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Vorkosigan 07 Cetaganda

Vorkosigan 07 Cetaganda

Titel: Vorkosigan 07 Cetaganda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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weit?
    »Es war der Wunsch meiner Himmlischen Herrin«, begann sie furchtsam und verstummte.
    Miles klammerte sich an seine brüchige Selbstbeherrschung. Alles, was sie bisher gesagt hatte, konnte man entweder offensichtlich folgern, oder es war allgemein bekannt, zumindest, in ihren Kreisen. Nun kam sie endlich zum Kern der Sache. Das erkannte er aus der Art und Weise, wie sie zögerte.
    Mylady.« Er wählte seine Wort mit äußerster Sorgfalt. »Falls der Ba nicht Selbstmord begangen hat, dann ist er sicher ermordet worden.« Und wir beide haben gute Gründe, diesem zweiten Szenario den Vorzug zu geben. »Ba Lura war Ihr Diener, Ihr Kollege, darf ich sagen, Ihr Freund? Ich habe seine Leiche in der Rotunde gesehen. Eine sehr gefährliche und kühne Person hat dieses gräßliche Tableau arrangiert. Darin lag... tiefe Boshaftigkeit und Spott.«
    War das Schmerz in diesen kühlen Augen? So schwer zu sagen .. .
    »Ich habe alte und sehr persönliche Gründe dafür, daß ich es ganz und gar nicht mag, wenn ich zur unwissenden Zielscheibe von Personen mit grausamem Humor gemacht werde. Ich weiß nicht, ob Sie das verstehen können.«
    »Vielleicht...«, sagte sie zögernd.
    Ja. Schauen Sie durch die Oberfläche hindurch. Sehen Sie mich, nicht diesen Witz von einem Körper... »Und ich bin der einzige Mensch auf Eta Ceta, der es, wie Sie genau wissen, ganz gewiß nicht getan haben kann. Das ist die einzige Gewißheit, die wir bislang gemeinsam haben. Ich beanspruche ein Recht zu wissen, wer uns das antut. Und die einzige Chance, die ich - verdammt noch mal - habe, um herauszubringen, wer das ist, be
    steht darin, daß ich genau weiß, warum.«
    Sie saß immer noch stumm da.
    »Ich weiß schon genug, um Sie zu zerstören«, fügte Miles ernst hinzu. »Sagen Sie mir genug, um Sie zu retten!
    Sie hob ihr feingeschnittenes Kinn in düsterer Entschlossenheit. Ihre nach außen gerichtete Aufmerksamkeit, die sie ihm jetzt endlich zuteil werden ließ, war erschreckend rückhaltlos.
    »Es handelte sich um eine seit langem schwelende Meinungsverschiedenheit.«
    Er strengte sich an zu hören, klaren Kopf zu behalten und sich auf die Worte und nicht nur auf die zauberhafte Melodie ihrer Stimme zu konzentrieren. »Zwischen der Himmlischen Herrin und dem Kaiser. Meine Herrin hatte lange gemeint, im Herzen des Himmlischen Gartens sei die Genbank der Haud zu zentralisiert. Aus Sicherheitsgründen favorisierte sie die Verbreitung von Kopien. Mein Herrscher bevorzugte es, alles unter seinem persönlichen Schutz zu halten - auch aus Gründen der Sicherheit. Sie suchten beide das Beste der Haud, jeder auf seine eigene Weise.
    »Verstehe«, murmelte Miles und ermutigte sie, mit aller Feinfühligkeit, die er aufbieten konnte. »In dieser Sache gibt's nur Lichtgestalten, ganz recht«
    »Der Kaiser verbot ihren Plan. Doch als sie sich dem Ende ihres Lebens näherte ... glaubte sie zunehmend, daß sie den Haud größere Loyalität schulde als ihrem Sohn. Vor zwanzig Jahren begann sie, insgeheim Kopien machen zu lassen.«
    »Ein großes Projekt«, bemerkte Miles.
    »Es war riesig und kam nur langsam voran. Aber sie hat es verwirklicht«
    »Wie viele Kopien?«
    »Acht. Eine für jeden Satrapen eines Planeten.«
    »Exakte Kopien?«
    »Ja. Es gibt einen Grund, warum ich das weiß. Seit nunmehr fünf Jahren beaufsichtige ich im Auftrag der Himmlischen Herrin die Genetiker.«
    »Aha. Also sind Sie auch eine ausgebildete Wissenschaftlerin. Sie wissen um ... extreme Sorgfalt. Und gewissenhafte Ehrlichkeit.«
    »Wie sollte ich sonst meiner Herrin dienen können?« fragte sie mit einem Achselzucken.
    Aber Sie wissen nicht viel über die Kniffe bei verdeckten Operationen, da gehe ich jede Wette ein.
    »Wenn es acht exakte Kopien gibt, dann muß es auch acht Große Schlüssel geben, oder?«
    »Nein. Noch nicht. Meine Herrin sparte die Duplizierung des Schlüssels für den letzten Moment auf. Eine Frage der...«
    »Kontrolle«, sagte Miles sanft. »Wie kam ich nur darauf?«
    In ihren Augen funkelte leichter Unmut über seinen Humor auf, und Miles biß sich auf die Zunge. Für die Haud Rian Degtiar war das alles nicht zum Lachen.
    »Die Himmlische Herrin wußte, daß ihre Zeit zu Ende ging. Sie bestimmte mich und Ba Lura zu den Vollstreckern ihres Willens in dieser Angelegenheit. Wir sollten die Kopien der Genbank anläßlich ihrer Bestattung jedem der acht Satrapie-Gouverneure überreichen, da sie dazu sicher alle anwesend sein würden. Aber ... sie starb

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