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Zurueck ins Glueck

Titel: Zurueck ins Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Higgins
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Inzwischen war es stockfinster geworden, und er konnte sich klar und deutlich erkennen. Unwillkürlich fragte er sich, was seine Mutter wohl sagen würde, wenn sie wüsste, dass er beabsichtigte, mit einer von Samanthas Brautjungfern ein Verhältnis anzufangen.
    »Du bist ein schlimmer Junge, James«, sagte er zu seinem Spiegelbild, dabei versuchte er, die Stimme seiner Mutter nachzuahmen. »Ein ganz schlimmer Junge.«
     
    Auch Marcus Haywood befand sich auf dem Heimweg nach Dunross. Ihm allerdings drohten seine beruflichen Probleme allmählich über den Kopf zu wachsen. Er wusste, dass ihm die Zeit davonlief, er hatte bereits die zweite schriftliche Abmahnung erhalten. Wenn er noch
einmal seine Umsatzzielvorgabe nicht erfüllte, würde er gefeuert werden. Dabei traf ihn gar keine Schuld daran, dachte er wütend, während er sich eine weitere Zigarette anzündete. Mit dem gesamten Immobilienmarkt ging es schon seit Monaten bergab. Marcus war auf den Verkauf von Luxusdomizilen spezialisiert, und jeder wusste, dass dieser Sektor eine kleine Wirtschaftsflaute als Erste und am schmerzlichsten zu spüren bekam. Am meisten ärgerte es ihn jedoch, dass die beiden anderen Makler in der Firma ihre Vorgaben erreicht hatten. »Reine Glücksache«, grollte er laut. Das Immobiliengeschäft bestand zu neunzig Prozent aus Glück und zu zehn Prozent aus Verkaufsgeschick, und er wusste, dass er auf diesem Gebiet seinen beiden Kollegen in nichts nachstand. Die letzten Wochen hatten nur faule Eier auf seiner Liste gestanden. Was konnte er dafür?
    Je eher er Caroline heiratete, desto besser. Mit ihrem Geld könnte er sich eine eigene Immobilienagentur aufbauen. Seinen Plan hatte er bereits fix und fertig im Kopf.
    »Haywood-Heime«, sagte er laut und erfreute sich am Klang der beiden Worte. Auf seinem Firmenlogo sollten über den Hs kleine Spitzdächer sitzen, damit sie wie winzige Häuschen aussahen. Er würde sich auf den Verkauf von Häusern und Grundstücken in gehobenen Wohnlagen verlegen, hier war die Profitspanne am größten, und er würde mit einem Minimum an Arbeitseinsatz einen Haufen Geld scheffeln. Die restliche Zeit konnte er sich dann ein schönes Leben machen. Er musste nur Caroline dazu bringen, ihn zu heiraten. Da seine Lage zunehmend prekärer wurde, hatte er gestern Abend nach einem besonders leidenschaftlichen Liebesspiel erstmals angedeutet, dass es seiner Meinung nach an der Zeit sei, ihre
Beziehung amtlich zu besiegeln. Doch Caroline hatte ihn nur ausgelacht. Das Biest hatte ihn doch tatsächlich ausgelacht!
    »Das hat noch ein paar Jahre Zeit, also lassen wir das Thema erst einmal fallen«, hatte sie abgewehrt.
    »Ich dachte, du würdest dich freuen, dass ich so denke, Caro. Die meisten Frauen müssen ihre Männer mit Gewalt zum Altar schleppen. Versteh mich nicht falsch, das soll jetzt nicht unbedingt ein Heiratsantrag sein.« Er lachte gepresst auf. »Nein, ich frage mich nur allmählich, ob es dir mit mir genauso ernst ist wie mir mit dir.«
    »Was ist denn heute mit dir los?« Sie hatte ihn verwundert angesehen. »Hör jetzt auf mit dem Quatsch und lass es uns lieber noch mal machen.«
    Es war immer dasselbe mit Caroline. Sie wollte nur Sex, sonst nichts. »Dieses Miststück«, fluchte er verhalten.
    Er erwog ernsthaft, ihr einen ganz offiziellen Antrag zu machen. Welche Frau wies schon einen Mann ab, der vor ihr auf die Knie sank und ihr einen hübschen kleinen Diamantring präsentierte? Marcus wusste, dass er über beträchtlichen Charme verfügte, wenn er etwas erreichen wollte. Nur fehlte ihm leider das Geld, um einen Ring zu kaufen. Vielleicht konnte er Rose Judge irgendein Schmuckstück stibitzen. Sie besaß so viele Klunker, da würde es ihr gar nicht auffallen, wenn etwas verschwand. Er musste versuchen, eine Kette oder ein Armband in die Finger zu bekommen und es zu einem Ring für Caroline umarbeiten zu lassen. Sowie sie verheiratet waren, konnte er endlich sein arg ins Minus geratenes Konto ausgleichen. Bei der Vorstellung hob sich Marcus’ Stimmung ein wenig.

    Er schaltete das Radio ein. Didos Stimme erfüllte das Auto; sie sang irgendetwas davon, dass sie mit einem Schiff untergehen würde. Marcus wechselte den Sender. »Nicht mit mir«, murmelte er mit einem bitteren Lachen. »Ich gehe nicht unter, nicht mit einem Schiff und auch sonst nicht, Süße.« Jetzt erklang ein Oldie; eine Frau schmachtete, wie gerne sie ihrem Typen ein Kind schenken würde – zum Kotzen. Wieder drehte er an dem

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