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Vom Internet ins Ehebett (German Edition)

Vom Internet ins Ehebett (German Edition)

Titel: Vom Internet ins Ehebett (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Berg
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laufe ganz gut für mein Alter? Ich weiß, dass ich um einige Jahre älter bin als du, das brauchst du nicht extra zu betonen«, platzte ich heraus.
    Greg hob überrascht beide Augenbrauen, und ich überlegte, dass das eine ziemlich blöde Aussage gewesen war. Warum hatte ich bloß solche Probleme mit dem Altersunterschied?
    »Wie alt bist du, Rosi?«, erkundigte er sich geradeheraus.
    »Zweiundvierzig«, erklärte ich kleinlaut.
    »Ich bin siebenunddreißig. Wo ist das Problem?«
    Ja, wo war eigentlich das Problem? Schließlich war Greg verheiratet. Wir waren gerade dabei, uns anzufreunden. Wirwaren kein Liebespaar. Und es war völlig egal, wie alt der Mann war, mit dem ich joggen ging.
    »Ach, vergiss es«, sagte ich daher, »es gibt kein Problem.«
    Er hatte sich wohl bereits dasselbe gedacht und stimmte mir nun vorbehaltlos zu. »Richtig. Und nachdem wir das geklärt haben: Was hältst du davon, wenn wir jetzt schnell in unsere Zimmer gehen und duschen? Und uns dann zu einem gemütlichen Frühstück ins Hotelrestaurant setzen?«
    Von diesem Vorschlag hielt ich viel.

    Eine knappe Stunde später saßen wir an einem sonnigen Eckplatz und genossen ein spätes Frühstück. Das Hotel war auf Spätaufsteher eingerichtet, und so gab es das Frühstücksbuffet so lange, bis es nahtlos in das Mittagsbuffet überging. Ich hatte mir ein Müsli mit frischen Früchten zubereitet, Greg verschlang mit sichtlichem Vergnügen eine große Portion »Ham and Eggs«.
    »Und wie gedenken wir den heutigen Tag zu verbringen?« Greg biss genüsslich in eine frische knusprige Semmel.
    Ich zuckte mit den Schultern: »Museum?«
    Ist es nicht interessant? In meiner Heimatstadt kam ich Jahr und Tag nicht in ein Museum. Obwohl ich an vielen langen Sonntagnachmittagen sicher dazu Zeit gefunden hätte. Doch kaum war ich in einer fremden Stadt, entdeckte ich wieder meine Vorliebe für die bildenden Künste. Diese Vorliebe wurde von Greg geteilt. Er schlug vor, das »Museumsquartier« zu besuchen, das erst vor wenigen Jahren eröffnet worden war. Ich hatte keine Ahnung, was mich erwartete, und vertraute seiner Auswahl.

    Mit der U-Bahn war das Museumsquartier ohne Schwierigkeiten zu erreichen. Es lag mitten im Stadtzentrum. Gregschnappte eines der ausliegenden Faltblätter und nutzte die Warteschlange vor der Kasse, um sich schlau zu machen. Das Museumsquartier bestand aus mehreren Gebäuden. Teilweise stammten die sicher noch aus der k. u. k. Epoche. Andere wiederum waren hochmodern.
    Wir beschlossen, uns die Sammlung Ludwig anzusehen und auch das Museum moderner Kunst mit der großen Sammlung Leopold, die der Wiener Augenarzt Rudolf Leopold der Stadt vermacht hatte. Greg war besonders auf die zahlreichen Gemälde von Egon Schiele gespannt. Ich freute mich auf Gustav Klimt. Seine Bilder hatten während meiner Schulzeit als Poster das Zimmer so mancher meiner Freundinnen geschmückt. Vor allem »Der Kuss« war sehr populär gewesen. Greg war nicht nur von den Kunstwerken, sondern auch von den Gebäuden hellauf begeistert. Mit strahlenden Augen erklärte er mir die architektonischen Feinheiten, die Besonderheiten der Materialien und die Überlegungen, die sich die Architekten wohl bei der Planung dieser Häuser gemacht haben könnten.

    Den Rest des Nachmittags wollten wir getrennt verbringen. Greg musste noch etwas für sein Referat am nächsten Tag vorbereiten. Und wahrscheinlich war es auch höchste Zeit, dass er mit seiner Frau ein ausführliches Telefonat führte. Eigentlich hatte ich mir ja vorgenommen, ein, zwei Stunden im Pool des Hotels zu verbringen. Doch zuerst zog ich mich in mein Zimmer zurück und telefonierte mit meinen Söhnen. Es ging ihnen gut. Sie wollten eben in Richtung Fußballplatz aufbrechen, wo sie sich mit ihren Freunden verabredet hatten. Dann legte ich mich auf mein Bett und versuchte, kurz in den Roman hineinzulesen, der einladend auf dem Nachttisch wartete. Nur kurz, bevor ich Bikini und Handtuch zusammensuchen wollte. Natürlich schweiften meine Gedanken immer wieder ab. Im Nebenzimmer saß einer derinteressantesten Männer, die ich je kennen gelernt hatte und mit dem ich höchstwahrscheinlich zu Abend essen würde. Wolframs Gesicht war durch die Tage mit Greg schwächer geworden. Und doch war es immer wieder präsent. Bernhard fiel mir ein. Das Internetcafé! Ich hatte völlig vergessen, eins zu suchen. Dabei hatte ich so fest vorgehabt, ihm zu schreiben. Während ich so grübelte, war ich wohl eingeschlafen. Das

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