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018 - Die Vampirin Esmeralda

018 - Die Vampirin Esmeralda

Titel: 018 - Die Vampirin Esmeralda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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bist, beim nächsten Autodafé verbrennen lassen.«
    Als sie entsetzt zurückwich, machte er eine beschwichtigende Handbewegung. »Es stünde aber auch in meiner Macht, dich vor dem Tod auf dem Scheiterhaufen zu bewahren, wenn du dich als Wahrsagerin in die Dienste der Inquisition stellst.«
    »Und was verlangt Ihr von mir?«
    »Ich schenke dir das Leben, Esmeralda. Als Gegenleistung erwarte ich, daß du mir die Namen deiner Hexenschwestern nennst. Nur auf diese Weise kannst du deine Seele retten, ohne deinen Körper zu verlieren.«
    »Ich soll …« Ihr versagte die Stimme. Zwar kannte sie die spanische Geschichte, so daß es ihr nicht schwerfiel, künftige Ereignisse vorauszusagen, aber konnte sie auch so tun, als sei es ihr möglich, Hexen zu entlarven? Konnte sie unschuldige Frauen auf den Scheiterhaufen bringen, nur um ihr eigenes Leben zu retten? Die Spanische Inquisition forderte so schon genug Opfer, sie konnte es mit ihrem Gewissen nicht vereinbaren, noch mehr Unschuldige den Henkern zuzuführen.
    Und doch würde sie es tun müssen, wollte sie selbst am Leben bleiben. Es war ein auswegloses Dilemma. Mitten in den Dialog ihrer widerstreitenden Gefühle drang wieder Luceros Stimme.
    »Wenn du mir behilflich bist, Esmeralda, dann brauchst du nicht mehr in den Kerker zurück. Ich nehme dich in mein Haus auf, und du wirst eine Behandlung erfahren, wie sie sonst nur Töchtern aus adeligen Familien zuteil wird. Du wirst an Festlichkeiten der besseren Gesellschaft teilnehmen – denn auch in diesen Kreisen gibt es vom Teufel Besessene. Du wirst sie entlarven und mir ausliefern. Weigerst du dich jedoch, dann …«
    Lucero brauchte den Satz nicht zu vollenden. Esmeralda verstand die unausgesprochene Drohung sehr gut. Sie mußte sich sofort entscheiden, sonst würde man sie wieder in den Kerker werfen und foltern. Und dann würde sie sowieso alles gestehen und alle Welt des Bündnisses mit dem Teufel beschuldigen. Da konnte sie gleich auch die Verbündete des Inquisitors Lucero werden und auf diese Weise wenigstens ihr Leben retten.
    »Verfügt über mich!« sagte sie tonlos.
    Lucero tätschelte ihre Schulter. »Wir werden viel Freude miteinander haben, Esmeralda. Es ist ein Wonnegefühl besonderer Art, Hexen auszuforschen, sie zu jagen, sie in die Enge zu treiben und sie dann als Krönung brennen zu sehen. Es ist eine wahre Lust, Hexen zu verbrennen.«
    Esmeralda schauderte.

    Juan Garcia de Tabera hatte sich die Einladung in das altehrwürdige Patrizierhaus Palacio de la Fuenseca erschwindelt. In Cordoba feierte man vom 25. bis 30. September die Feria de Otono , ein nicht gerade rauschendes Fest, das durch den Tod Philipps von Kastilien noch besinnlicher als sonst gestaltet wurde.
    Inquisitor Lucero, der verständlicherweise nicht sehr um Philipp trauerte, hatte die Gelegenheit genutzt, im Hause eines ihm verpflichteten Patriziers eine Gesellschaft zu geben, bei der Esmeralda das Ereignis sein sollte. Es hatte sich in Cordoba schnell herumgesprochen, daß Lucero das Patronat über dieses Mädchen übernommen hatte. Er hatte das Gerücht in Umlauf gebracht, daß Esmeralda die Gabe habe, vom Teufel Besessene oder dem Teufel Verfallene zu entlarven. Der Inquisitor brauchte deshalb nicht zu befürchten, daß aus diesem Grunde etliche seiner Einladung nicht Folge leisten würden. Ganz im Gegenteil. Da man sich sagte, daß Abwesenheit einem stillen Schuldbekenntnis gleichkäme, wagte es niemand, die Einladung auszuschlagen.
    Für Juan Garcia de Tabera war diese geheimnisvolle Esmeralda ein Grund gewesen, sich auf illegalem Wege eine Einladung zu beschaffen. Er wollte sie kennenlernen und, wenn er es für nötig erachtete, töten. Das würde sich noch zeigen.
    Juan war neunzehn Jahre alt und stammte aus Toledo. Seine Familie war dort sehr angesehen, deshalb hatte sie auch die Entscheidung getroffen, Juan für eine Weile nach Cordoba abzuschieben. Es hatte sich nämlich herausgestellt, daß sein Lehrer sich insgeheim alchimistisch betätigte und auch Juan in die Geheimnisse der Alchimie einweihte.
    Um Juan dem Einfluß dieses Alchimisten zu entreißen, sollte er im Kloster Convento de Jesus Crucificado untergebracht werden. Doch dagegen wußte sich der junge Mann, der bereits eine starke Persönlichkeit entwickelt hatte, erfolgreich aufzulehnen. Er erreichte, daß ein gewisser Fernando de Loaisa mit seiner Erziehung beauftragt wurde. Dieser Mann war ihm wiederum von seinem Lehrer aus Toledo, dem Alchimisten, empfohlen

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