Frisch verlobt
stank.
„Sicher. Das können wir auch hier machen. Lassen Sie sie einfach da, und holen Sie sie später wieder ab.“
Er schien es eilig zu haben, Nicole loszuwerden. Nicht, dass sie es ihm übelnehmen konnte. Sie schenkte ihm ein feuchtes Lächeln, versprach, das Material über Hundegeburten zu lesen, das er ihr nach Hause schicken wollte, und hinterließ dann ihre Handynummer an der Rezeption.
Anschließend fuhr sie zu Wyatts Haus und klopfte an der Tür. Als Claire öffnete, brach sie sogleich wieder in Tränen aus.
„Was ist los?“, fragte ihre Schwester und zog sie herein. „Was ist passiert?“
„N-nichts“, schluchzte Nicole und sank aufs Sofa. „Es ist einfach so blöd. Sheila ist schwanger.“
Claire setzte sich neben sie und streichelte ihren Arm. „Wer ist denn Sheila?“
„Ein Hund. Ich habe sie zum Tierarzt gebracht, und sie ist schwanger.“ Weitere Tränen. „Alle sind schwanger, nur ich nicht. Ich will auch eine Familie haben. Ich wollte schon immer eine Familie haben. Nicht mit Drew, aber mit einem guten Mann. Nur das wird nicht geschehen, und jetzt ist der blöde Hund schwanger. Und dieser Tierarzt ist auch noch wirklich jung, und ich glaube, es war ihm ziemlich unangenehm, als ich in seiner Praxis losgeheult habe.“
„Er wird darüber hinwegkommen. Seit wann hast du den Hund?“
„Seit gestern. Und ich bin dann in Tränen ausgebrochen, als er mir das von Sheila gesagt hat.“
„Dann wird er jetzt verstehen, dass Frauen sehr komplizierte Wesen sind. Eine Lektion, die er früher oder später sowieso lernen muss. Besser früher als später.“
Nicole lachte und weinte gleichzeitig, was gar nicht so leicht war. Dann bekam sie einen Schluckauf.
„Wie konnte nur alles so völlig durcheinandergeraten?“, fragte sie und wusste, dass sie dabei erbärmlich klingen musste.
„Das ist es doch gar nicht.“
„Jedenfalls ist es nicht das, was ich mir gewünscht hätte. Ein paar Dinge sind ja gut. Ich bin froh, dass du jetzt hier lebst und mit Wyatt zusammen bist. Aber was ist nur mit Jesse los? Das ist eine echte Katastrophe.“
„Dann ändere doch etwas daran.“
Nicole schüttelte den Kopf. „Sie hat sich nicht einmal entschuldigt.“
„Musst du wirklich die Worte hören?“
„Würdest du das nicht wollen?“
Claire seufzte. „Wahrscheinlich schon.“
„Ich bin völlig durcheinander.“
„Das musst du nicht. Du wirst jemandem begegnen. Einem richtig tollen Mann.“
Nicole fiel ein, dass sie ihrer Schwester noch gar nichts von der glücklichen – wenn auch nicht echten – guten Neuigkeit erzählt hatte.
„Ich habe bereits jemanden kennengelernt“, sagte sie. „Ein richtig toller Mann. Du musst mich gar nicht mehr bemitleiden.“
„Ich bemitleide dich doch überhaupt nicht.“ Claire wirkte ganz verwirrt. „Ihr habt eine Beziehung?“
„Möglich wäre es. Die Männer finden mich attraktiv.“
„Das weiß ich doch, aber ich wusste nicht, dass du schon bereit warst, dich nach jemandem umzusehen. Das finde ich prima. Wer ist es?“
Nicole hatte immer noch feuchte Augen und war aufgewühlt, sodass sie sich gleich angegriffen fühlte. „Er ist einfach umwerfend. Er sieht gut aus, besitzt Humor und hat einen Wahnsinnskörper. Heute unterrichtet er Football an der Highschool, aber früher war er Profispieler. Er heißt Eric Hawkins. Hawk.“
„Du hast also eine Beziehung?“, wiederholte Claire. „Und davon hast du mir nichts erzählt?“
„Ich war total beschäftigt, denn ich habe angefangen, mich für das Footballteam zu engagieren. Ein paarmal war ich mit bei den Spielen, und dann liefere ich auch das Dessert, wenn sie sich hinterher die Filme dazu ansehen. Und ich bin mit Hawk auch schon ausgegangen.“ Ein wenig schuldig fühlte Nicole sich schon, weil sie Claire bis jetzt noch nichts davon erzählt hatte. „Ich wollte es dir ja erzählen.“
„Wann?“
„Bald.“
Paradoxerweise hatte sie die Beziehung mit Hawk begonnen, weil sie der Welt zeigen wollte, wie gut es ihr ging. Die Welt aber würde es wohl kaum erfahren, wenn sie es niemandem erzählte.
„Du magst ihn also?“, hakte Claire nach.
„Mhm.“ Nicole sagte die Wahrheit. Sie mochte Hawk wirklich. Er war ein guter Kerl. Am liebsten mochte sie ihn zwar im Bett, aber das würde sie ihrer Schwester dann doch nicht mitteilen.
„Ich freue mich wirklich für dich.“
„Du klingst aber gar nicht danach“, erwiderte Nicole.
„Ich bin nur überrascht, denn ich hatte doch geglaubt,
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