich ver­such­te es er­neut, aber auch dies­mal wa­ren die Töne un­de­fi­nier­bar und er­in­ner­ten an ein hei­se­res Röcheln.
    Mei­ne Pa­nik wuchs und ich stram­pel­te er­geb­nis­los, ver­such­te zu klop­fen, mich auf­zu­rich­ten oder zu dre­hen. Zweck­los! Nichts ge­lang und ich sam­mel­te alle Kraft für einen letzten Ruf: »Öööör­g­ch!« Dies war kein Schrei und die Ver­zweif­lung ras­te wie eine ge­wal­ti­ge Schock­wel­le auf mich zu.
     
    Was pas­sier­te hier mit mir, wa­ren mei­ne Ge­dan­ken, die ver­zwei­felt nach ei­ner Er­klärung für das Un­ge­heu­er­li­che such­ten, als plötz­lich eine lei­se Stim­me er­klang: »Bist Du wach?«
    Die In­to­na­ti­on klang dumpf und ent­fernt an mein Ohr. Es kam mir vor, als wür­de je­mand durch ein dün­nes Kis­sen zu mir spre­chen und ich ver­such­te, zu ant­wor­ten. Aber ich wur­de ent­täuscht und statt ei­nes »Ja, ich bin wach.«, gur­gel­ten un­ver­ständ­li­che Lau­te aus mir her­aus, die klan­gen wie ein Taub­stum­mer, der das ers­te Mal einen Sprech­ver­such un­ter­nahm.
    »Oh. Du kannst ja nicht spre­chen. Ent­schul­di­ge!« Die Stim­me klang sehr alt und ent­hielt kei­ner­lei Be­to­nun­gen auf ir­gend­wel­chen Sil­ben. Äu­ßerst lang­sam und un­end­lich hoff­nungs­los klang sie, aber viel­leicht bil­de­te ich mir das ein, da ich selbst ohne Zu­ver­sicht hier lag. Mei­ne Ant­wort war ein krat­zen­der Laut und ich ver­stand nichts von dem, was hier vor­ging. Warum soll­te ich nicht spre­chen kön­nen? Aber es war ja eine Tat­sa­che: Ich konn­te nicht spre­chen!
    Die Stim­me: »Du. Wenn Du wach bist, wacke­le mit dem Zei­ge­fin­ger und habe kei­ne Angst.«
    Ich hat­te Angst, sol­che Furcht, dass ich de­ren Exis­tenz bis vor ei­ni­gen Mi­nu­ten nie­mals für mög­lich ge­hal­ten hät­te, aber ich be­weg­te den Zei­ge­fin­ger ein Stück­chen her­auf.
    »Du bist also wach. Ver­dammt. Du soll­test nicht wach sein. Es tut mir leid. Du weißt si­cher nicht, was hier vor­geht. Wie könn­test Du auch?«, ein mo­no­to­nes La­chen folg­te und der alte Mann, zu dem die Stim­me ge­hören muss­te, re­de­te wei­ter: »Gut. Kei­ne Angst. Wir ma­chen es so. Bei ei­nem »Ja«, be­wegst Du den rech­ten Fin­ger und bei ei­nem »Nein«, den Lin­ken, in Ord­nung?«
    Ich be­weg­te den rech­ten Zei­ge­fin­ger.
    »Gut. Gut. Es kommt schon mal vor, dass Ihr auf­wacht. Ver­dammt. Es tut mir leid.«
    Was tat ihm leid und warum be­frei­te er mich nicht end­lich oder mach­te mir ein we­nig Hoff­nung. Mo­men­tan tat er eher das Ge­gen­teil.
     
    »Du weißt nicht, was hier los ist und dies ist bes­ser so! Ich verste­he dei­ne Qua­len und will es er­klären«, er hicks­te auf, »oder nein. Ich fra­ge Dich: Möch­test Du wis­sen, warum Du hier bist oder willst Du wei­ter träu­men. Rechts für Wis­sen, links für Träu­men.«
    Träu­men? Nein, ich woll­te we­der träu­men noch schla­fen. Ich woll­te wis­sen, wo ich bin und wer mich in die­se Si­tua­ti­on ge­bracht hat. Rech­ter Zei­ge­fin­ger.
    »Wirk­lich?«, eine rhe­to­ri­sche Fra­ge, »aber Träu­men ist doch so viel schö­ner«, ein ir­res La­chen er­tön­te, »Ich habe nicht viel Zeit, denn sie wer­den bald hier sein. Möch­test Du es tat­säch­lich wis­sen?«
    Wer wa­ren sie? Mei­ne Ent­füh­rer? Mei­ne Pei­ni­ger? Na­tür­lich woll­te ich al­les er­fah­ren! Rech­ter Zei­ge­fin­ger.
    »Nun gut. Wie war Dein Le­ben bis­her?«
    Ich dach­te, er woll­te er­klären, warum ich hier sei. Ich ver­mu­te­te, dass rechts »Gut« be­deu­te­te, und be­weg­te die­sen Fin­ger.
    »Du denkst gut? Ich sage schlecht. Ver­dammt

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