Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorkosigan 13 Komarr

Vorkosigan 13 Komarr

Titel: Vorkosigan 13 Komarr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
Vom Netzwerk:
hatte?«
    »Er hätte unterwegs auf dem Erzfrachter zusteigen
    können«, meinte Tuomonen.
    »Oh. Vermutlich wäre das möglich. Mein Gott. Er ist verheiratet. War verheiratet. Hält sich seine Frau noch hier 179
    in der Stadt auf?«
    »Ja«, sagte Tuomonen. »Ich werde mich in Kürze mit
    dem Beamten von der zivilen Sicherheit der Kuppelstadt treffen, der ihr die offizielle Benachrichtigung über seinen Tod überbringt.«
    »Sie hat drei Wochen gewartet, ohne von ihm zu hören«, warf Miles ein. »Zum gegenwärtigen Zeitpunkt kann eine Stunde mehr oder weniger keine große Rolle spielen. Ich denke, ich würde gern Ihren Bericht durchschauen, bevor wir gehen, Hauptmann.«
    »Bitte tun Sie das, Mylord.«
    »Professor, kommen Sie mit?«
    Am Ende marschierten alle in Vorsoissons Studierzimmer. Miles dachte bei sich, er könne gut ohne Tien auskommen, doch Tuomonen machte keine Anstalten, ihn auszuschließen.
    Der Bericht war noch keine in die Tiefe gehende
    Analyse, sondern eher ein Haufen Rohdaten, der logisch gebündelt und von Tuomonen mit hastig erstellten
    Anmerkungen und Zusammenfassungen versehen war.
    Eine volle Analyse würde zweifellos am Ende aus dem komarranischen Hauptquartier des KBS eintreffen. Jeder zog sich einen Stuhl heran, dann drängten sich alle um den Vid-Projektor. Nach dem einleitenden Überblick ließ Miles den Professor dem Faden von Radovas Karriere folgen.
    »In der Mitte seiner Studentenzeit hat er zwei Jahre an den Aufstand verloren«, stellte Vorthys fest. »Damals war die Universität von Solstice einige Zeit komplett geschlossen.«
180
    »Aber es sieht so aus, als hätte er mit diesem zweijährigen Postgraduierten-Aufenthalt auf Escobar einige Punkte gutgemacht«, sagte Miles.
    »Dort könnte ihm alles Mögliche zugestoßen sein«,
    meinte Tien.
    »Aber diesen Aufzeichnungen zufolge ist nicht viel
    passiert«, sagte Vorthys etwas trocken. »Kommerzielle Arbeit auf einer ihrer orbitalen Werften … er hat nicht einmal ein gutes Forschungsthema daraus machen können.
    Die Universität von Solstice hat seinen Vertrag nicht erneuert. Kein Mann mit einem Talent zum Lehren, so kommt es mir vor.«
    »Eine Stelle im Kaiserlichen Institut für Naturwissenschaften wurde ihm wegen seiner Verbindungen zum Aufstand verweigert«, machte Tuomonen aufmerksam,
    »trotz der Amnestie.«
    »Das Versprechen der Amnestie bedeutete lediglich,
    dass er nicht verhaftet und erschossen würde«, bemerkte Miles ein wenig ungeduldig.
    »Aber man verweigerte ihm die Stelle nicht auf der
    Grundlage unzureichender fachlicher Kompetenz«, murmelte Vorthys. »Hier macht er mit einem Job weiter, der eher unter seinem Bildungsniveau liegt, in den orbitalen Werften von Komarr.«
    Miles überprüfte es. »Da hatte er inzwischen schon drei kleine Kinder. Er musste für Geld sorgen.«
    »Es folgen einige ereignislose Jahre«, fuhr der Professor fort. »Er wechselt die Firma nur einmal, für eine respektable Gehaltserhöhung. Dann wird er von Soudha – der war 181
    damals noch ziemlich neu – für das Terraforming-Projekt eingestellt und zieht für dauernd auf den Planeten um.«
    »Damals keine Gehaltserhöhung. Professor…«, sagte
    Miles und deutete mit dem Finger auf diesen Abschnitt der Karriere des verstorbenen Dr. Radovas auf dem Vid-Display. »Kommt Ihnen dieser Umzug auf den Planeten nicht seltsam vor für einen Mann, der in Sprungtechnologien ausgebildet und erfahren war? Er beherrschte die Mathematik des fünfdimensionalen Raums.«
    Tuomonen lächelte verkniffen, woraus Miles schloss, dass er seinen Finger buchstäblich auf denselben Punkt gelegt hatte, der schon dem Hauptmann Kopfzerbrechen bereitet hatte.
    Vorthys zuckte die Achseln. »Da könnte es viele
    zwingende Gründe geben. Er könnte sich in seiner alten Arbeit gelangweilt haben. Madame Radovas könnte sich geweigert haben, noch einen Tag länger auf einer Raumstation zu leben. Ich glaube, Sie werden sie fragen müssen.«
    »Aber es ist ungewöhnlich«, sagte Tuomonen zögernd.
    »Vielleicht«, sagte Vorthys. »Vielleicht auch nicht.«
    »Nun denn«, seufzte Miles nach einem langen Schweigen. »Dann machen wir uns mal an den schwierigeren Teil der Aufgabe.«
    Die Wohnung der Radovas, so stellte sich heraus, war ein ziemliches Stück vom Haus der Vorsoissons entfernt, aber zu dieser Abendstunde gab es keine Staus im
    Bubblecar-System. Mit Tuomonen an der Spitze betraten Miles, Vorthys und Tien – den eingeladen zu haben Miles 182
    sich nicht erinnerte,

Weitere Kostenlose Bücher