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Zur Liebe verurteilt

Titel: Zur Liebe verurteilt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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widerwillig drehte er sich um. Und dann sah er sie wie durch eine Nebelwand, als wäre sie weit entfernt. Noch immer hielt er Dorie in den Armen. Er hatte gar keine Lust, ihren weichen, nachgiebigen Körper loszulassen. Außerdem wäre sie bestimmt hingefallen, so hingegeben hing sie an ihm.
    »Meine Güte, na so was!« sagte Rowena in äußerstem Erstaunen. »Ich dachte schon, ich müßte einen Eimer kaltes Wasser über euch beiden ausgießen.« Sie wollte den Vorfall ins Lächerliche ziehen. Doch das mißlang. Die beiden sahen sie nur völlig verwirrt an.
    »Ja, also, ich ...« stammelte Cole wie ein Schuljunge. Der Körper in seinen Armen wurde schwerer. Jetzt hätte er Miß Latham getrost absetzen können. Doch er hatte gar keine Lust dazu. Weitere Minuten vergingen, ehe er bemerkte, daß sie die Hände auf seine Schultern gelegt hatte und kräftig dagegen drückte.
    »Mr. Hunter«, sagte sie, »lassen Sie mich, bitte, los!«
    Cole kam wieder zu Verstand. Auf einmal wurde er sehr verlegen. »Ja, natürlich«, sagte er und ließ Miß Latham wie eine verbotene Frucht fallen. Sie landete mit einem dumpfen Schlag auf dem Sofa. Doch er packte nicht zu, um ihr aufzuhelfen. Vielmehr hätte er fast alles getan, um sie nicht mehr berühren zu müssen.
    »Jetzt habe ich gesehen, wie verliebt ihr beide seid«, sagte Rowena. »Ich hatte ja keine Ahnung davon. Dorie, wie konntest du das vor mir geheimhalten? Du hast mich in dem Glauben gelassen, Mr. Hunter hätte dich in der Bank nur gerettet, weil er ein Mann von großem Pflichtbewußtsein ist, ein Mann, der sich für seine Mitmenschen einsetzt, ein Mann, der ...«
    »... ein Dummkopf ist«, vollendete Cole, fuhr sich mit der Hand über die Augen, warf einen flüchtigen Blick auf Miß Latham und sah, daß sie genauso verdattert war wie er. Natürlich - da so etwas wie eben noch nicht mal einem Mann mit seiner großen Erfahrung je passiert war, mußte es für sie erst recht ein völlig neues Erlebnis gewesen sein.
    »Wißt ihr, was ihr tun solltet?« sagte Rowena in einem Ton, als gäbe es für sie kein Hindernis auf der
    Welt. »Ihr solltet euch auf der Stelle trauen lassen. Gleich jetzt.«
    Dorie fing gerade an, sich zu erholen. »Rowena, das ist doch lächerlich. Mr. Hunter ...«
    »Ja«, hörte Cole sich sagen, »das wäre gut.«
    Rowena hörte gar nicht auf die beiden. Für sie gab es überhaupt keine Probleme. »Wir werden sofort zur Kirche gehen und ...«
    »NEIN!« Dorie schrie beinahe, sprang von dem Sofa auf und ballte die Fäuste.
    »Dorie, dein Knöchel!«
    »Rowena, bis auf eine Schürfwunde ist mein Knöchel völlig in Ordnung. Und wegen einer Schürfwunde legt man sich nicht ins Bett.« Sie wandte sich an Cole: »Mr. Hunter, ich entschuldige mich für meine Schwester Sie mischt sich gern in die Angelegenheiten anderer Menschen ein. Und da ihr Mann und ihre Kinder nicht hier sind, konzentriert sie sich auf mich - und jetzt auch auf Sie.« Sie reckte sich und sah ihm in die Augen. »Es stimmt, daß wir beide über ... über gewisse Dinge gesprochen haben. Aber das ist schon einige Tage her, und inzwischen hat sich die Lage geändert.«
    »Was hat sich geändert?« fragte er kurz.
    Selbstverständlich hatte sich nichts geändert. Im Gegenteil, es war alles so gekommen, wie Dorie vorausgesagt hatte. Rowena war nach Texas angereist, um ihre langweilige kleine Schwester unter die Haube zu bringen, und dabei ließ sie sich durch nichts beirren. Ob sie Dorie nun einem kahlköpfigen älteren Mann oder einem Revolverhelden zur Frau gab, schien ihr völlig gleichgültig zu sein.
    »Rowena«, sagte Dorie leise, »könntest du uns eine Zeitlang allein lassen? Ich habe mit Mr. Hunter zu reden.«
    Rowenas lachende Antwort klang in Coles Ohren vulgär. »Ich weiß nicht recht, ob ich das Liebespaar allein lassen darf. Eigentlich dürfte ich das erst nach der Hochzeit tun.«
    Cole war viel zu alt, um sich mit einer Frau rumzustreiten, die so tat, als trüge sie noch Kniehosen und brauchte eine Anstandsdame. Er warf ihr einen Blick von jener Art zu, der schon manchen Mann dazu veranlaßt hatte, den Revolver im Halfter steckenzulassen.
    »Ich... äh, ich gehe mal eben raus«, sagte Rowena und verschwand durch die Tür.
    Sobald sie draußen war, ergriff Dorie das Wort. »Mr. Hunter, ich habe mich vor drei Tagen sehr dumm aufgeführt. Es geschah aus panischer Angst. Ich war allein in Latham, und meine Schwester hatte mir brieflich mitgeteilt, sie werde nach Amerika und bis nach

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