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Birne sucht Helene

Birne sucht Helene

Titel: Birne sucht Helene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Sebastian Henn
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Na, danke. Eine Frau reichte ihm also nicht. Das setzte dem Ganzen jetzt die Krone auf!
    »Ich wollte gerade gehen.«
    »Nein, lasst euch von mir nicht stören. Ich bin nur ganz zufällig vorbeigekommen. Paul hat mir von eurem Rendezvous erzählt. Wie war noch mal gleich dein Name? Petra? Sabine? Romana? Manchmal komme ich ganz durcheinander bei Paul.«
    »Elisabeth.«
    »Genau, die Elisabeth. Paul erzählt ja ständig von dir. Alle Frauen bei uns auf dem Amt sind schon ganz eifersüchtig auf dich.«
    »Dafür gibt es gar keinen Grund. Und jetzt muss ich wirklich weg.«
    Paul stand nur mit offenem Mund daneben. So verängstigt, als rolle gerade ein ICE auf ihn zu und er stecke mit dem Fuß zwischen den Schienen.
    »Aber nein, nein, nein!« Tine packte sie an den Schultern und führte sie zum Tisch zurück. »Sonst hätte ich ein schlechtes Gewissen, bitte. Ich bin auch gleich wieder weg. Will unseren Süßen hier doch nicht bei seinem Rendezvous stören.« Sie gab Paul einenKlaps auf den Po. »Ich sehe ihn ja morgen wieder. Und dann musst du mir alles erzählen, Paul, jedes schmutzige Detail. Sie ist echt eine Süße. Könnte etwas mehr Sport treiben, so wie ich. Aber sonst ganz süß.«
    Wenn Eli sich nicht täuschte, und das tat sie bestimmt nicht, dann hatte diese Tine selber ein Auge auf den guten Paul geworfen. Und diese ganze Inszenierung diente nur dazu, sie zu verjagen – und zwar für immer. Das konnte sie gerne haben. Hier hielt sie eh nichts mehr. Je schneller sie wegkam, umso besser. Und wenn ihr Auto wieder kaputtging, würde sie kein Neues anmelden. Eher würde sie Tretroller fahren. Oder Bobby-Car. Alles besser, als Paul jemals wiedersehen zu müssen. Sie würde dieses Schmierentheater jetzt beenden.
    »Du kannst ihn haben, okay? Ich bin weg.«
    Paul verstand nur noch Bahnhof. Und der lag irgendwo im Keine-Ahnung-Land, Provinz Kapiernixstan.
    »Kann mir bitte mal einer sagen, was hier los ist?« Es klingelte an der Tür. »Ja, ist heute Tag der offenen Tür? Wer kommt denn jetzt noch?«
    Fish-Mac, um R 2 -D 2 in den Ferien zu besuchen? Andy, der sich erinnerte, dass er noch Freunde hatte? Oder Rainer, der seine Schafe mal Indoor grasen lassen wollte?
    Weder noch.
    »Dave!«
    Er hielt eine Flasche Weißwein und eine bis oben mit Lebensmitteln gefüllte Plastiktüte in der Hand. »Birne, lange nicht gesehen.« Dave umarmte ihn. »Ist echt gut, mal wieder meinen alten Lieblings-Schulkameraden zu treffen.«
    »Du bist so … dünn. Und blond. Und siehst verdammt gut aus. Du bist doch Dave Lindenhof, oder? Haben Sie etwa Medikamente an dir getestet?«
    »Ichhab einfach ein bisschen auf mich geachtet, das ist alles.«
    »Du bist von einer dicken Raupe zu einem grazilen Schmetterling geworden.«
    »Das hast du schön gesagt. Fish-Mac erzählte mir, dass du kochst. Die Probe für meine Kochshow war heute etwas früher zu Ende, und da dachte ich, wir zwei könnten mal zusammen das Nudelholz schwingen.«
    »Also gerade heute …«
    Eli und Tine waren aus dem Wohnzimmer zu hören.
    »Hast du Damenbesuch?«
    Dave wartete die Antwort nicht ab und ging lächelnd an Paul vorbei.
    Jetzt kam doch tatsächlich noch jemand rein! Das wurde ja zu einer echten Party. Wann folgten der DJ und die Schaumkanone? Das Go-Go-Girl war ja schon da. Diese Tine nickte dem Neuankömmling kurz zu und hakte sich dann bei Paul unter. Die Spinne hatte ihr Opfer. Wohl bekomm’s!
    Der blonde Bursche kam gleich auf sie zu und strahlte, als sei sie der Hauptgewinn in einem Preisausschreiben.
    »Hallo, ich bin David. Seid ihr schon mit dem Essen durch, auch mit dem Dessert?«
    Es war, als habe David einen Dampfkochtopf geöffnet. Es schoss alles aus Eli heraus, der ganze Ärger über Pauls Fleischattacke. David schenkte ihr etwas von dem kalten Weißwein ein, den er mitgebracht hatte. Der Tropfen legte sich kühlend auf ihre Wut. David hörte die halbe Flasche lang zu, und erst ganz zum Schluss fiel Eli auf, dass sie gar nichts über ihn erfahren hatte.
    »Arbeitest du eigentlich auch in der KFZ -Zulassungsstelle?«
    »Nein, ich bin Koch. Und weißt du was? Ich zauber dir nun schnell ein Blumenkohl-Risotto, komplett ohne Fleisch. Auch keine Rinderbrühe oder Gelatine, 100 % vegetarisch. Und richtig mitBiss. Risotto macht glücklich, das ist Nahrung für die Seele. Genau die brauchst du jetzt. Und dabei erzähle ich dir alles, was du über mich wissen willst, okay?«
    Mit Paul sprach sie an diesem Abend nicht mehr. Der wurde eh von dieser

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