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Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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hatte, verlor an Kraft. Wie ein Luftballon sank er in sich zusammen, als die Energie aus ihm wich.
    Auch Jean brach beinahe zusammen, zu geschwächt, um den Strom der Wüstenluft noch länger aufrechtzuerhalten. Sogleich begann die wütende Kraft des Sturmes sich wieder zu sammeln, und grimmig bündelte Jean noch mehr von ihrer Energie. Ihr Vorfahre Adam Macrae war fast gestorben, als er versucht hatte, einen Tornado heraufzubeschwören, um die Spanische Armada aufzuhalten, und er war unendlich viel mächtiger gewesen als sie selbst. Wenn sie dabei den Tod fand, war das eben nicht zu ändern, doch diesen verdammten Sturm würde sie jedenfalls mit sich nehmen!
    Sie entzog Gregorio noch mehr von seiner Macht, aber das war noch immer nicht genug. In einem letzten verzweifelten Versuch sandte sie ihr Bewusstsein tausend Meilen weiter nördlich, in der Hoffnung, ihren Bruder zu erreichen. Es hätte unmöglich sein müssen, doch wie durch ein Wunder merkte sie, dass sie eine schwache Verbindung zu ihm aufgebaut hatte und seine Macht in sie hineinfloss. Nicht viel, dazu war die Entfernung zu groß - aber es war Macrae'sche Macht, und sie sang das Lied der Winde.
    Wohl wissend, dass sie nur noch eine letzte Chance hatte, sammelte Jean alle verfügbare Energie, stieß sie in das Herz des Sturmes und trieb ihn in alle vier Himmelsrichtungen, um seine Struktur zu brechen.
    Der Sturm verlor seine Geschlossenheit und fiel in sich zusammen. Wolken trieben in alle Richtungen ab und trugen willkommenen Regen an die Küsten des Mittelmeers. Als der Wind zu einer leichten Brise erstarb, hörte auch die Justice mit dem wilden Schlingern auf. Der beschädigte Teil des Rumpfs lag wieder hoch genug, dass kein Wasser mehr eindringen konnte, und obwohl die See noch immer aufgewühlt war, konnte das Schiff jetzt damit fertig werden.
    Der Sturm war besiegt, und Jean war es auch. Als ihre Knie unter ihr nachgaben, flüsterte sie rau: »Ihr sagtet, Ihr würdet mir die Freiheit schenken, wenn ich das Schiff und die ganze Mannschaft retten würde. Vergesst das nicht, Herr Kapitän.«
    Noch bevor sie auf dem Deck zusammenbrach, hatte sie das Bewusstsein verloren.

 
    Hoch im Norden fuhr Duncan Macrae von einem wild pochenden Schmerz in seinen Schläfen auf. »Großer Gott im Himmel!«, keuchte er.
    Seine Frau erwachte augenblicklich und nahm seine Hand. »Was ist, Liebster?«
    »Warte«, bat er und konzentrierte sich auf die Energie, die ihm entzogen wurde. Das dauerte nur ein paar Minuten, dann spürte er nichts mehr davon. »Jean hat sich meiner Energie bedient«, sagte er, als der Kopfschmerz nachließ. »Ich glaube, sie hat entdeckt, dass auch sie etwas von der Macrae'schen Wettermagie hat, weil sie irgendwo ganz dringend Hilfe brauchte.«
    »Du meinst, Marseille ist von einem Sturmwind heimgesucht worden? Oder Jean versuchte, eine Dürre zu beenden?«
    »Es war ein Sturm, ein sehr schlimmer, aber nicht in Marseille.« Duncan ließ sich wieder in die Kissen sinken und legte einen Arm um seine Frau. »Ich glaube, sie war auf hoher See. Vielleicht hat sie ja beschlossen, früher heimzukehren.«
    »Dann werden wir sie umso eher wiedersehen«, sagte Gwynne zufrieden.
    Duncan erwiderte nichts darauf. Er war kein Seher, der in die Zukunft schauen konnte, doch er hatte das ungute Gefühl, dass seine kleine Schwester sich auf keiner normalen Heimreise befand.

14. Kapitel

 
    Adia

 
    E
     
in Teilzeit-Ehemann war besser als gar keiner, aber während ihrer monatelangen Trennung vermisste Adia Daniel sehr. Es war auch schwerer, eine Familie zu haben. Miss Sophie, die das ganze Jahr über mit ihrem Ehemann zusammenlebte, hatte drei Kinder in den Jahren bekommen, die Adia brauchte, um nur eins zur Welt zu bringen. Eine über alles geliebte Tochter namens Mary Monifa - der erste Name christlich, der zweite afrikanisch -, die Adia Molly nannte.
    Mithilfe einer alten, gebrechlichen Sklavin der Watsons konnte Adia ihre Kleine bei sich in Charleston behalten. Miss Sophie sah es Adia nach, wenn sie sich dadurch ein wenig verspätete, solange es nicht zu häufig vorkam. Doch die Situation ließ einen weiteren Wunsch in Adia reifen: Sie wollte nicht nur ihre Freiheit, sondern auch in Freiheit mit ihrer Familie leben können.
    Eines Tages, flüsterte Großmutter. Eines Tages.
    In der Zwischenzeit verbrachten Daniel und sie so viel kostbare Zeit miteinander, wie ihnen gegeben war.

 
    Eine Revolte ist Blut, Angst und Gewalttätigkeit. Sie ist aber auch eine

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