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Wendland & Adrian 03 - Nachtauge

Wendland & Adrian 03 - Nachtauge

Titel: Wendland & Adrian 03 - Nachtauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Görden
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ihrem Büro zurückging.
    Tönsdorf machte ein zufriedenes Gesicht, als sie hereinkam. »Hat aber lange gedauert, das Chef-Briefing«, meinte er.
    »Stellt euch vor, er war mit mir einen Kaffee trinken!«
    »Er ist mit dir in die Kantine gegangen? Erstaunlich. Ich wette, das lag am Parfüm!«
    Susanne verzog das Gesicht. »Quatsch, halt die Klappe, Tönsdorf! Oder nein, halt sie nicht und erzähl mir, was du inzwischen herausgefunden hast.«
    »Die Möglichkeiten des Internet versetzen mich immer wieder in Erstaunen. Die Maya Crystal Resort Investment Group hat eine Webseite, die genau so aufwändig gemacht ist wie ihre Broschüre. Da hab ich dann mal den About-Us-Button angeklickt – und siehe da, die Gesellschafter sind dein Schädelguru, von dem du mir heute Morgen am Telefon berichtet hast, das Ehepaar Eberhard und ein Amerikaner namens Roger Bishop.«
    »Ha!«, sagte Susanne. »Roger! Marios geheimnisvoller amerikanischer Freund. Und Felten taucht nicht auf?«
    Tönsdorf schüttelte den Kopf. »Der hat mit dem Laden offenbar nichts zu tun.«
    »Kein Wunder«, sagte Susanne. »Mario hat Jonas ja auch erzählt, dass Felten und dieser Roger sich nicht grün sind beziehungsweise waren.« Für einen Moment tauchte Robert Redfords zerrissene Kehle vor ihrem inneren Auge auf, doch sie konnte das Bild anschauen und dabei entspannt bleiben. Der Schock war erstaunlich schnell verheilt.
    »Ich war aber auch nicht untätig«, meldete sich Torsten zu Wort. »Felten ist doch vor zwei Jahren zum deutschen Manager des Jahres gewählt worden. Also hab ich mal im Internet-Archiv des Manager-Fachmagazins gestöbert. Er war nicht nur Direktor dieser Raffinerie, die übrigens die weltweit modernste und leistungsfähigste Europetrol-Raffi-nerie ist, sondern außerdem Mitglied im Gesamtvorstand des Konzerns. Dort hatte er die ganze Raffinerie-Koordination und -Entwicklung unter sich, weswegen er auch oft zwischen den einzelnen Raffinerien hin und her reiste. Und er wurde als heißer Kandidat für den Job des Vorstandsvorsitzenden gehandelt, der im nächsten Jahr vakant wird. Na, aber da werden sie sich nun jemand anderen suchen müssen.«
    »Und seine Vergangenheit? Bevor er nach Köln kam? Hast du darüber auch was herausgefunden?«
    »Klar doch. Die hatten seine komplette Vita im Archiv. Die offizielle jedenfalls. Danach hat er seinen Aufstieg bei Europetrol tatsächlich in Belize begonnen, als junger Ingenieur in deren dortiger Niederlassung. Er hat dort und in Mexiko zwei marode Raffinerien saniert und es innerhalb von nur fünf Jahren zum Mittelamerika-Chef von Europetrol gebracht. Da war er erst vierunddreißig. Danach hat er seine Konzernkarriere in Europa fortgesetzt.«
    »Das erklärt auch, woher er und die Eberhards sich vermutlich kennen«, sagte Tönsdorf. »Eberhard ist ebenfalls Ingenieur. Aus seinen persönlichen Angaben auf der Crystal-Resort-Webseite geht hervor, dass er in Belize für eine US-amerikanische Firma gearbeitet hat, die auf den Bau von Raffinerie- und Ölförderanlagen spezialisiert war.«
    »Lass mich raten – dieser Amerikaner, Roger Bishop, hat auch für diese Firma gearbeitet?« Susanne genoss das wunderbar befriedigende Gefühl, das sich einstellte, wenn sich bei einer Ermittlung die Stücke des Puzzles endlich zu einem schlüssigen Bild fügten. Nun gut, vorerst handelte es sich nur um einen kleinen Teil des Puzzles. Das dickste, unerfreulichste und am schwersten einzusortierende Puzzlestück war und blieb der Jaguar.
    »In der Tat. Nur dein Schädelexperte passt noch nicht ins Bild. Er ist Archäologe.«
    »Die Verbindung zwischen diesen Leuten muss ja gar nicht unmittelbar mit dem Ölgeschäft zu tun haben«, überlegte Susanne laut. »Vermutlich verbindet sie eine Leidenschaft, die lediglich für Thürmann Hauptberuf, für die anderen aber Hobby war, wenn auch vielleicht ein ziemlich lukratives Hobby.«
    »Die Maya und deren Hinterlassenschaften«, kombinierte Torsten.
    »Genau. Die Schatzsuche.« Und Feltens schlechtes Gewissen dem Jungen gegenüber speiste sich vielleicht daraus, dass sie bei dieser Schatzsuche zu unsauberen und illegalen Methoden gegriffen hatten. Chris hatte ihr von den beunruhigenden Bildern erzählt, die sie während ihrer Trancereise mit Mario empfangen hatte: Indianer, die von Weißen mit automatischen Waffen beschossen wurden. War Felten so in den Besitz seines Schädels gelangt?
    Susanne beschloss mit den Eberhards zu sprechen. Erst wollte sie dort anrufen, entschied

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