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Bis dass der Tod uns scheidet

Bis dass der Tod uns scheidet

Titel: Bis dass der Tod uns scheidet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Mosley
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gesagt, dass man eine Grenze haben muss, die man nicht überschreiten darf. Ich bin vielleicht eines Tages Ihr Gefangener, Lieutenant, aber ich bin nicht Ihre Schlampe.«
    Der Polizist starrte mich an. Mit diesem Blick hatte er schon so manchen selbstbewussten Gauner gebrochen.
    »Was ist denn in Sie gefahren, LT?«
    »Wollen Sie mich aufs Revier schleppen? Ich kann gleich meinen Anwalt anrufen.«
    »Wer redet denn von einer Verhaftung?«
    »Wenn Sie Iran ein paar von Ihren wirren Vermutungen unterjubeln wollen, dann mal los.«
    Kitteridge hob die Hände und gab sich geschlagen. Das erinnerte mich an Fledermaus: ein smaragdfarbenes Teil in einem ansonsten schwarzweißen Puzzle.
    »Tut mir leid«, sagte der Cop. »Fangen wir noch mal von vorn an. Ich bin hier, um Ihnen etwas mitzuteilen – etwas, das Sie wissen sollten.«
    Ich machte kehrt, ging weiter zu meinem Büro und fragte mich, wie lange ein Mann mit meinem Temperament überleben konnte. Nach aller Wahrscheinlichkeit müsste ich schon lange tot und begraben sein.
    Diese Erkenntnis allein machte mich schon zum Überlebenden. Vielleicht könnte ich meine eigene Reality-Show im Fernsehen übernehmen. Ich lächelte, als wir mein Büro betraten.
    »Setzen Sie sich, Lieutenant.«
    Ich ging hinter meinen Schreibtisch, er setzte sich und schlug die Beine übereinander. Die Grenzen zwischen uns waren schon vor Jahren gezogen worden. Wir waren nicht mehr dieselben Männer wie damals, als wir uns kennengelernt hatten, aber wir kämpften noch immer denselben Kampf.
    »Bei uns ist eine Beschwerde gegen Sie eingereicht worden, LT«, erklärte meine Nemesis, und seine blassen Augen spiegelten eine weit entfernte, verborgene Sonne wider.
    »Was für eine Beschwerde?«
    »Cyril Tyler sagte, Sie hätten ihn gezwungen, Sie anzuheuern, indem Sie Anschuldigungen gegen seine Frau vorgebracht hätten, von denen er nun weiß, dass sie falsch sind.«
    Er setzte beide Füße auf den Boden und beugte sich auf meinem Besucherstuhl vor.
    Ich saß da und blinzelte wie eine Vorort-Hausfrau, deren Versicherungsvertreter-Mann gerade einen neunzig Kilo schweren toten Hirsch mit nach Hause gebracht und auf den Esszimmertisch geknallt hatte.
    »Sie kommen also einfach hier hereinspaziert und warnen mich vor einer laufenden Ermittlung?«
    »Ich bin Ihnen einen Gefallen schuldig«, sagte er mit einem Schmollmund und zuckte mit den Schultern.
    »Mhm, nein. Dazu sind Sie viel zu sehr Cop. Sie würden ja vielleicht den Kollegen erzählen, ich sei nicht der Richtige für so was, aber deswegen würden Sie mich noch lange nicht warnen. Nein. Nicht der Carson Kitteridge, den ich kenne.«
    »Vielleicht habe ich mich geändert«, sagte er, konnte sich aber ein Grinsen nicht verkneifen.
    »Na, eher ist der Papst Unitarier geworden und hat seine eigene Schwester geheiratet.«
    Der Cop kniff die Augen zu. Ein schlechtes Zeichen. Der gute Lieutenant war einer der klügsten Cops, die das NYPD zu bieten hatte. Er war außerdem ehrlich bis auf die Knochen. Für böse Jungs wie mich waren das schlechte Neuigkeiten. Wenn einem Carson auf der Hacke hing, dann fuhr man unweigerlich ein, früher oder später – unweigerlich.
    »Hören Sie, LT«, sagte er ohne jede Täuschung und Schattenboxerei. »Dieser Tyler hat zwei tote Frauen vorzuweisen. Die eine, New Yorkerin, fiel in Florida aus dem Boot, die andere wurde von einem irren Obdachlosen ermordet, der wundersamerweise der Verhaftung entgangen ist. Ich dachte, die Informationen, die Sie hätten, könnten mich einer möglichen Erklärung dieser Todesfälle näherbringen.«
    »Ich habe den Mann nicht erpresst«, erklärte ich. »Ich habe ihm gesagt, dass eine Frau, die sich für seine Gattin ausgibt, zu mir gekommen ist, weil sie Angst hat, er könne ihr was antun wollen. Er sagte, ich solle ihn zu ihr bringen. Ich erwiderte, das würde der Vertraulichkeit gegenüber meiner Klientin zuwiderlaufen. Er bot mir Geld an, um ihr eine Nachricht zu überbringen. Ich habe das Geld genommen.«
    »Wie lautete die Nachricht?«
    »Diese Frage sollten Sie ihm stellen.«
    »Haben Sie sie überbracht?«
    »Noch nicht.«
    »Sie brauchen dabei meine Hilfe, LT. Ich bin sicher, dass diese Frau tatsächlich in Gefahr ist.«
    »Das mag schon stimmen, aber haben Sie jemals erlebt, das ich den einfachen Weg einschlage?« Ich stand auf. »Ich glaube, es ist Zeit, mich wieder um meine Arbeit zu kümmern, Lieutenant. Wenn ich auf etwas stoße, das Ihnen bei diesen Todesfällen weiterhelfen

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