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0076 - Bills Hinrichtung

0076 - Bills Hinrichtung

Titel: 0076 - Bills Hinrichtung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ab.
    Sergeant McCandle war an der Strippe. »Halten Sie sich fest, John«, sagte er. »Ich habe soeben mit dem Kollegen vom Revier in der South Bronx telefoniert.«
    »Und?«
    »Suko, dieser Chinese, ist überhaupt nicht da. Er ist wie vom Erdboden verschwunden!«
    Ich war perplex, daß ich überhaupt nichts sagen konnte. Bis ich Sergeant McCandles Stimme hörte. »Hallo, John, sind Sie noch in der Leitung?«
    »Natürlich.«
    »Was soll ich machen?«
    »Sagen Sie den Kollegen Bescheid, daß ich so rasch wie möglich rüberkomme.«
    »Ist gut.«
    Der Sergeant und ich legten fast gleichzeitig auf. Laurie schaute mich an.
    »Es ist was passiert, nicht?«
    Ich erzählte es und sagte ihr gleichzeitig, daß sie im Zimmer bleiben möge und weitere Anrufe abwarten sollte. Ich aber machte mich auf den Weg.
    ***
    Noch immer saß Bill Conolly gefesselt auf dem Stuhl. Sinistro und die beiden Henker hatten ihn verlassen, allerdings wußte Bill nicht wann.
    Ein genaues Zeitgefühl war ihm verlorengegangen.
    Einerseits freute sich der Reporter darüber, denn so merkte er nicht, wie rasch die Zeit verlief. Seine Hände hatte man so raffiniert gebunden, daß er nicht auf die Uhr schauen konnte. Aber was bedeutete schon Zeit in einer anderen Dimension?
    Nichts oder kaum etwas, denn die Zeit lief in anderen Räumen und Dimensionen nicht normal. Was auf der Erde eine Stunde war, konnte dort ein Tag bedeuten oder noch mehr.
    Der Reporter hatte schon oft genug in ausweglosen Situationen gesteckt, man hatte ihn gedemütigt und versucht fertigzumachen, aber man hatte seinen Lebenswillen nicht brechen können.
    Und auch nicht seinen Willen zu Überleben.
    Bill dachte daran, daß zu Hause, in London, jemand auf ihn wartete. Sheila und der kleine Johnny. Sie brauchten ihren Vater. Und das Wissen darum gab dem Reporter die nötige Kraft.
    Er wollte nicht aufgeben.
    Er nicht!
    Verbissen arbeitete Bill daran, seine Fesseln endlich loszuwerden. Er versuchte die Hände zu bewegen, hob und drehte die Gelenke und versuchte, die Stricke zu lockern.
    Es war eine mörderische Schinderei, und der Reporter merkte, daß er doch noch schwitzen konnte. Die gnadenlose Sonne hatte ihn nicht völlig ausgesaugt.
    Er riß und zerrte, drehte und zog – aber die Stricke hielten.
    Erschöpft mußte Bill eine Pause einlegen. Er senkte den Kopf. Von seiner Stirn tropfte der Schweiß auf die angezogenen Knie. Ein erfolgloser Kampf bisher. Wenn das weiter so ging, würde er sich irgendwann ins Meer stürzen. Und dann konnte ihn seinetwegen das Fischmonster fressen.
    Doch der Gedanke war nur kurz, ähnlich wie das Aufflackern eines Zündholzes.
    Nein, Bill wollte nicht aufgeben – niemals…
    Er hatte sich wieder einigermaßen erholt. Und er kämpfte weiter mit seinen Fesseln. Er gab und gönnte sich keine Pause. Längst war die Haut aufgescheuert. Blut drang aus den kleinen Wunden, aber Bill spürte den Schmerz kaum.
    Und was er nicht für möglich gehalten hatte, die Fessel an seinem rechten Handgelenk lockerte sich.
    Bill hatte dabei das Glück, daß sich der Strick um die Lehne wand und dort nicht so fest angezogen werden konnte. Das Holz oder vielmehr die Oberfläche war glatt.
    Schlangenförmig bewegte Bill Conolly die Hand hin und her – und rutschte aus der Schlinge.
    Vor Freude hätte er jubeln können.
    Geschafft!
    Bill ruhte sich ein paar Minuten aus, er bewegte dabei die rechte Hand, um die Blutzirkulation zu fördern, denn sein Kreislauf war doch ziemlich unten.
    Es kribbelte, als würden in Bills Armen Tausende von Ameisen einen Wettlauf veranstalten. Das Kribbeln wurde stärker und wurde zu einem regelrechten Schmerz.
    Der Reporter biß die Zähne zusammen, bis es vorbei war. »Noch habt ihr mich nicht!« flüsterte er rauh, »noch nicht.«
    Dann löste er mit Hilfe seiner rechten Hand die linke Fessel. Es war zwar nicht einfach, die Knoten aufzudrehen, aber kein Vergleich zu dem, was hinter ihm lag.
    Schließlich hatte Bill beide Hände frei.
    Wieder begann das Ameisenspiel von vorn. Diesmal im linken Arm.
    Schweratmend ließ sich der Reporter zurücksinken. Hinter ihm lag Schwerstarbeit. Aber noch war er nicht frei. Er mußte noch die Fußfesseln lösen.
    Bill beugte sich nach vorn, und das Blut stieg ihm in den Kopf. Ein Zeichen, daß er noch nicht voll auf der Höhe war. Dem Reporter wurde schwindlig. So stark, daß Bill das Gefühl hatte, im nächsten Moment bewußtlos zu werden.
    Doch er fing sich.
    Dann löste er die Fußstricke.
    Zwei Minuten

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