Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wie du befiehlst

Wie du befiehlst

Titel: Wie du befiehlst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Dirks
Vom Netzwerk:
Frau an deiner Seite zu haben?«
    Er lachte. »Ja, Melissa. Ja! Nur dich will ich. Alle anderen Frauen sind mir egal. Ich weiß, das passt gar nicht zu mir. Aber es ist das, was ich fühle, was ich mir wünsche. Mehr als alles andere.« Er hoffte so, dass sie ihm glaubte. »Meine Frauengeschichten sind ein für alle Mal vorbei. Ich ver­spreche es.« Er hob die Hand, als wollte er auf etwas schwören.
    Â»Das will ich dir auch raten, sonst wird es sehr unangenehm für dich.« Sie lächelte verstohlen, hakte ihren Finger plötzlich in die Schlaufe seines Halsbandes ein, zog sein Gesicht nahe an das ihre und hauchte ihm einen zarten Kuss auf die Lippen.
    Â»Ich weiß, was ich will«, flüsterte er erregt. Und ihr weh­ zu tun wäre das Letzte, was er wollte.
    Dann streichelte er ihre Wangen, umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen. »Ich will nur mit dir zusammen sein. Ein neues Leben. Für uns beide.«
    Sie nickte, schloss die Augen und küsste die Innenfläche seiner Hand. Ihre Tränen waren getrocknet.

Sie hatte verloren, und das tat weh. Sehr weh sogar. Espen hatte sich von ihr getrennt. Immer schon hatte sie sich vor diesem Tag gefürchtet, obwohl ihr klar gewesen war, dass er eines Tages kommen würde.
    Serena saß mit einem Glas Wein in der Hand im Sessel des Wohnbereichs, als die beiden an ihr vorbeigingen, ohne sie zu beachten. Es war dunkel, und sie regte sich nicht. Wahrscheinlich hatten sie sie nicht einmal gesehen.
    Sie schloss die Augen, unterdrückte eine Träne. Aus dem Festsaal hörte sie das Murmeln und Stöhnen ihrer Gäste. Keiner von ihnen ahnte, was in dieser Nacht geschehen war. Dass sie alles verloren hatte. Und niemanden interessierte es.
    Â»Haben Sie einen Wunsch, Miss Serena?«
    Sie drehte sich erschrocken um. Wie aus dem Nichts war er hinter ihr aufgetaucht. Albert. Der wahrscheinlich älteste junge Mann, den sie je gesehen hatte. Er wirkte steif wie ein Herr in seinen Siebzigern, und genau so verhielt er sich auch. Immer korrekt. Immer zurückhaltend. Sie hatte mitbekommen, dass er aus einer Butlerfamilie stammte. Wahrscheinlich war er zum Diener geboren worden. Zumindest aber nahm er seinen Job äußerst ernst, was auch der Grund ge­wesen war, warum Espen ihn eingestellt hatte.
    Â»Nein. Nein danke.«
    Sie wollte jetzt lieber allein sein. Ihre Niederlage schmerzte. Aber das war gar nicht das Schlimmste. Es war viel mehr das Gefühl von Verlust, denn ihr wurde klar, dass sie nicht nur ein Spiel verloren hatte, sondern weit mehr als das. Ihr bisheriges Leben.
    Â»Sie wirken angespannt«, sagte Albert.
    Serena erschrak erneut, denn sie hatte geglaubt, der Diener hätte sich dezent zurückgezogen, wie er es sonst auch tat. Stattdessen setzte er sich plötzlich auf den Hocker, auf den sie ihre nackten Füße gelegt hatte.
    Erst jetzt fiel ihr ein, dass sie gänzlich nackt war, aber an den Anblick nackter Körper in diesem Haus musste der gute Albert längst gewöhnt sein.
    Vorsichtig nahm er ihre Füße hoch und legte sie sich auf den Schoß, wo er sie sanft massierte. Serena wollte Einspruch erheben, das war dreist … aber es fühlte sich auch verdammt gut an.
    Â»Versuchen Sie, sich zu entspannen, Miss Serena«, sagte er sanft, und zum ersten Mal, seit sie ihn kannte, lächelte er. Es war ein schönes Lächeln, das vom Licht des Mondes, der durch das Fenster schien, beleuchtet wurde.
    Â»Sie dürfen nicht traurig sein, Miss Serena. Das werde ich nie erlauben.«

    Die letzten Meter hatte er sie getragen. Mit dem Fuß stieß er seine Zimmertür auf und legte sie dann sacht auf sein Bett. Und sich auf sie. Ihr Körper fühlte sich weich und warm an. Er spürte die Rundungen ihrer Brüste an seinem Oberkörper und ihren Atem an seiner Wange.
    Er hätte nicht geglaubt, dass er zu solch zärtlichen Empfindungen fähig wäre, aber ihre Gegenwart belehrte ihn eines Besseren. Dies war der Grund, warum Melissa so kostbar für ihn war. Letztlich hatte nicht nur er ihr eine neue Seite an sich selbst gezeigt, sondern sie hatte genau das Gleiche für ihn getan.
    Er war in einem reichen Vorort von New York aufgewachsen, der Sohn eines wohlhabenden Vaters. Ein Junge, der mit goldenem Löffel im Mund geboren worden war, dem es nie an etwas mangelte, außer an einem: Zuneigung.
    Seine Eltern waren nie zu Hause gewesen, und wenn doch,

Weitere Kostenlose Bücher