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Das Hundehotel

Das Hundehotel

Titel: Das Hundehotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Cooper
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eine Pause. «Für fünf Pfund können Sie fahren.» Er trat näher, beugte sich drohend herunter und legte seine Pratze aufs Steuerrad.
    «Lassen Sie den Quatsch», sagte ich. «Sie haben die ganzen Sachen auf dem Rücksitz gesehen und konnten sich an fünf Fingern abzählen, daß es versehentlich hier geparkt wurde und nicht zur Autoverwertung sollte. Und jetzt nehmen Sie Ihre Pfote weg!» Ich kuppelte aus. Seine Pratze war immer noch da. Ich riß das Steuer herum, gab Gas, und er fiel hinter mir in den Dreck. Ich sah ihn im Spiegel auf dem Rücken liegen. Ich schoß auf die Straße und genau auf die Fahrspur eines entgegenkommenden Busses. Der Fahrer brüllte etwas Obszönes, das ich verdient hatte, also schenkte ich ihm Nr. 2, Berückend, und drückte auf die Tube, um das verdammte Kaff möglichst schnell hinter mich zu bringen und das sichere Hinterland zu erreichen.
    Ich hatte eine Sterbensangst, daß der Busfahrer und der Mann von der Autoverwertung sich meine Autonummer notiert hatten, mich ausfindig machen, anzeigen, niederschlagen, erdrosseln oder die Hunde auf mich hetzen würden. Ich beschloß, den Ort zu meiden, bis Gras über die Sache gewachsen war. Und ich hielt erst, als ich zwei Kilometer vom Rathaus entfernt war - als mir nämlich mein Portemonnaie einfiel. Ich nehme nie eine Handtasche mit. Es sieht idiotisch aus mit Jeans und Cowboystiefeln. Ich habe einmal erwogen, alles in einen Futterbeutel für Pferde zu tun, was zumindest kein Stilbruch gewesen wäre, aber dann beschloß ich, meine Kämme und Lippenstifte, Einkaufslisten und Bibliotheksausweise in die Jeanstaschen zu stopfen. Ich nehme an, Cowboys machen das auch so, oder sie schieben ihre Brieftasche in den Stiefel und gehen deshalb so komisch. Ich habe nie einen guten Platz für mein Portemonnaie gefunden. Deshalb habe ich es meist in der Hand, aber da war es jetzt nicht. Meine Hände zitterten so heftig, daß der eine kleine Finger dauernd an den Blinklichthebel stieß.
    Ich guckte auf dem Beifahrersitz nach, auf der Kartenablage, im Handschuhfach und in der Türablage.
    Dann fiel mir ein, daß ich sicherheitshalber auf meinem Portemonnaie saß. Ich fuhr also an den Straßenrand und hielt. Ich rezitierte vierzehn Verse aus Tennysons , die mich normalerweise beruhigen, obgleich ich nicht sicher bin, wovon sie handeln, und dann blickte ich mich um, um zu sehen, wo ich überhaupt war. Es hätte überall auf der Welt sein können. Die Straße ähnelte allen Straßen, die aus Kreisstädten hinausführen: links und rechts viktorianische Häuser mit Efeu oder wildem Wein, Vorgärten mit Ligusterhecken, farbiges Glas in den Haustüren und bescheidene Giebel. Man glaubt förmlich, Kohleintopf und gebohnertes Linoleum zu riechen.
    Ich war immer noch ein bißchen mitgenommen und sah mich dauernd um. Ich habe oft Angst, verfolgt zu werden. Früher hatte die Feder der Kofferraumklappe eine Macke und die Klappe sprang in den unpassendsten Augenblicken auf. Zum erstenmal passierte das, als ich eine Hauptstraße entlangfuhr, auf der ziemlich viel los war. Ich dachte, ein riesiger Lastwagen habe sich an mich gehängt. Ich gab etwas Gas, um ihn abzuschütteln, aber der Bursche fiel nicht zurück, sondern blieb mir gefährlich auf den Fersen. Ich bin beinahe verrückt geworden. Zuletzt konzentrierte ich mich so sehr darauf, ihn loszuwerden, daß ich ein paar rote Ampeln überfuhr und von einem Polizisten an den Straßenrand gewinkt wurde.
    Ich erzählte ihm von dem Lastwagen, der plötzlich verschwunden war, nachdem er irgendwie die Klappe meines Kofferraums auf gestoßen hatte. Der Polyp meinte, ich solle doch lieber mal ins Röhrchen pusten. Da ich nur Nescafé getrunken hatte, färbte es sich natürlich braun, so daß er mich weiterfahren ließ. Er dachte wohl, ich gehörte zu den Spinnern, die sich von fliegenden Untertassen verfolgt glauben.
    Aber im Moment war mir niemand auf den Fersen. So machte ich die Augen wieder zu und rezitierte noch ein paar Verse Tennyson, mußte jedoch feststellen, daß mir einige Worte entfallen waren, was zeigt, wie es um mich bestellt war. Gewöhnlich weiß ich Dutzende von Strophen auswendig. Gedichte, vor allem endlos lange alte Balladen, sind ein äußerst praktisches und billiges Beruhigungsmittel. Nicht so zeitraubend wie transzendentale Meditation, die sich vielleicht für Gurus, Fakire und Soulsänger eignen mag, weil solche Leute nicht viel zu tun haben, aber nicht für mich. Ich gehöre zu den

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