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Zauber der Versuchung: Roman (German Edition)

Zauber der Versuchung: Roman (German Edition)

Titel: Zauber der Versuchung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Alexander
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streckte ihm die Hand hin. Ihre blauen Augen funkelten wie Gasflammen, ihre Haut schimmerte leicht, und ihr blondes Haar leuchtete wie Blattgold. Ein Lichtgeschöpf. Wie hatte er es geschafft, fünf volle Tage zu warten?
    »Doch, haben Sie.« Er nahm ihre Hand und hob sie an seine Lippen. »Jeder Moment, den ich nicht in Ihrer Gegenwart verbringe, erscheint mir wie eine Ewigkeit.«
    Amüsiert hob sie eine Braue. »Sehr gut, Mylord. Wirklich sehr gut.«
    Er sah ihr in die Augen. »Ja, das bin ich.«
    Lachend entzog sie ihm ihre Hand wieder. »Ich meinte Ihre Worte, und das wussten Sie auch.«
    »O ja, doch kann man einen Mann denn von seinen Worten trennen?«
    »Das würde ich wohl meinen.«
    »Was, oder besser wer wäre Keats ohne seine Worte? Oder Byron oder Shakespeare?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Und es wüsste auch niemand sonst.« Er schenkte ihr ein selbstzufriedenes Lächeln. »Womit ich also recht habe.«
    Sie betrachtete ihn einen Moment. »Sie sind sehr schlau, Mylord.«
    »Und gut.« Er hob auf eindeutig anzügliche Weise die Augenbrauen. »Vergessen Sie nicht gut. «
    »Ich vermute, Sie werden nicht zulassen, dass ich gut vergesse.«
    »Nein«, erwiderte er leise, »werde ich nicht.« Wieder begegneten sich ihre Blicke. Eine ganze Weile sagte keiner von ihnen ein Wort. Und doch fand ein Austausch zwischen ihnen statt: eine Art gegenseitige Bestätigung ihres Verlangens, ihrer Neugier und ihrer Vorfreude, reizvoll und erregend.
    Dann holte sie tief Luft, und der Moment war vorbei. Schade. In einem solchen Moment nämlich konnte ein Mann eine Frau – selbst eine Frau, die er kaum kannte – in die Arme nehmen, und sie würde sich bereitwillig in seine Umarmung ergeben. Aber wahrscheinlich war es besser so. Sein eigener Atem ging merkwürdig unregelmäßig, und das könnte zu einem rapiden Kontrollverlust führen.
    Ihr Blick fiel auf das unförmige, in braunes Papier gewickelte Päckchen, das er auf dem Beistelltisch abgelegt hatte. »Ist das für mich?«
    »Stimmt genau. Wie erfreulich, dass Sie nicht neckisch vorgeben, Sie würden das große, sperrige Päckchen nicht bemerken, das unmöglich etwas anderes als ein Geschenk für Sie sein kann.« Er nickte übertrieben ernst. »Sie verzichten auf die üblichen Spielchen, Mylady, und das gefällt mir.«
    »Ganz und gar nicht.« Sie lachte. »Ich genieße es durchaus, Spiele zu spielen, und hege die feste Absicht, auch mit Ihnen zu spielen. Es sei denn, es hat mit Geschenken zu tun.«
    Er verzog das Gesicht. »Sie sind etwa materialistisch?«
    »Ach nein, so würde ich es nicht nennen. Sagen wir lieber, ich bin...« Sie suchte nach dem richtigen Wort. »Praktisch. Ja, das ist es. Wenn Sie mir ein Geschenk mitbringen und es sehr sichtbar platzieren, was bedeutet, dass es keine Überraschung sein soll, wäre es doch nachgerade unpraktisch, würde ich vorgeben, es nicht zu sehen. Materialistisch hingegen lässt auf Gier schließen, und Ihre bisherigen Geschenke waren nicht extravagant genug, um Gier zu provozieren.«
    »Ich möchte Sie nicht mit Extravaganz beleidigen«, sagte er bedächtig. Gideon war überzeugt, dass jedwede Extravaganz bei dieser besonderen Frau zu dieser besonderen Zeit ein, nun ja, taktischer Fehler wäre. »Ich hoffe, das war kein Fehler.«
    »Natürlich nicht, obwohl Extravaganz selten beleidigend ist.« Sie lächelte ihn strahlend an. »Andererseits machen Männer meiner Erfahrung nach Frauen teure Geschenke, um sie in ihre Betten zu locken. Als Vorschuss auf die Position der Mätresse, sozusagen. Und da ich nicht vorhabe, Ihre Mätresse zu werden, waren Ihre Geschenke vollkommen angemessen und ziemlich, ziemlich perfekt.«
    »Waren sie das?«
    »Gewiss doch.«
    »Aber Sie wollen nicht... das heißt... was ich meine, ist...« Ausgerechnet in dieser Situation fehlten ihm die Worte. Was nicht weiter verwunderlich war, da er ja nie zuvor in einer solchen Position gewesen war – ganz zu schweigen davon, dass er nicht ganz sicher war, in was für einer Position er sich eigentlich befand.
    »Sicher nicht.« Sie schüttelte energisch den Kopf.
    »Dann fürchte ich, Sie haben mich verwirrt und«, er lächelte unsicher, »reichlich enttäuscht.«
    »Mein lieber Lord Warton.« Sie lachte wieder, und ihm fiel auf, was für ein hübsches Lachen sie hatte. Ehrlich und unverfälscht, als käme es von Herzen. Im Grunde ihres Herzens fand sie ihn offensichtlich amüsanter, als ihm lieb war. »Wie es scheint, haben wir es hier mit unterschiedlichen

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