Verfuehrung in bester Gesellschaft
ihr das Herz brechen.
Jeffrey unterbrach ihre Gedanken. „Bist du sicher, Violet? Bist du sicher, dass du das willst?“ Das Licht fiel flackernd auf sein Gesicht und sie erkannte die Sehnsucht darin.
„Ich bin sicher, Jeffrey. Mein Platz ist hier bei Rule.“ Das war eine freundliche Lüge, um seinetwillen. Sie war nicht im Geringsten sicher. „Ich … ich muss hineingehen, bevor mich jemand sucht.“
„Natürlich.“ Jeffrey verbeugte sich höflich, aber die Bitterkeit in seiner Stimme war kaum zu überhören. „Pass auf dich auf, Liebste.“
Violet erwiderte nichts. Sie raffte nur ihre Röcke und lief zurück ins Haus, froh, ihm entkommen zu sein.
Rule verließ das Billardzimmer, wo er und Charles Whitney auf ein kleines Spiel gehofft hatten und darauf, die letzten Hindernisse vor Abschluss des Handels aus dem Weg zu räumen.
Sie beide hatten das Spiel genossen. Unglücklicherweise hatte sich dann aber ein Disput über die neuen Entwürfe für die kleine Taschenpistole entspannt, die Griffin gerade herstellte.
„Ihre Veränderungen gefallen mir nicht“, sagte Whitney. „Ich glaube nicht, dass ich dafür bezahlen sollte.“
„Wie Sie wissen, sind diese Veränderungen bereits durchgesetzt worden. Die neuen Waffen sind bereits in die Produktion gegangen.“
Whitney warf ihm einen kühlen, abschätzigen Blick zu. „Vielleicht liegt das Problem nicht in der Aufmachung, sondern in dem höheren Angebot, das Sie inzwischen bekommen haben.“
Das stimmte. Sowohl Montgomery als auch Stanfield hatten ihre Angebote erhöht, aber weder Rule noch Violet waren interessiert. Soweit es sie betraf, war das Geschäft mit Whitney abgeschlossen, und sollte sich nichts Grundlegendes ereignen, würde die Firma bald ihm gehören.
„Das ist nicht das Problem“, sagte Rule. „Ihr Angebot steht.“
Das Gespräch nahm seinen Lauf, ohne dass sich eine Lösung abzeichnete. Schließlich schlug Rule vor, den Verkauf aufzuschieben, bis sie zu einer angemessenen Übereinkunft hinsichtlich der Taschenpistole kommen würden.
Whitney runzelte die Stirn. Dann seufzte er. „Na schön, wir machen es so, wie Sie es wollen. Wie Sie sicher wissen, will ich Griffin haben.“
Rule lächelte und nickte. „Also schön.“ Das Gespräch endete, das Spiel ebenfalls und die Männer gingen als Freunde hinaus.
Zufrieden über den Ausgang des Gesprächs begab sich Rule auf die Suche nach Violet. Es überraschte ihn festzustellen, wie sehr er sie vermisste. Jeden Tag, an dem sie zusammen waren, durchbrach sie seine innere Blockade ein wenig mehr und drang ein wenig tiefer ein in sein Herz.
Es war sehr beunruhigend.
Er wusste nichts über die Liebe zu einer Frau. Tatsächlich hatte er in all den Jahren nur wenig mit Frauen anfangen können. Mit ihnen ins Bett zu gehen, war eine Sache, irgendeine Beziehung zu ihnen einzugehen, eine andere.
Mit Violet war plötzlich alles anders.
Sie war etwas Besonderes.
Er ertappte sich dabei, dass er zu den seltsamsten Zeiten ohne erkennbaren Grund nach ihr suchte. Er suchte ihre Gesellschaft und ihre Freundschaft. Dieses Gefühl war ihm bisher vollkommen unbekannt und er war nicht sicher, ob es ihm gefiel.
Und dieses unbändige Verlangen nach ihr. Anders als bei allen anderen Frauen, die er bisher gekannt hatte, begehrte er Violet nur noch mehr, wenn er mit ihr geschlafen hatte. Er war nicht sicher, woran es lag, aber seine Begierde schien eher zuzunehmen, als geringer zu werden.
Während er den Gang hinunterging, straffte er die Schultern. Er verstand nichts von der Liebe und er wollte es auch nicht. Noch Jahre nach dem Tod seiner Mutter hatte sein Vater sich nicht von diesem Verlust erholt. Der Duke hatte Amanda Dewar so sehr geliebt, dass er sich nach ihrem Tod von der Welt zurückzog. Seinen jüngsten Sohn beachtete er nicht. Er überließ es Rules beiden Brüdern und einem Kindermädchen, ihn aufzuziehen.
Jemanden zu lieben war ganz bestimmt nichts für ihn.
Er ging auf den Ballsaal zu und hatte den Eingang fast erreicht, als eine hochgewachsene Brünette mit schönen blauen Augen ihm entgegentrat – es war Juliana Markham, Lady Fremont.
„Mylord“, sagte sie mit einem Lächeln auf den vollen Lippen. „Sie habe ich gesucht. Ich hatte gehofft, wir könnten ein paar Worte unter vier Augen wechseln.“
Ein unbehagliches Gefühl überkam ihn. Er wusste nicht genau warum.
„Natürlich. Darf ich fragen, um was es geht?“
„Ihr Freund Lucas Barclay erwähnte, dass Sie nach
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